Erhöhung im September noch nicht vom Tisch
An den Forexmärkten hat die überraschende Yuan-Abwertung die Diskussion geschürt, dass die Fed den Zeitpunkt ihrer ersten Zinserhöhung aufschieben könnte. Man denkt ganz einfach, dass Chinas Entscheidung zur Schwächung des Yuan auf den Voraussagen einer schneller als erwarteten Verlangsamung der inländischen Wirtschaft fußen. Diese Verlangsamung wird sich auf eine weitere Depression bei den Rohstoffpreisen auswirken, womit Deflation "importiert" werden könnte, was die US-Inflation niedrig halten wird. Die Verlangsamung des globalen Wirtschaftsmotors wird außerdem alle Nationen in Mitleidenschaft ziehen. Daher der Aufschub bei der Zinserhöhung. In der Vergangenheit hat die Fed immer angedeutet, dass die inländischen Faktoren die geldpolitischen Entscheidungen stärker beeinflussen.
Die kurzfristige finanzielle Volatilität könnte jedoch dazu führen, dass die Fed eine Zinserhöhung im September erneut in Erwägung zieht (wenn man die Reaktion der Fed auf das Auslaufen des Anleihekaufprogramms berücksichtigt). Die Preisgestaltung der Fed Funds und andere Marktindikatoren, u. a. die Abflachung der Renditekurve der US-Zinsen am kurzen Ende zeigen eine Wahrscheinlichkeit von weniger als 50% für eine Erhöhung im September. Die globalen Märkte beruhigen sich jedoch bereits. Der S&P 500 bleibt in seinem Sechsmonatsbereich und die Risikomesslatte für Aktien, der VIX, liegt deutlich unter seinen historischen Normwerten. Der USD ist von seinem Hoch bei 98,05 zurückgekommen. Die Rohstoffpreise haben jedoch bereits die Schwäche der chinesischen Nachfrage eingepreist. Als Antwort versucht China aggressiv, den Yuan zu stabilisieren und die panischen Märkte zu beruhigen. Interessanterweise könnte der Rückgang der US-Renditen doch eine baldige Erhöhung der Fed unterstützen, da die niedrigeren Renditen mit einer leichten Zinserhöhung umgehen könnten, solange die Wirtschaftsbedingungen locker gehalten werden. In der Zwischenzeit zeigen die Wirtschaftsdaten der letzten Woche, dass das US-Wirtschaftsmomentum wie geplant verläuft. Der US-Einzelhandelsumsatz erholte sich im Juli um 0,6%, was zeigt, dass der Verbraucher ausgabefreudig ist und an der Erholung teilnimmt. Wir vermuten, dass die Maßnahme Chinas begrenzte Auswirkungen auf die politische Entscheidung der Fed haben wird und gehen davon aus, dass eine Zinserhöhung im September noch immer auf dem Tisch ist. Wir bleiben zum USD konstruktiv und erwarten einen Test der Unterstützung bei 1,0890.
IDR und MYR anfällig
Unabhängig davon, ob man die Entscheidung Chinas zur Neubewertung des Yuan als Flexibilitätserhöhung oder als Wettbewerbschance sieht, so ist eines doch sicher: das wird Konsequenzen haben. Regional gesehen, sind Malaysia und Indonesien im aktuellen Umfeld die anfälligsten Länder. Schwache Rohstoffpreise, die wirtschaftliche Verlangsamung in China und die anstehenden Zinserhöhungen in den USA haben diese nationalen Währungen bereits schwer mitgenommen. 40% der malaysischen Einkommen werden aus Rohöl generiert und Indonesien erzielt 60% seines Einkommens aus Rohstoffexporten. Nun da sich China mit seinen Wechselkursanpassungen in eine starke Wettbewerbsposition gebracht hat, sollte das Wachstum in diesen beiden rohstoffexportierenden Nationen weiter zurückgehen. Zudem sind die besorgniserregend hohen Fremdwährungsschulden ein weiterer Anlass zur Besorgnis. Auch der USD/HDK sieht - allerdings aus anderen Gründen - überbewertet aus: Import der strafferen Geldpolitik aus den USA, während China Lockerungen durchführt.
