Es ist eine allgemein akzeptierte Tatsache, dass niemand weiß, wohin die Ölpreise als Nächstes gehen werden. Nehmen Sie als Beispiel den gegenwärtigen Aufwärtstrend. Seit die Vereinigten Staaten vor kurzem die Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Nuklearprogramms wieder verhängt haben, gibt es Vorhersagen, dass der Ölpreis zum ersten Mal seit 2014 wieder auf 100 USD zurückkehren wird.
Aber diese Prognosen bergen viele Risiken. Die Ölpreise könnten einbrechen, sollte Präsident Donald Trump entscheiden, die strategischen US-Ölreserven anzuzapfen, nachdem er schon die Opec unter Druck gesetzt hat, dem Preisanstieg ein Ende zu bereiten.
Eine weitere Bedrohung für das 100 Dollar Öl Szenario ist der eskalierende Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China. Die anhaltenden Streitereien könnten der Nachfrage schaden, sollte China, das der zweitgrößte Verbraucher von Öl in der Welt ist, einen schweren Konjunktureinbruch erleiden.
Glücklicherweise gibt es andere Wege von einem steigenden Ölpreis zu profitieren. Es ist viel leichter die Unternehmen zu analysieren, die mit Rohstoffen handeln anstatt dies selbst zu tun. Aus deren Bilanzberichten und Jahresabschlüssen kann man sich ein Bild machen, wie sich ihre Gewinne entwickeln werden, sollte Öl weiter teurer werden oder doch eher billiger.
Chevron (NYSE:CVX) und Suncor Energy (NYSE:SU) zahlen beide regelmäßig Dividenden und sind gute Wertanlagen, wenn man glaubt, dass Öl auf dem Weg in Richtung 100 USD ist.
Chevron: Sichere Dividende sogar bei einem Ölpreis von 50 USD
Chevron, einer der alten US-Ölriesen, ist ein großartiges Papier für steigende Dividendenausschüttungen bei akzeptablen Kursgewinnen. Chevron ist mit einem Marktwert von 236 Mrd USD der zweitgrößte private Ölproduzent der Welt hinter Exxon Mobil (NYSE:XOM). Es handelt sich um einen integrierten Energiekonzern mit einer separaten Chemiesparte, der die gesamte Wertschöpfungskette im Ölgeschäft abdeckt.
Chevrons größter Pluspunkt ist seine Diversifizierung, das eine Absicherung gegen fallende Ölpreise bietet. Sogar wenn die Firma mit der Förderung von Öl und Gas Geld verliert, generieren seine Raffinerien und die Vermarktung von Treib- und Brennstoffen, sowie die Herstellung von Standardchemikalien der Petrochemie immer noch Geld und können damit die Folgen eines Bärenmarktes beim Öl abmildern.
Der Konzern konzentriert sich derzeit darauf, Geld an seine Investoren auszuschütten, anstelle ein massives Wachstumsprogramm wie Konkurrent Exxon zu verfolgen. CEO Michael Wirth sagte der Financial Times Mitte 2018, er wolle in der Lage sein, die Dividendenausschüttungen mit freiem Cashflow abzudecken, selbst wenn der Ölpreis bei 50 USD steht.
In seinem Ergebnisreport zum zweiten Quartal gab Chevron ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 3 Mrd USD bekannt. Finanzvorstand Pat Yarrington sagte Analysten im Juli, dass der Rückkauf keine Einmalveranstaltung ist und in Zukunft ausgeweitet werden könnte. Chevron plant eigene Aktien im Wert von insgesamt 25 Mrd USD aufzukaufen. Derzeit zahlt das Unternehmen eine Jahresdividende von 4,48 USD die Aktie, was einer Rendite von 3,63% entspricht, bei einem Schlusskurs von 121,95 USD am Mittwoch. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Dividende des Unternehmens fast verdoppelt.
Suncor: Diversifizierung zur Schau gestellt
Suncor Energy aus Calgary ist einer der größten kanadischen Ölproduzenten aus Ölsanden. Genau wie Chevron, ist auch Suncor in vielen Geschäftsfeldern tätig, wie der Ölförderung, Tankstellen und Windfarmen.
Das Unternehmen besitzt die größten Reserven in Ölsanden und es betreibt und besitzt vier Raffinerien, Kanadas größte Ethanolfabrik, Windfarmen und 1.500 Verkaufsstellen.
Das bedeutet, die Firma ist nicht völlig den Ölmärkten ausgesetzt und seine in die Wertschöpfungskette integrierten Geschäftsbereiche können heftige Cashflows generieren, selbst wenn es am Ölmarkt längere Zeit weniger gut läuft.
Ein weiterer Pluspunkt einer Anlage in Suncor ist, dass die Aktie ein solides Einkommen bringt. Das Unternehmen kann eine lange Historie von Dividendenanhebungen vorweisen. Dieses Jahr hat Suncor seine Quartalsdividende um 12.5% auf 0,36 USD die Aktie erhöht, was das Jahr zum 16. in Folge mit einer Anhebung der Jahresdividende macht.
Suncor ist aber auch in einer guten Position, um von einem weiteren Anstieg der Ölpreise zu profitieren. Es konnte jüngst seinen höchsten Cashflow in einem zweiten Quartal ausweisen, als der operative Gewinn auf 1,2 Mrd USD hereinkam, bei einem Cashflow von 2,9 Mrd USD.
Fazit
Sollten Sie ein Langzeitinvestor sein, dann ist es keine schlechte Idee, ein paar solide Ölwerte ins Depot zu nehmen. Unternehmen wie Chevron und Suncor sind nicht nur gut positioniert, hohe Kapitalgewinne bei einem weiteren Anstieg der Ölpreise zu liefern, sondern haben sich auch als verlässliche Dividendenpapiere bewehrt. Und ihre wachsenden Dividendenausschüttungen vermindern die Folgen jeglicher andauernden Schwächephasen an den Ölmärkten.