Steigende Inflationserwartungen waren zum Teil der Auslöser für den jüngsten Volatilitätsschub an der Wall Street. Der rasante Anstieg der US-Geldmenge und die steigenden Rohstoffpreise lassen Ängste vor einer Rückkehr der Inflation in den USA aufkommen.
Auch jenseits des Atlantiks glauben viele, dass die Inflation früher oder später die Verbraucherpreise in vielen Ländern in die Höhe treiben wird. Deshalb stellen wir heute einen börsengehandelten Fonds (ETF) vor, der sich für Anleger eignet, die ihre Ersparnisse vor den Auswirkungen der Inflation schützen wollen.
Die Inflation spielt eine wichtige Rolle
Aktuelle Untersuchungen der Federal Reserve Bank of New York zeigen:
"In makroökonomischen Modellen beeinflussen die Inflationserwartungen eine Vielzahl von Entscheidungen, angefangen beim Konsum über das Sparen und die Kreditaufnahme bis hin zu Lohnverhandlungen, sodass sie einen direkten Einfluss auf die reale Inflation haben. Die Inflationserwartungen stellen daher eine Schlüsselgröße dar, die von den politischen Entscheidungsträgern genau beobachtet wird."
Der Auftrag der Federal Reserve lautet "maximale Beschäftigung und Preisstabilität". Derzeit strebt die Fed eine Inflationsrate von 2% an.
Eine Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) legt nahe, dass in den letzten Monaten infolge der Auswirkungen der Pandemie auf das Konsumverhalten die steigende Lebensmittelpreise zu wenig und die fallenden Transportpreise zu sehr ins Gewicht gefallen sind, was zu einem Unterschätzen der Inflation geführt haben könnte.
Oder anders ausgedrückt: Die Inflation liegt möglicherweise bereits höher als die offiziellen Verbraucherpreisindizes (CPI) ausweisen. Könnte es auch möglich sein, dass die Inflation einfach nicht richtig gemessen wird?
Ferner gibt es die Sorge, dass zusätzliche fiskalische Stützungsmaßnahmen zusammen mit der Wiederbelebung der Wirtschaft in den kommenden Monaten zur Steigerung der Inflation beitragen könnten.
Derzeit lassen die Bewertungen an den Aktienmärkten insgesamt darauf schließen, dass die rekordtiefen Zinssätze über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen bleiben. Die Gesamtmärkte profitierten bislang vom Versprechen der Fed, die Geldpolitik extrem lax zu gestalten. Sollte die Inflation jedoch schnell ihre hässliche Fratze zeigen, müsste die Fed den geldpolitischen Ausblick entsprechend anpassen.
In den letzten Tagen lassen die Schlagzeilen darauf schließen, dass die Anleihemärkte mit dem Einpreisen höherer Zinsen bereits begonnen haben. Die Renditen bewegen sich invers zu den Kursen. Anleiheinvestoren sind also einem Zinsrisiko ausgesetzt. Gleichzeitig könnte auch eine Neubewertung der Aktienbewertungen erfolgen. Ein simultaner Rückgang der Aktien- und Anleihemärkte führt zu einer Phase erhöhter Volatilität.
Zu beachten ist, dass höhere Inflationsraten nicht in allen Regionen der Welt zu befürchten sind, wie etwa in der Eurozone und in Japan. Außerdem bedeutet ein potenzieller Anstieg der Inflation nicht, dass dieser auch von Dauer sein wird. Und die Auswirkungen eines vorübergehenden Anstiegs müssen sich nicht unbedingt signifikant oder zu lange auf die Aktienmärkte oder Anlegerportfolios auswirken.
Diejenigen Anleger, die einen Anstieg der Teuerung befürchten, könnten jetzt auf inflationsgeschützte Anleihen setzen, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Bei inflationsgeschützte Anleihen steigen die Kupon- und/oder die Kapitalzahlungen entsprechend der Inflationsrate.
