EUR/USD eröffnet bei 1,0486 (05:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0453 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 152,26. In der Folge notiert EUR-JPY bei 159,77. EUR-CHF oszilliert bei 0,9441.
Märkte: Keine klare Linie vor dem Wochenende
An den Märkten zeigte sich keine klare Linie ab. Partiell neigten die Aktienmärkte zu Gewinnmitnahmen. Die Aktienmärkte in Fernost eröffneten ex Indien stabil bis freundlich. Gold und Silber standen unter Abgabedruck. Der USD verlor gegenüber dem EUR. Die Münchner Sicherheitskonferenz lieferte viele Erkenntnisse. Das westliche Europa erscheint erpicht auf eine Fortsetzung des Ukraine-Konflikts zu sein. Ob Europas Wünsche realistisch sind, darf diskutiert werden. Die Konferenz vermittelte den Eindruck, dass maßgeblich Washington und Moskau bestimmend sein werden.
Dazu passt, dass sich Moskau und Washington annähern wollen. Russland und die USA wollen die von der vorherigen US-Regierung errichteten Hindernisse in ihrer Beziehung beseitigen. Dies und das Thema der Friedensgespräche zur Beendigung des Krieges in der Ukraine haben die beiden Außenminister in einem Telefongespräch besprochen. Beide Seiten vereinbarten, an der Wiederherstellung eines respektvollen Dialogs zu arbeiten. Man wolle die zuvor entstandenen Probleme in den bilateralen Beziehungen lösen.
Kommentar: Europa läuft das Risiko, sich in Richtung Washington und Moskau weiter zu isolieren. Was heißt das für unser Geschäftsmodell. Welche Länder haben tragende Bedeutung? Sind das China, USA und Moskau? Wie klug ist man in Europas Schaltzentralen? Überschätzt man sich?
Aktienmärkte: Late Dax -0,03%, EuroStoxx 50 +0,18%, S&P 500 -0,06%, Dow Jones -0,45%, US Tech 100 +0,38%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:53 Uhr: Nikkei (Japan) +0,15%, CSI 300 (China) +0,07%, Hangseng (Hongkong) +0,18%, Sensex (Indien) -0,48% und Kospi (Südkorea) +0,55%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,42% (Vortag 2,42%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,49% (Vortag 4,53%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0030) legte weiter zu und testete das Widerstandsfeld 1.0500 – 30 (Höchstkurs 1.0514). Gold (-30,00 USD) und Silber (-0,20 USD) verloren gegenüber dem USD am Boden. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 96.100 (05:56 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 750 USD.
Deutschland: Zunehmende Insolvenzen zu Jahresbeginn
Der Anstieg der Insolvenzen hat sich fortgesetzt. Im Januar nahm die Zahl der Regelinsolvenzen laut Statistischem Bundesamt um 14,1% im Vergleich zum Vorjahresmonat zu.
Kommentar: Diese Daten sind vorläufige Daten. Verifizierte Daten, siehe unten. Arbeitsmarktdaten und Insolvenzzahlen sind nachlaufende Wirtschaftsindikatoren. Ergo ist diese Entwicklung nicht erstaunlich, sondern war und ist weiter zu erwarten.
Lassen wir einen Fachmann zu Wort kommen, den von mir geschätzten Volker Treier. Die Wirtschaftskrise kostete immer mehr Betriebe die Existenz, so der Chefanalyst der DIHK Volker Treier. Der Ausblick für das Jahr 2025 sei trübe. Fast jedes fünfte Unternehmen kämpfe mit Liquiditätsschwierigkeiten, so viele wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr. Die Malaise ziehe sich durch die gesamte Branchenlandschaft, so Treier.
Kommentar: Das lasse ich so stehen – es liegt an Rahmendaten, ergo ergibt sich eine Notwendigkeit massiver Reformpolitik in einem höheren Maße als die Agenda 2010.
