Aktien aus dem Industriesektor gehören in diesem Jahr zu den großen Gewinnern. Viele Anleger trennten sich von den Überfliegern des Jahres 2020 - Aktien aus dem Technologiesektor - und investierten ihr Geld stattdessen in Titel, die besonders positiv auf die sich aufhellenden Wirtschaftsaussichten reagieren.
Tatsächlich hat der wichtigste ETF des Sektors - der Industrial Select Sector SPDR® Fund (NYSE:XLI) - seit Jahresbeginn um rund 17% zugelegt und in den letzten Tagen ein Allzeithoch erreicht. Der S&P 500 ist im gleichen Zeitraum um lediglich 10,5% gestiegen.
Nachfolgend stellen wir drei führende Namen der Branche vor. Angesichts des wachsenden Optimismus über die Weltkonjunktur ist jeder von ihnen eine Erwägung wert.
1. Caterpillar
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Kursentwicklung seit Jahresbeginn: +31,5%
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Börsenwert: 128,9 Milliarden US-Dollar
Caterpillar (NYSE:CAT) - das weithin als Konjunkturbarometer angesehen wird - ist einer der weltweit führenden Hersteller von Baumaschinen.
Der in Deerfield, Illinois, ansässige Industriemaschinenbauer hat sich in diesem Jahr gut entwickelt und profitiert dabei vom wachsenden Optimismus in der Weltwirtschaft, der auch eine spektakuläre Rallye bei einer Vielzahl von Rohstoffen losgetreten hat.
Gegenüber dem Jahresanfang ist Caterpillars Aktienkurs um rund 31,5% hochgeschossen. Noch beeindruckender ist, dass die Aktien in den letzten 12 Monaten um rund 120% zugelegt haben und damit die Renditen sowohl des Dow Jones Industrial Average als auch des S&P 500 weit hinter sich gelassen haben.
Nachdem die CAT-Aktie zu Beginn der Woche einen neuen Kursrekord von 242,75 USD erreicht hatte, beendete sie den Dienstag bei 239,30 USD, was dem Maschinenbaugiganten eine Marktkapitalisierung von 128,9 Mrd. USD bescherte.
Caterpillar meldete am 29. April ein solides Ergebnis für das erste Quartal und übertraf die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz. Grund dafür waren ein boomender US-Immobilienmarkt und eine Erholung der Nachfrage nach Rohstoffen.
Der Baumaschinenriese meldete für das erste Quartal 2021 einen Gewinn je Aktie von 2,87 USD. Gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,60 USD entspricht dies einem Zuwachs von 79%.
Der Umsatz machte im Jahresvergleich einen Satz um fast 13% auf 11,9 Mrd. USD und damit weit über die geschätzten 10,9 Mrd. USD, was das Quartal zu einer der größten Umsatzüberraschungen des Unternehmens im letzten Jahrzehnt macht.
Wie es im Quartalsbericht hieß:
"Der Anstieg war auf ein höheres Verkaufsvolumen zurückzuführen, das durch die gestiegene Endkundennachfrage und die Änderungen der Lagerbestände bei den Händlern getrieben wurde."
Auch wenn Caterpillar aufgrund der anhaltenden Unsicherheit durch Covid auf die Prognose für das Gesamtjahr 2021 verzichtete, dürfte sich das Unternehmen in den kommenden Monaten angesichts des besseren Ausblicks für das Geschäft mit Bau- und Bergbaumaschinen in einer sich erholenden Weltwirtschaft weiterhin gut entwickeln.
2. Union Pacific
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Kursentwicklung seit Jahresbeginn: +8,8%
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Marktkapitalisierung: 149,1 Milliarden US-Dollar
Die 1862 gegründete Union Pacific Corporation (NYSE:UNP) ist die zweitgrößte Eisenbahngesellschaft in den USA. Der Schwerpunkt liegt auf dem Transport von Frachtgütern wie Kohle, Getreide, Schnittholz, Rohöl und Ethanol.
Der Eisenbahnriese bietet auch Transportdienstleistungen für Bauprodukte, Industriechemikalien und Düngemittel, Kunststoffe, Metalle und Erze sowie fertige Automobile, Autoteile, intermodale Container und LKW-Züge an.
Die Aktien des in Omaha, Nebraska, ansässigen Unternehmens, das 8.300 Lokomotiven auf 32.300 Streckenkilometern in 23 Bundesstaaten betreibt, sind seit Jahresbeginn um rund 9% gestiegen und profitieren von den höheren Transportmengen in einer sich verbessernden Konjunktur.
