Ob nun aufgrund der sehr hohen Energiekosten, der massiven Steuerlast, der regulatorischen Hindernisse oder des bürokratischen Wahnsinns – der Standort Deutschland wird für Unternehmen unterschiedlichster Branchen zunehmend unattraktiver. Wir hatten beispielsweise in diesem Trading Room-Artikel bereits vor einigen Wochen über die Abwanderungspläne vieler deutscher Mittelständler berichtet, die dem Standort Deutschland in der deutlichen Mehrheit nicht nur die Attraktivität absprechen, sondern diesen gar für nicht mehr wettbewerbsfähig halten. Wenig überraschend ist es deshalb, dass zuletzt auch immer mehr große (Dax-)Unternehmen nach „lukrativeren“ Standorten außerhalb des Heimatlandes Ausschau halten respektive diesbezügliche Pläne bereits in die Tat umsetzen. Auch der Siemens-Konzern nutzt die zuletzt gute Geschäftslage und die daraus resultierenden Gewinne nun zum Ausbau seiner globalen Präsenz und macht somit weitere Schritte aus seinem Heimathafen heraus.
So verkündete der Münchener Mischkonzern jüngst, dass man rund 3€ Milliarden dazu aufwenden werde, im Ausland weiter Fuß zu fassen. Unter anderem soll in Singapur ein neues High-Tech-Automatisierungswerk entstehen, die Kosten sollen bei rund 200€ Millionen liegen. Darüber hinaus soll ein bereits bestehendes Werk im chinesischen Chengdu für rund 140€ Millionen erweitert werden. Offiziell begründet wird dieser Schritt aber nicht mit den eingangs aufgeführten unternehmerischen Rahmenbedingungen in Deutschland.
Steigerung von Resilienz und Kapazitäten
Siemens-CEO Roland Busch, der sich aktuell wohl nicht ganz zufällig auf einer Asienreise befindet, führte hier als Beweggrund zum einen auf, dass man die Resilienz in den Fertigungsketten steigern möchte. Diese sollen somit künftig weniger anfällig für mögliche Lieferengpässe sein, verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die weltweiten Probleme während der Pandemie. Zum anderen sollen in diesem Rahmen sowohl die Kapazitäten für den Heimatmarkt erhöht als auch das Wachstum in Südostasien weiter vorangetrieben werden. Doch nicht nur der asiatische Kontinent steht im Fokus der Siemens-Ausweitungsstrategie: Das Unternehmen möchte darüber hinaus größere Investitionen unter anderem im Nachbarland Tschechien und in den Vereinigten Staaten tätigen. Das hierfür notwendige „Kleingeld“ sollte ja vorhanden sein…
Fokus auf Künstliche Intelligenz
Um den Aufsprung auf den jüngst quasi von Null auf Hundert gestarteten KI-Zug nicht zu verpassen, möchte Siemens (ETR:SIEGn) auch seine Investitionen in Forschung und Entwicklung deutlich erhöhen. Laut Aussagen von Vorstandschef Busch sollen für diese Bereiche im Vergleich zum Vorjahr rund 500€ Millionen mehr aufgewendet werden. Mit diesen Investitionen, die vor allen Dingen in Richtung KI und industrielles Metaverse fließen, soll die Strategie des Unternehmens – „die Verbindung von realer und digitaler Welt“ – nochmals untermauert werden. Bereits jetzt arbeitet Siemens in diesem Zusammenhang mit den nordamerikanischen Tech-Giganten Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) zusammen, die übrigens beide feste Bestandteile unseres TECH33-Aktienpakets sind.
Der Siemens-Konzern kann also durchaus positiv in die Zukunft blicken, das Geschäft läuft gut, die Investitionen erscheinen sinnvoll. Wie so oft, stellt sich natürlich auch hier die Frage, ob sich diese zweifellos positiven fundamentalen Vorzeichen auch im Chart des Wertpapiers widerspiegeln. Wir analysieren die Aktie des deutschen Traditionsunternehmens im Rahmen unseres DAX40-Aktienpakets, zuletzt am 8. Juni. Die nächste schriftliche Analyse zum Titel erscheint am kommenden Donnerstag, den 22. Juni. Um Ihnen hier das Mehrwert-Komplettprogramm zu bieten, werfen wir nun abschließend noch einen kurzen Blick auf den langfristig ausgelegten Tageschart der Siemens-Aktie. Die für unsere Kunden auf den Chart gebrachten Zielzonen für die Wellen (3) und alt.(2) in Magenta haben wir hierbei zum Schutz unseres Produktes entfernt.
Sie sehen also: Primär gehen wir davon aus, dass das Wertpapier mittel- respektive langfristig noch ein gutes Stück auf der Oberseite zu gehen hat. So sollte der Kurs – getragen von der aktuell bereits laufenden Welle (3) in Magenta – deutlich über die 200€-Marke hinwegmarschieren. Jedoch besteht nach wie vor die Option, dass der Titel seit dem Tief vom Juli 2022 lediglich einen korrektiven Anstieg realisiert und alsbald mit dem Hoch der Welle alt.B in Türkis im Gepäck wieder in eine stärkere Abwärtsbewegung übergeht. Aufgrund der zuletzt doch durchaus impulsiven Struktur konnten wir die Wahrscheinlichkeit für diese Alternative aber auf inzwischen 25 Prozent reduzieren.
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