Nun zu den verifizierten Daten: Die Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen im November 2024 insgesamt 1.787 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 18,1% mehr als ein Jahr zuvor und der DIHK zufolge höchste November-Stand seit 10 Jahren. Die Forderungen der Gläubiger aus den gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 2,8 Mrd. EUR Im Vorjahresmonat hatten sie bei 1,5 Mrd. EUR gelegen.
Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im November insgesamt 5,2 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 9,0 Fällen. Danach folgten das Baugewerbe mit 7,5 Insolvenzen sowie das Gastgewerbe mit 6,9 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Gemeldet wurden im November zudem 5.971 Verbraucherinsolvenzen. Das waren 2,8% mehr als im November 2023, so das Statistikamt.
Kommentar: Jeder Tag, der ohne Reform vergeht, macht das Erfordernis noch größerer Reformen in der Zukunft zwingender, frei nach dem Motto "The first cut is the cheapest"!
Kommunen warnen vor Finanzkollaps
Der Landkreistag warnte am Wochenende vor dem Finanzkollaps der Kommunen. Per 2024 wurde ein Defizit von 13,2 Mrd. erwartet. Nach 9 Monaten belief sich der Fehlbetrag bereits auf 24,9 Mrd. EUR.
Kommentar: Das substantielle Bild, das Deutschland abgibt, wird täglich sklerotischer. Kriegsinteressen, die man sich nicht leisten kann, sind wichtiger als die eigene Struktur!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: BIP (Q) etwas höher, Beschäftigung und Reserven mit neuen Rekorden
Laut zweiter Schätzung nahm das BIP der Eurozone im 4. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,1% zu (Prognose und vorläufiger Wert 0,0%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,9% (Prognose und vorläufiger Wert 0,9%). Die Beschäftigtenzahl in der Eurozone stellte sich gemäß finaler Berechnung im 4. Quartal 2024 auf 169,35 Millionen (neuer Rekord, vorläufiger Wert 169,11 Mio.). Die Devisenreserven der Eurozone lagen per Januar bei 1.457,5 (neuer Rekord) nach zuvor 1.394 Mrd. EUR.
Deutschland: Die Großhandelspreise nahmen per Januar im Monatsvergleich um 0,9% nach zuvor 0,1% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,9% nach zuvor 0,1%. Es war der höchste Wert im Jahresvergleich seit März 2023.
Spanien: Die Verbraucherpreise legten laut finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose und vorläufiger Wert 0,2%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,9% (Prognose und vorläufiger Wert 3,0%).
Niederlande: Das BIP legte per 4. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,4% (Prognose 0,2%) und im Jahresvergleich um 1,8% zu.
Schweiz: Entspannte Lage bei Erzeugerpreisen
Die Erzeugerpreise nahmen per Januar im Monatsvergleich um 0,1% (Vormonat 0,0%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,3% nach zuvor -0,9%.
USA: Schwacher Einzelhandel, starke Industrieproduktion
Die Einzelhandelsumsätze sanken per Januar unerwartet stark um 0,9% im Monatsvergleich (Prognose -0,1%, Vormonat revidiert von 0,4% auf 0,7%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,20 nach zuvor 4,36% (revidiert von 3,92%) Die Industrieproduktion legte per Januar im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,3%, Vormonat 1,0%, revidiert von 0,9%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,00% nach zuvor 0,34% (revidiert von 0,55%).
Die Kapazitätsauslastung der Industrie stellte sich per Januar auf 77,8% (Prognose 77,7%, Vormonat 77,5%, revidiert von 77,6%). Der aktuelle Wert ist der höchste Wert seit August 2024. Die Importpreise verzeichneten per Januar im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,3% (Prognose 0,4%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 1,9% nach zuvor 2,3%.
Japan: BIP-Daten deutlich besser als erwartet
Das BIP nahm per 4. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,7% (Prognose 0,3%, Vorquartal revidiert von 0,3% auf 0,4%) zu. In der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) lag das Plus bei 2,8% (Prognose 1,0%, Vorquartal revidiert von 1,2% auf 1,7%). Die Industrieproduktion verzeichnete per Dezember im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,2% nach zuvor 0,3%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 3,2% nach zuvor -2,8% ein.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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