Die UNP-Aktie, die in den letzten 12 Monaten um etwa 45% gestiegen ist, erreichte am Montag ein Allzeithoch von 231,10 USD, bevor sie gestern Abend zu 226,61 USD den Handel beendete, was dem Eisenbahnkonzern einen Börsenwert von 149,1 Mrd. USD gibt.
Union Pacific blieb bei seiner Ergebnisvorstellung am 22. April bei Gewinn und Umsatz hinter den Schätzungen der Analysten zurück, was vor allem auf die negativen Auswirkungen des lähmenden Kälteeinbruchs im Februar zurückzuführen war, der weite Teile des Südens der USA zum Stillstand gebracht hatte.
Die Güterbahngesellschaft erzielte nach eigenen Angaben einen Gewinn von 2,00 USD pro Aktie, nach 2,15 USD im Vorjahresquartal. Analysten hatten mit 2,06 USD pro Aktie gerechnet. Der Umsatz belief sich auf 5,0 Mrd. USD, das waren 4% weniger als im Vorjahresquartal. Erwartet wurde ein Umsatz von 5,05 Mrd. USD.
Allerdings bekräftigte Union Pacific trotz der enttäuschenden Zahlen für das erste Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr.
CEO Lance Fritz im Quartalsbericht von Union Pacific schrieb:
"Wir erzielten trotz der schweren Wetterereignisse, die einen Großteil unseres Streckennetzes im Februar und Anfang März erfassten, eine solide Produktivität durch effiziente Nutzung unserer Ressourcen.
"Ein sich aufhellender konjunktureller Ausblick, unser anhaltendes Engagement für eine wertorientierte Preisgestaltung, die über der Inflation liegt, und die Möglichkeit einer hohen Produktivität geben uns das Vertrauen, unsere Prognose für 2021 zu bestätigen."
3. Old Dominion Freight Line
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Kursentwicklung seit Jahresbeginn: +35,3%
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Börsenwert: 30,1 Milliarden US-Dollar
Old Dominion Freight Line (NASDAQ:ODFL) ist ein weiteres Schwergewicht aus dem Transportsektor, das regionale, interregionale und nationale Sammeltransportdienste (Less-Than-Truckload, LTL) anbietet. Zusätzlich zu seinen LTL-Kerndiensten hat das Unternehmen auch verschiedene Zusatzdienstleistungen im Angebot, wie z.B. die Vermittlung von LKW-Kapazitäten, die Lagerhaltung und Beratung für die Lieferkette.
Das 1934 gegründete Speditionsunternehmen mit Sitz in Thomasville, North Carolina, besitzt fast 23.000 Lastzüge und mehr als 9.200 LKWs. Außerdem betreibt es 245 Service-Center und 42 Wartungseinrichtungen.
Die Aktien des Kraftfahrtunternehmens sind seit Jahresbeginn um 35% gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Aktien dank der Erholung in der LKW-Branche um 70% zugelegt.
Die ODFL-Aktie beendete den Handel gestern bei 264,14 USD, in Sichtweite ihres jüngsten Rekordhochs von 276,09 USD, was dem Mid-Cap-Unternehmen einen Börsenwert von 30,1 Mrd. USD gibt.
Old Dominion wies bei der Bekanntgabe seiner aktuellen Geschäftszahlen am 22. April ein starkes Gewinn- und Umsatzwachstum im ersten Quartal aus und profitierte dabei von einer sich verbessernden Binnenkonjunktur und einer erhöhten Frachtnachfrage.
Der Gewinn je Aktie kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 53% auf 1,70 USD und lag damit deutlich über den Erwartungen von 1,58 USD je Aktie. Der Umsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 14% auf 1,13 Mrd. USD und übertraf damit die Schätzungen für einen Umsatz von 1,10 Mrd. USD.
Die LTL-Tonnage und der LTL-Umsatz pro Zentner - zwei wichtige Kennzahlen - erhöhten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,3% bzw. 5,6%. Darüber hinaus stiegen die LTL-Lieferungen im Vergleich zum Vorjahr um 6,9%, während die LTL-Lieferungen pro Tag gegenüber dem Vorjahr um 8,6% zunahmen.
Im Quartalsabschluss schrieb CEO Greg Gantt:
"Durch die steigende Nachfrage nach unserem branchenführenden Dienstleistungsangebot gewinnen wir Marktanteile. Darüber hinaus glauben wir, dass die heimische Wirtschaft an Stärke gewinnt, wohingegen die Kapazitäten der Industrie generell begrenzt sind.
"Wir sind durch diese Trends ermutigt und glauben, dass die Kombination aus unserem Wertangebot, den bestehenden Kapazitäten und den laufenden Investitionen zur Erweiterung unserer Kapazitäten künftige Wachstumschancen unterstützen wird."