Q3 Earnings: Diese Aktien sind aktuell völlig überbewertet!Raus aus dem Risiko

Märkte: China senkt Loan Prime-Rates, neuer Rekord bei Gold

Veröffentlicht am 21.10.2024, 08:24
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0866 (05:35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0835 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,12. In der Folge notiert EUR-JPY bei 162,04. EUR-CHF oszilliert bei 0,9395.

Märkte: China senkt Loan Prime-Rates, neuer Rekord bei Gold

Am Finanzmarkt sind reale Werte gefragt. Aktienmärkte laufen. So markierten DAX, S&P 500 und der Dow Jones neue Rekorde in der letzten Woche. Gleiches gilt für Gold. Silber holte deutlich auf. Aktienmärkte profitieren von den verfügten und erwarteten Zinssenkungen, aktuell der Senkung seitens Chinas bei den Loan Prime Rates um 0,25% (1 Jahr jetzt 3,10%, 5 Jahre jetzt 3,60%).

Das Datenpotpourri lieferte neben starken britischen Einzelhandelsumsätzen keine neuen Erkenntnisse. Auch die Meldungen aus Deutschland bleiben konsistent schlecht, ergo nichts Neues (siehe unten). Warum belastet es nicht den DAX, der von Rekord zu Rekord mäandert? Nun, die Unternehmen verlassen Deutschland, suchen Standorte mit weniger Kosten auf. Das Geschäft ist nicht weg, es ist nur woanders und hat bessere Aussichten. So viele Länder freuen sich über die Politik Deutschlands und profitieren davon. Kommentar: Wir sind schon ganz schön nett!

Das US-Haushaltsdefizit ist per Fiskaljahr 2024 laut US-Finanzministerium auf 1,833 Billionen USD gestiegen. Laut US Treasury lag es bei 2.297 Mrd. USD. Das hilft nicht dem USD, aber Gold! Aktienmärkte: Late Dax +0,41%. EuroStoxx 50 +0,82%, S&P 500 +0,39%, Dow Jones +0,04%, US Tech 100 +0,58%

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:57 Uhr: Nikkei (Japan) +0,09%, CSI 300 (China) +0,85%, Hangseng (Hongkong) -0,52%, Sensex (Indien) +0,40% und Kospi (Südkorea) +0,83%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,18% (Vortag 2,20%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,08% (Vortag 4,10%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD korrigierte die leichten Zugewinne der Vortage (EUR +0,028) und verlor deutlich gegenüber Gold (+21,70 USD, +0,80%, Rekord!) und deutlicher gegenüber Silber (+2,10 USD, +6,56%). Gold und Silber kristallisieren sich immer stärker als die Gewinner der Konstellationen (Geopolitik, Geowirtschaft) im laufenden Jahr heraus: Gold legte im laufenden Jahr um rund 34% zu, während Silber einen Anstieg im laufenden Jahr um gut 43% hinlegte.

Losgelöst von aktuellen Preisbewegungen sind Gold und Silber Währungen ohne Fehl und Tadel. Wie sagte schon J.P. Morgan (1837 – 1913) angeblich: Gold ist Geld, alles andere ist Kredit.

Deutschland: Weniger Baugenehmigungen für Wohnungen

Trotz Wohnungsnot in vielen Städten ist die Zahl der Baugenehmigungen im August laut Statistischem Bundesamt erneut gesunken. Sie fiel um 6,8% oder 1.600 im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 18.300. Von Januar bis August wurden damit 141.900 Wohnungen genehmigt. Das sind 19,3% oder 33.900 weniger als ein Jahr zuvor.

Eine Trendwende ist nicht in Sicht,. Der Auftragsmangel hat sich im Wohnungsbau zuletzt verschärft: Im September klagten 52,9% der Unternehmen darüber, nach 50,6% im August, (Umfrage des IFO-Instituts). Experten zufolge dürfte die Bundesregierung ihr Wohnungsbauziel angesichts der Krise in diesem Jahr erneut deutlich verfehlen. Sie strebt eigentlich 400.000 Einheiten im Jahr an.

Kommentar: Es gibt staatliche Primäraufgaben im Sektor der Grundbedürfnisse. Dazu gehört die Innere Sicherheit, dazu gehört die Äußere Sicherheit, dazu gehört eine effiziente bürgernahe Verwaltung, dazu gehört Rechtssicherheit und entscheidend, ausreichender Wohnraum. Werden diese Grundbedürfnisse nicht gestillt, redet man von Staatsversagen.

Exkurs: Ein Blick auf deutsche Nettokapitalabflüsse

Die ausländischen Direktinvestitionen sind in den letzten 3 Jahren nicht nur gesunken, in der Summe ist Kapital aus Deutschland abgeflossen: Die Nettoabflüsse, also die Differenz von Zuflüssen nach Deutschland und Abflüssen aus Deutschland, lagen im Jahr 2023 bei rund 94,1 Mrd. EUR. Seit 2013 summiert sich der Nettokapitalabfluss auf gut 560 Mrd. EUR.

Kommentar: Die letzten drei Jahre lieferten die höchsten Nettokapitalabflüsse in der deutschen Geschichte. Diese Negativdynamik ist korreliert mit den von der Politik gesetzten Rahmendaten, die für diesen Standort keine Konkurrenzfähigkeit erlauben, allen voran im energieintensiven, hochqualitativen Sektor (tragendes Geschäftsmodell!).

Das Risiko, dass die „Dominosteine“ unserer Wirtschaftsstruktur und unseres tragenden Geschäftsmodells schneller fallen, nimmt spürbar zu („Entclusterung“!).