Das japanische BIP schrumpft:
"Das saisonbereinigte japanische BIP ist um -0,5% gefallen, der Markt hatte jedoch -0,4% erwartet. Die annualisierte Zahl ist im 2. Quartal um 1,6% gefallen. Japan steht vor starken Gegenwinden. Seine Exporte sind im zweiten Quartal mit einer Wachstumsrate von 16,5% gefallen. Insbesondere sind die japanischen Exporte nach China um 11% im Jahresvergleich zurückgegangen, was an der aktuellen Krise in China liegt.
Der japanische Premierminister Shinzo Abe versucht die seit Jahrzehnten geplagte Wirtschaft aus der Deflation herauszuführen. Die Verbraucherausgaben, ein wichtiges Kriterium für die japanischen Politiker, scheinen sich aktuell nicht zu erholen. In der Tat ist der Verbrauch der privaten Haushalte auf Jahresbasis um 3,1% im Quartal gefallen. Aktuell ist der Steuerpfeiler der Abenomics gescheitert. In der Tat hat die MwSt.-Erhöhung im letzten Jahr von 5% auf 8% die Verbraucherausgaben zerrüttet, und auch das Lohnwachstum konnte nicht entsprechend zulegen.
Japan kämpft für den Eintritt in einen nachhaltigen Wachstumstrend. Quartalen mit Wachstum folgen oft Quartale mit Kontraktion. Und wir sollten den hohen Preis nicht vergessen, den Japan für seine halbe Erholung gezahlt hat: Ein Verhältnis öffentlicher Schuldenstand zum BIP von über 200%. Wir bleiben zum USD/JPY bullisch, da sich die Märkte nun auf die erste Zinserhöhung durch die Fed konzentrieren. Mittelfristig gehen wir davon aus, dass das Paar sich durchwegs über 125,00 halten wird".
EURUSD Der EUR/USD ist jetzt unter 1,1100 gerutscht. Über den letzten Monat hat das Paar höhere Hochs ausgebildet. Kurzfristig gibt es Aufwärtsmomentum. Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,1278 (Hoch vom 29. 6. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1436 (Hoch vom 18. 6. 2015). Unterstützung findet sich bei 1,0660 (Tief vom 21. 4. 2015). Langfristig deutet das symmetrische Dreieck von 2010 bis 2014 weitere Schwäche in Richtung Parität an. Infolgedessen sehen wir die jüngsten Seitwärtsbewegungen als eine Pause im eigentlichen Abwärtstrend. Schlüsselunterstützungen finden sich bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003) und bei 1,0000 (psychologische Unterstützung). Bei einem Ausbruch nach oben könnte ein Test des Widerstands bei 1,1534 (Reaktionshoch vom 3. 2. 2015) bevorstehen.
GBPUSD Der GBP/USD ist in ein Konsolidationsmuster übergegangen, nachdem er sich leicht erholt hatte. Doch ein weiterer Abwärtsschwung würde auf anhaltenden Verkaufsdruck hinweisen. Eine stärkere Unterstützung findet sich beim 38,2% Fibonacci Retracement bei 1,5409. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,5733 (Hoch vom 1. 7. 2015). Wir bleiben zum Paar bärisch. Langfristig sieht die technische Struktur nach einem Erholungsboden aus, dessen maximales Aufwärtspotenzial bei dem starken Widerstand von 1,6189 (Fibo 61% Eintritt) zu finden ist.
USDJPY Der USD/JPY erholt sich weiter nach seinem jüngsten Abverkauf. Das Paar weist eine Drift nach oben auf. Der Weg ist noch immer weit offen bis zum starken Widerstand bei 125,86 (Hoch vom 5. 6. 2015). Eine Stundenunterstützung findet sich bei dem 38,2% Fibonacci Retracement bei 122,04. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 118,18 (Tief vom 16. 2. 2015).
USDCHF Der USD/CHF befindet sich unter der Schwelle von 0,9800, was auf anhaltenden Verkaufsdruck hindeutet. (Hoch vom 13. 4. 2015). Dennoch befindet sich das Paar noch immer in einem kurzfristigen Aufwärtsmomentum. Wir sehen das Paar bärisch. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9151 (Tief vom 18. 6. 2015). Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 gebrochen, was auf ein Ende des Abwärtstrends hindeutet. Dies könnte die Wiederaufnahme des Bullentrends bedeuten. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015).