In dieser Woche werden wir am Dienstagmorgen mit dem Inflationsbericht für November einen entscheidenden Hinweis auf die Inflation erhalten. Am Mittwoch folgt die Zinsentscheidung der Federal Reserve, mit der die zweitägige Sitzung des FOMC - die letzte für 2022 - zu Ende geht.
Im Vorfeld des letzten Impulsgebers des Jahres haben sich die Kurse von Unternehmensanleihen recht interessant entwickelt.
Ein Überblick über den Kreditmarkt
Die Renditen von Investment-Grade- und Junk-Schuldtiteln steigen häufig im Vergleich zu Staatsanleihen, da Befürchtungen über Unternehmensinsolvenzen oft Realität werden, wenn sich die globale Wirtschaftsentwicklung abschwächt. Was geschieht derzeit bei den Kreditspreads? Nicht sehr viel.
Das ist ein ermutigendes Zeichen für Optimisten, denn erstklassige Unternehmensanleihen werden mit einem Spread von weniger als 200 Basispunkten über Staatsanleihen mit vergleichbaren Laufzeiten verkauft, während der Spread für spekulative Anleihen fast 1,5 Prozentpunkte unter dem Höchststand von Anfang Juli von etwa 600 Basispunkten liegt.
Quelle: St. Louis Federal Reserve
Derzeit sind die Renditen von Investment-Grade-Anleihen gemäß der St. Louis Federal Reserve weitgehend stabil bei 5,19 %, während Junk-Bonds eine Rendite bis zur Endfälligkeit von 8,36 % aufweisen. Beide Werte liegen deutlich unter den Höchstständen von 2022.
Darüber hinaus weisen die Pessimisten häufig auf eine bevorstehende Ausweitung der Spreads bei Hochzinsanleihen hin, vielleicht in der Größenordnung der großen Finanzkrise oder schlimmstenfalls der COVID-Krise. Goldman Sachs ist da anderer Meinung, wie die nachstehende Grafik zeigt, die lediglich einen leichten Anstieg der Ausfälle von Hochzinsanleihen prognostiziert.
Ausfälle im Hochzinsbereich dürften moderat ausfallen
Quelle: Goldman Sachs Investment Research
Die stark verbesserte Renditesituation lässt Investoren neugierig werden - ist ein Ertrag zwischen 5 % und 8 % auf ein diversifiziertes Portfolio von Unternehmensanleihen eine gute Strategie für ein möglicherweise holpriges erstes Halbjahr 2023? Man beachte, dass großkapitalisierte US-Aktien derzeit mit dem 17-fachen der für das nächste Jahr prognostizierten Gewinne gehandelt werden, das ist eine weitaus höhere Bewertung als üblich, wenn man sich auf eine Konjunkturabkühlung einstellt.
Während Sie und ich mit einem Geldmarktfonds nach der bevorstehenden Zinsänderung der Fed am Mittwoch mehr als 4 % verdienen können, könnten Anleihen mit höherer Laufzeit und hoher Qualität eine Absicherung bieten, vorausgesetzt, die Zahlungsausfälle bleiben gering. Unternehmensanleihen weisen auf der spekulativen Seite fast immer eine positive Korrelation zu Aktien auf.
Erhebliche Erholungen bei Anleihen
So hat der iShares iBoxx Investment Grade Corporate Bond ETF (NYSE:LQD) nach einer Durststrecke von Ende letzten Jahres bis Oktober dieses Jahres in nur wenigen Wochen eine Gesamtrendite von satten 11,3 % erzielt. Was den LQD im Moment so interessant macht, ist die Tatsache, dass er eine viel höhere Duration aufweist als die üblichen Hochzinsanleihen.
Außerdem dürften die Ausfallquoten angesichts der starken Bilanzen von Qualitätsunternehmen moderat ausfallen. Alles in allem bietet der LQD nicht nur eine anständige Rendite, sondern auch eine Absicherung für den Fall, dass es zu einer leichten Rezession kommt, die die Fed zu späteren Zinssenkungen zwingt.
Fazit
Ist dieses Mal alles anders? Bieten hochwertige Unternehmen Schutz vor den Folgen einer Rezession?
Schwer zu sagen. Aber mit einer Rendite bis zur Fälligkeit von über 5 %, einer leicht erhöhten Duration und einer geringen Wahrscheinlichkeit auf einen deutlichen Anstieg der Zahlungsausfälle könnte der LQD wieder einmal ein Gegengewicht für ein aktienlastiges Portfolio bieten.
Offenlegung: Mike Zaccardi ist derzeit in keinem der in diesem Artikel genannten Wertpapiere investiert.