Das starke Wirtschaftscluster auch mit den „Hidden Champions“, das weltweit einmalig ist, droht durch Politikfehler zu erodieren. Wollen wir das? Wenn es einmal zerstört ist, kommt es nicht zurück! Weiß Berlin, was es anrichtet?

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Deutschland: Maschinenbauer (VDMA) schlagen Alarm

Hintergrund: Ein Verband nach dem anderen kommt aus der Deckung. Sie werden lauter, da der Druck von der Basis der Unternehmen täglich zunimmt.

Zum Thema: Der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) Kawlath kritisierte die Politik scharf. Statt Standortfaktoren zu verbessern, sei das genaue Gegenteil passiert. Der Wirtschaft werde häufig grundsätzlich Böses unterstellt.

Kommentar: Wasser auf die Mühlen dieses Reports. Der ökonomische Verfall hängt nicht, wie von der Politik immer wieder betont, an äußeren Rahmenbedingungen, denn alle anderen Länder sind mit vergleichbaren Problemen konfrontiert, sondern es liegt an den inneren Rahmenbedingungen, die über die Jahre diskretionär von der Politik verfügt wurden. Wie kann es sei, dass die deutsche Medienlandschaft sich dieser für das Land existentiellen Fragen nur unterproportional zuwendet? Kommt die 4. Gewalt ihrer Aufgabe nach.

Zurück zum Thema: Deutschlands Maschinenbauer warnen vor einer Abwanderung der Industrie. Noch seien wir nicht deindustrialisiert. Wenn wir nicht sofort gegensteuerten, würde das aber passieren. Deindustrialisierung sei eine valide Bedrohung, so Kawlath. Wenn in Deutschland weiterhin so wenig investiert würde, beschleunigte sich der Abstieg, der gerade an immer mehr Stellen sichtbar werde.

Kommentar: Das ist milde formuliert. Die im heutigen Report zuvor dargestellten Nettokapitalabflüsse belegen, dass dieser Prozess bereits läuft und in den letzten drei Jahren so dynamisch war, wie nie in der Geschichte zuvor. Das Bewusstsein im Wirtschaftsministerium ob dieser Krisenlage ist weiter unausgeprägt. Dasselbe gilt für große Teile der institutionalisierten akademischen Wirtschaftseliten (Wirtschaftsinstitute etc,). Es kann doch nicht angehen, dass diese „Profis“ die latent zunehmend dramatisch Strukturlage (Aristoteles) weiter ignorieren. Was ist ihr Job, der Regierung brav zu folgen (Opportunismus)?

Kawlath beklagt Regulierung, Bürokratie, hohe Kosten und eine untätige Politik. Die Politik hätte in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel Zeit vergeudet. Nun zeigte sich je den Tag immer deutlicher, wie stark der Standort Deutschland dadurch zurückgefallen sei.

Kommentar: In der Tat, nur sollte hier auch Selbstkritik in den Verbänden geübt werden. Den kritischen Geistern der Ökonomie, die zeitig warnten, wurde von den Verbänden der Rücken zugekehrt. Man saß gerne auf dem Schoß der Politik. Die Erkenntnisse und spürbare Realitätsnähe gibt es in den Verbänden erst seit 18 – 24 Monaten (spät, sehr spät!).

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Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Leistungsbilanzüberschuss rückläufig, Bauleistung aggregiert schwach

Die Leistungsbilanz wies per August in der saisonal bereinigten Fassung einen Überschuss in Höhe von 31,49 Mrd. EUR nach zuvor 39,6 Mrd. EUR aus. Die Bauleistung verzeichnete per August im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,10%, nachdem der Vormonat von 0,00% auf -0,49% revidiert wurde.

UK: Starker Einzelhandel im UK

Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat September im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose -0,3%; Vormonat +1,0%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,9% (Prognose 3,2%) nach zuvor 2,3% (revidiert von 2,5%).

USA: Defizitlage in aggregierter Betrachtung weiter kritisch

Das Federal Budget als elementarer Teil des öffentlichen US-Haushalts wies per September einen Überschuss in Höhe von 64 Mrd. USD aus (Prognose 61 Mrd. USD, Vormonat -380 Mrd. USD). Laut US-Treasury ergab sich per September ein Defizit im Gesamthaushalt in Höhe von 208,6 Mrd. USD (Vormonat -151,3 Mrd. USD). Über die beiden Monat ergibt sich aggregiert bei dem Federal Budget als elementarer Teilmenge des öffentlichen US-Haushalts ein Defizit in Höhe von 316 Mrd. USD, bei der US-Treasury in Höhe von 359,9 Mrd. USD. Das passt dann wieder, denn das Federal Budget deckt nicht den vollen US-Haushalt ab.

Die Neubaubeginne stellten sich per September in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) auf 1,354 Millionen (Prognose 1,350 Mio.) nach zuvor 1,361 Millionen (revidiert von 1,356 Mio.). Die Baugenehmigungen lagen per September in der annualisierten Fassung bei 1,428 Mio. (Prognose 1,460 Mio.) nach zuvor 1,470 Millionen.

China: Loan Prime Rates um 0,25% reduziert

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Indien: Devisenreserven nach historischem Höchststand per 10/24 rückläufig

Die Devisenreserven stellten sich per 11. Oktober 2024 auf 690,,43 Mrd. USD nach zuvor 701,18 Mrd. USD. Der Höchststand wurde am 4. Oktober bei 704,9 Mrd. USD markiert.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.1180 – 1.1210 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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