Werfen wir vor diesem Hintergrund einen Blick auf den folgenden Fonds.
SPDR Portfolio TIPS ETF
- Aktueller Kurs: 30,42 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 26,64 Dollar - 31,29 Dollar
- Dividendenrendite: 2,06%
- Kostenquote: 0,12% pro Jahr
Der SPDR Portfolio TIPS ETF (NYSE:SPIP) ermöglicht den Zugang zu inflationsgeschützten US-Treasury-Wertpapieren, den sogenannten TIPS. Ziel des Fonds ist ein Schutz gegen die Erosion der Kaufkraft durch die Inflation. Der Fonds wurde im Mai 2007 aufgelegt und sein Nettovermögen beläuft sich inzwischen auf 2,4 Milliarden Dollar.
Das US Department of the Treasury Bureau of the Fiscal Service schreibt dazu:
"Das Kapital einer TIPS erhöht sich mit Inflation und verringert sich mit der Deflation entsprechend dem Verbraucherpreisindex. Bei Fälligkeit einer TIPS erhalten Sie das angepasste Kapital oder das ursprüngliche Kapital, je nachdem, was höher ist. TIPS schütten zweimal im Jahr Zinsen zu einem festen Satz aus. Der Zinssatz bezieht sich auf das adjustierte Kapital; daher steigen die Zinszahlungen ebenso wie das Kapital mit der Inflation und fallen mit der Deflation."
Viele Kleinanleger kaufen TIPS-Anleihen, um ihre Kaufkraft zu erhalten. Sobald der Verbraucherpreisindex steigt, erhöht sich auch der Wert des Kapitalbetrags der TIPS-Anleihen. TIPS-Bonds genießen den vollen Schutz der US-Regierung. Deshalb können sich Investoren auf den Erhalt aller fälligen Zinsen und Kapitalbeträge verlassen.
Ein Fonds wie SPIP investiert in einen Korb aus TIPS mit unterschiedlichen Laufzeiten. Der ETF, der den Bloomberg Barclays (LON:BARC) US Government Inflation-Linked Bond Index nachbildet, enthält derzeit 42 Positionen. Ihre Fälligkeiten reichen von 2022 bis 2051. Anleihefonds weisen jedoch keine konkreten Fälligkeiten auf, was sie von der Investition in eine einzelne TIPS unterscheidet.
In den letzten 12 Monaten ist der SPIP um 2,4% gestiegen und erreichte am 29. Januar ein Rekordhoch. Im bisherigen Jahresverlauf ist er jedoch um fast 1,8% gefallen. Seit dem Rekordhoch hat der Fonds in etwa einem Monat sogar fast 3% verloren.
Diese rapide Preisveränderung macht deutlich, dass der Wert eines ETFs wie SPIP innerhalb weniger Wochen erheblich schwanken kann. Daher sollten TIPS-ETFs trotz ihrer Beliebtheit auf kurze Sicht volatil bleiben. Interessierte Anleger sollten zudem mit einem Finanzberater sprechen, ob TIPS-ETFs für ihr individuelles Rendite-Risiko-Profil geeignet sind.
Fazit
Höhere Inflationsraten könnten 2021 und danach Teil der neuen wirtschaftlichen Realität werden. Neben dem SPIP gibt es noch weitere Fonds, die für diejenigen Anleger interessant sein könnten, die eine Absicherung gegen die Inflation wünschen. Dazu gehören:
- Goldman Sachs (NYSE:GS) Access Inflation Protected USD Bond ETF (NYSE:GTIP);
- FlexShares iBoxx 5-Year Target Duration TIPS Index Fund (NYSE:TDTF);
- Invesco DB Commodity Index Tracking Fund (NYSE:DBC);
- IQ Real Return ETF (NYSE:CPI);
- Quadratic Interest Rate Volatility and Inflation Hedge ETF New (NYSE:IVOL);
- Schwab U.S. TIPS ETF™ (NYSE:SCHP);
- SPDR® Gold Shares (NYSE:GLD).