Das Wichtigste in Kürze
- Twitter-Aktie volatil
- Twitter steht unter dem Druck, bei der Entwicklung neuer Produkte schneller voranzukommen
- Musk plant erhebliche Verbesserungen
Die Aktien von Twitter (NYSE:TWTR) erlebten Anfang dieser Woche eine imposante Rallye, nachdem bekannt wurde, dass Elon Musk, der reichste Mann der Welt, einen Anteil von 9,2 % an dem Unternehmen erworben hatte. Der Schritt macht den Gründer von Tesla (NASDAQ:TSLA) zum größten Anteilseigner von Twitter.
Die Anteile des in San Francisco ansässigen Social-Media-Riesen explodierten am Montag um 27 % - der beste Tag in der Geschichte des Unternehmens - und setzten diesen Höhenflug am Dienstag fort. Im Anschluss an Musks Ankündigung, dem Verwaltungsrat von Twitter beizutreten, legte die Aktie um weitere 2 % zu. Daraufhin gab der Aktienkurs jedoch wieder um 5,7 % nach. Am Donnerstag beendete TWTR den Handel auf 48,03 USD.
Die zweitägige Kursrallye, die nach Musks Beteiligung einsetzte, bescherte dem Unternehmen Zuflüsse von Kleinanlegern in Höhe von 348 Mio. USD. Den Daten von VandaTrack zufolge handelte es sich dabei um die größte zweitägige Kaufwelle aller Zeiten. Viele der Anleger entstammen wahrscheinlich aus Musks Fanclub.
Obwohl kurzfristig positiv, deutet diese Aktivität darauf hin, dass die Twitter-Aktie in Zukunft wahrscheinlich sehr volatil sein wird, zumal die Papiere des Unternehmens jetzt anfällig für Musks Tweets und abrupten Kommunikationsstil sind.
VandaTrack-Analysten schrieben in einer Notiz:
„Da er [Musk] vor allem für Kleinanleger (und Krypto-Investoren) eine unberechenbare Persönlichkeit ist, könnte es durchaus sein, dass TWTR in Zukunft aufgrund Elons Kommunikationsstil extrem anfällig für Käufe/Verkäufe ist (genau wie die Tesla-Aktie).“
Signifikante Verbesserungen
Musk, der Mitbegründer von Unternehmen wie SpaceX und The Boring Company, twitterte am Dienstag an seine mehr als 80 Millionen Follower, dass er plant, mit Twitter-CEO Parag Agrawal und dem Vorstand zusammenzuarbeiten, um das Microblogging-Unternehmen in den kommenden Monaten erheblich zu verbessern.
Es ist schwer vorherzusagen, wie Musks aktive Beteiligung an den Angelegenheiten von Twitter dem Social-Media-Unternehmen zugute kommen wird, das nach dem abrupten Abgang des damaligen CEO und Mitgründers Jack Dorsey im November große Mühe hatte, skeptische Investoren von sich zu überzeugen.
Darüber hinaus wächst der Druck auf Twitter, schnell neue Produkte zu entwickeln, zumal das Unternehmen nach dem pandemiebedingten Ansturm um neue Nutzer kämpft. Zudem sehen sich Social-Media-Unternehmen einer strengen behördlichen Kontrolle aufgrund der globalen Bemühungen zur Eindämmung von Fehlinformationen und des Missbrauchs von Nutzerdaten ausgesetzt.
Im Februar teilten Agrawal und Chief Financial Officer Ned Segal den Investoren mit, dass das Unternehmen an den im vergangenen Jahr gesetzten Zielen festhalte, einschließlich der Steigerung des Jahresumsatzes auf 7,5 Mrd. USD und der Erreichung von 315 Millionen täglichen Nutzern bis Ende 2023.
Aber dieses Ziel erscheint zu ehrgeizig und einige Analysten glauben, dass diese Ziele selbst mit Musks aktiver Beteiligung nur schwer zu erreichen sein werden.
MKM Partners hat Twitter diese Woche herabgestuft und erklärt, dass die Ziele für das Nutzerwachstum der Social-Media-Plattform zu „hoch“ seien, um die aktuellen Bewertungen nach dem Höhenflug dieser Woche zu rechtfertigen.
„Obwohl wir aufgeregt und fasziniert von der Aussicht sind, dass Elon Musk eine potenziell aktive Rolle beim Wachstum von Twitter übernimmt, glauben wir, dass das kurzfristige Risiko-Ertrags-Verhältnis auf dem derzeitigen Niveau ziemlich ausgewogen ist. Wir glauben weiterhin, dass ein Ziel von 315 Millionen mDAU [monetarisierbare tägliche durchschnittliche Nutzer] bis 2023 besonders hoch ist (wir modellieren ~290 Millionen mDAU), und Europa/Russland könnten die kurzfristigen Aussichten belasten.“
Ebenso impliziert der durchschnittliche Fair Value für Twitter auf InvestingPro nach mehreren Finanzmodellen, wie beispielsweise solchen, die Unternehmen auf der Grundlage von KGV- und KUV-Multiples oder anderen Kennzahlen bewerten, ein Abwärtsrisiko von 5,2 %.