Investoren weltweit sind in den letzten Wochen nervös geworden. Wo soll man im Schlussquartal angesichts der hohen Volatilität noch investieren?
Als Folge waren selbst die Aktienkurse etablierter Defensivwerte im Jahr 2020 unter Druck geraten, was jedoch bessere Möglichkeiten für Anleger schafft, die sich einkaufen möchten, während die Aktienkurse niedriger sind. Im Folgenden sehen wir uns zwei Getränkehersteller unter den FTSE-Mitgliedern genauer an:
Britvic
Die meisten in Marktbeobachter aus Großbritannien kennen das FTSE 250 Mitglied Britvic (LON:BVIC) (OTC:BTVCY), dessen Geschichte ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
Seine alkoholfreien Getränke umfassen die Marken Robinsons, Tango, Fruit Shoot und J2O. Die Gruppe hält außerdem die Exklusivrechte zur Herstellung und zum Vertrieb der globalen Marken von PepsiCo (NASDAQ:PEP) in Großbritannien. Anfang des Monats wurde der Franchise-Abfüllvertrag mit PepsiCo um weitere 20 Jahre verlängert.
Die Markennamen von Britvic bieten der Gruppe einen treuen Kundenstamm und Preismacht. Derzeit ist das Unternehmen der größte Anbieter von stillen Marken-Erfrischungsgetränken in Großbritannien sowie der zweitgrößte Anbieter von kohlensäurehaltigen Marken-Erfrischungsgetränken auf dem Heimatmarkt. Durch Franchising, Exportverkäufe und Lizenzen hat es auch seine globale Präsenz erhöht. Derzeitige Aktivitäten außerhalb Großbritanniens erstrecken sich unter anderem auf Irland, Frankreich und Brasilien.
Am 20. Oktober hat Britvic seine Absicht bekanntgemacht „dass alle Plastikflaschen in GB bis Ende 2022 aus 100% recyceltem Kunststoff (rPET) hergestellt werden sollen - drei Jahre früher als ursprünglich geplant und vor dem vorherigen Ziel von 50%.“
Gleichzeitig stellte das Management auch ein Zwischenergebnis zur Verfügung und sagte, dass die Einnahmen während der Hochsommerperiode "besser als erwartet" hereinkamen. Es bestehen jedoch weiterhin Unsicherheiten aufgrund der möglichen Auswirkungen der Pandemie auf den britischen Gastgewerbesektor.
In den letzten Jahren war die Gruppe innovativ und bot eine Reihe von Getränken für verschiedene Verbrauchergruppen an, deren Ernährungsbedürfnisse und -wünsche unterschiedlich sein können, z. B. die 18- bis 24-Jährigen, die unter 35-Jährigen sowie die über 35-Jährigen als auch die über 50-Jährigen und legte besonderen Wert auf Getränke mit niedrigem / ohne Zuckerzusatz im Portfolio. Das Management hat seine strategische Priorität als „Gesündere Menschen, gesünderer Planet“ definiert.
In den letzten zehn Jahren hat Britvic den Aktionären stabile langfristige Gewinne geliefert, sodass der Kurs von rund 470 Pence im Oktober 2010 auf aktuell 777 Pence (20,81 USD für US-amerikanische Aktien) gestiegen sind. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von mehr als 5%. Die aktuelle Dividendenrendite für britische Aktien beträgt 2,7%.
Bislang in 2020 ist die BVIC-Aktie jedoch um rund 12% gefallen. Die geschätzten Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse liegen bei 15,04 und 1,45. Im Vergleich dazu ist die PEP-Aktie im Jahr 2020 um etwa 1% gestiegen, und ihre geschätzten Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse betragen 22,57 bzw. 2,81.
Aufgrund seiner starken Marken betrachten wir Britvic als defensive Festung. Die diesjährige Schwäche des Aktienkurses ist daher möglicherweise eine Gelegenheit, einige Aktien zu kaufen.
Coca Cola HBC
FTSE 100-Mitglied Coca Cola HBC (LON:CCH) (OTC:CCHGY) füllt und vertreibt Coca-Cola (NYSE:KO) in fast 30 Ländern auf drei Kontinenten. Einige seiner Marken sind Coca-Cola, Coca-Cola Zero, Schweppes, Costa Coffee, Fanta, Sprite, Powerade und Cappy.
Von der Republik Irland im Westen über die Pazifikküste Russlands im Osten bis nach Nigeria, dem südlichsten Markt, bedient das Unternehmen mehr als 600 Millionen Verbraucher. Im Jahr 2019 betrug der Gesamtumsatz etwas mehr als 7 Mrd. EUR (6,34 Mrd. GBP oder 8,28 Mrd. USD).
Die Gruppe mit Hauptsitz im schweizerischen Kanton Zug unterteilt ihre Märkte in drei Segmente:
- Etablierte Märkte (trugen 2019 36% zum Nettoumsatz bei);
- Entwicklungsländer (trugen 2019 19% zum Nettoumsatz bei);
- Schwellenländer (trugen 2019 45% zum Nettoumsatz bei).
In 2020 hat Coca-Cola HBC jedoch Rückschläge bei den Gewinnen hinnehmen müssen. Das Unternehmen hat im August Halbjahresergebnisse vorgelegt. Der Umsatz ging im Jahresvergleich um 14,7% zurück und das Volumen um 9,2%. Die Rückgänge waren größtenteils auf Sperrungen in vielen Ländern zurückzuführen, die zu geringeren Ausgaben außer Haus führten.
CEO Zoran Bogdanovic sagte:
"Unsere schnellen und entschlossenen Maßnahmen haben dafür gesorgt, dass unsere Lieferkette nicht unterbrochen und unsere Rentabilität in einem sehr herausfordernden zweiten Quartal geschützt wurde. Coca-Cola HBC ist ein robustes Unternehmen, das gut positioniert ist, um sich anzupassen, wenn sich die Märkte wieder öffnen, das noch stärker werden und in der neuen Normalität gewinnen wird."
Seit Jahresbeginn sind die Aktien um rund 18% gefallen. Am 27. Oktober ging CCH zu 1.889,5 Pence (24,80 USD für US-amerikanische Aktien) aus dem Handel, was eine Dividendenrendite von 2,97% ergibt. Die geschätzten Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse liegen bei 16,23 bzw. 1,22. Im Vergleich dazu ist die KO-Aktie um 9% gefallen und ihr geschätztes KGV und KBV beläuft sich 22,83 bzw. 6,43.
Coca-Cola HBC wird voraussichtlich am 11. November die Q3-Zahlen veröffentlichen. Bis dahin kann der Aktienkurs volatiler sein und möglicherweise nach unten tendieren. Wir würden dennoch versuchen, bei Rückschlägen die CCH-Aktien zu kaufen.