Der Devisenmarkt ist der größte und liquideste Finanzmarkt der Welt. Währungen bewegen sich aus einer Reihe von Gründen, wie z.B. Wirtschaftsdaten, Zinssätze und Inflationsraten. Händler, Kleinanleger und Wirtschaftsakteure nutzen börsengehandelte Devisenfonds (CETFs) zur Spekulation, Diversifizierung oder Absicherung. Diese Fonds vereinfachen die Teilnahme am Devisenmarkt.
Die Schwankungen des US-Dollars und anderer Währungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Renditen der Anleger. Der USD bleibt die globale Reservewährung. Die zweitwichtigste Währung der Welt ist der Euro. Daher wirkt sich das, was mit dem Wert des US-Dollars geschieht, auf die Menschen aller Länder, die Unternehmen, die nationale Wirtschafts-, Währungs- und Handelspolitik und auch auf die meisten Rohstoffpreise aus, da diese auf US-Dollar lauten.
Devisen können eine eigenständige Anlageklasse oder in ein eigenständiges Aktienportfolio integriert sein. Die Einbindung in Retail-Portfolios hat zugenommen, wenn auch langsam, möglicherweise aufgrund einer Wissenslücke. In einer Artikelserie werden wir einige dieser CETFs näher beleuchten.
Zuvor behandelten wir den Invesco DB US Dollar Index Bullish Fund (NYSE:UUP) und wie sich ein volatiler US-Dollar potenziell auf die Aktienrenditen in den Schwellenländern auswirken könnte. Dieser Beitrag soll die Diskussion auf zwei weitere Währungsfonds ausweiten.
Die Märkte schauen das, was der US-Dollar-Index macht
Eine Fiat-Währung wird im Verhältnis zu anderen Währungen gemessen. Bei einem solchen Währungspaar wird der Wert jeder Währung von der relativen Gesundheit der beiden Länder beeinflusst. Der US-Dollar-Index hingegen misst den Wert des Greenbacks im Verhältnis zu einem Korb von sechs Währungen, dem Euro, dem japanischen Yen, dem britischen Pfund, dem kanadischen Dollar, der schwedischen Krone und dem Schweizer Franken. Diese Währungen werden von mehreren der wichtigsten US-Handelspartner verwendet.
Wenn der US-Dollar-Index steigt, wertet der Greenback gegenüber diesem Währungskorb auf. Der Index ist somit ein Mass für die relative Kaufkraft des USD.
Die Märkte sehen den US-Dollar tendenziell als einen sicheren Hafen an. So hat zum Beispiel der jüngste Anstieg der COVID-19-Infektionen weltweit die Nervosität sowie die Nachfrage nach dem Dollar erhöht und seinen Preis in die Höhe getrieben.
Veränderungen des US-Dollar-Index können Rohstoffe, wie Gold und Silber, erheblich beeinflussen. Während der USD seit September an Wert gewonnen hat, sind die Preise dieser glänzenden Metalle unter Druck geraten.
Die Bewegungen bei Silber waren volatiler, da sein Preis teilweise von der industriellen Nachfrage abhängt. Zu anderen Zeiten könnten sich beide Metalle jedoch synchron mit dem US-Dollar-Index bewegen. Daher ist es nicht sonderlich einfach, kurzfristige Bewegungen umfassend vorherzusagen.
Wie wirken sich Bewegungen im Dollar-Index auf die amerikanischen Aktienindizes aus?
Wir untersuchten zuvor die Kursschwankungen des britischen Pfunds und der Aktien in den Indizes FTSE 100 und FTSE 250. Großbritanniens führender Index, der FTSE 100, sinkt in der Regel, wenn der Wert des britischen Pfunds deutlich ansteigt.
Ähnlich verhält es sich - vereinfacht dargestellt - mit einem starken USD, der zu niedrigeren Kursen in den US-Aktienindizes führen kann. Während die US-Aktien im August Höchststände erreichten, markierte der US-Dollar-Index mehrjährige Tiefststände. Dann, als der Index im September sich zu erholen begann, gaben die US-Börsen einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder ab. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Aktien eines bestimmten Unternehmens können jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. Es hängt davon ab, wie stark das Unternehmen im Ausland tätig ist und wie sich Währungsschwankungen auf seine Kostenstruktur auswirken könnten.
Wenn der US-Dollar an Wert verliert, werden die US-Exporte auf den globalen Märkten tendenziell wettbewerbsfähiger. Folglich kann der Aktienkurs eines Unternehmens, das in hohem Maße auf Exporte angewiesen ist, von einem schwachen Dollar profitieren. Viele multinationale Unternehmen verfolgen jedoch Absicherungsstrategien gegen größere Währungsbewegungen. Daher könnte der Nettoeffekt auf die Finanzkennzahlen der Unternehmen durchaus vernachlässigbar sein.
In den kommenden Wochen könnten zusätzlich zu den regelmäßig veröffentlichten Wirtschaftsdaten mehrere bedeutende Ereignisse den Wert des USD beeinflussen. Dazu gehören eine Einigung über ein zweites Konjunkturpaket, Entwicklungen im Zusammenhang mit einem möglichen Impfstoff gegen die Pandemie, weitere weltweite Lockdowns infolge der Bemühungen, die zweite Welle einzudämmen, sowie die Turbulenzen rund um die US-Präsidentschaftswahlen.
1. Invesco DB US Dollar Index Bearish Fund
- Aktueller Preis: 21,00 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 18,96 - 21,37 Dollar
- Kostenquote: 0,78% pro Jahr
Der Invesco DB US Dollar Index Bearish Fund (NYSE:UDN) bildet einen Index ab, der sich aus Short-Positionen auf US Dollar Index Futures zusammensetzt, die an der Intercontinental Exchange gehandelt werden. Folglich steigt der UDN, wenn der Wert des Dollar-Index sinkt.
Wie passt der UDN in ein Portfolio?
Händler könnten den Fonds nutzen, um auf die Bewegungen des US-Dollar-Index zu spekulieren. Diejenigen, die gegenüber dem Dollar bärisch eingestellt sind, könnten den UDN kaufen. Beispielsweise könnten Spekulanten, die den USD gegenüber dem Euro fallen sehen, einen Kauf des UDN in Erwägung ziehen.
Der ETF kann auch als Proxy für Bewegungen in den US-Indizes fungieren. Diejenigen, die auf weiter steigende Aktienkurse setzen, könnten eine Abwertung des Dollars erwarten. Auch hier könnten sie den UDN kaufen.
Spekulanten, die auf Bewegungen an den Zinsmärkten wetten, können auf den UDN zurückgreifen. Wenn die Zinssätze in einem Land sinken, sinkt bei ansonsten gleichen Bedingungen auch der Wert der jeweiligen Landeswährung. Beispielsweise könnte der UDN in Verbindung mit anderen ETFs eingesetzt werden, die sich gut für ein Niedrigzinsumfeld eignen.
Ein schwächerer USD ist in der Regel günstig für Anlagen in Schwellenländern (EM). Diejenigen, die eine Fortsetzung der Rallye der Emerging Markets erwarten, kaufen den UDN.
Investoren, die sich auf den Rohstoffmärkten bewegen, könnten den UDN als potenzielle Absicherung nutzen. Grundlage hierfür ist die Ansicht, dass die meisten Rohstoffe und der Greenback invers miteinander korrelieren.
Und schließlich können Unternehmenseigentümer, wie Exporteure oder Importeure, die einem USD-Währungsrisiko ausgesetzt sind, sich für eine Absicherungsstrategie mit dem UDN entscheiden. Jedoch kann die Ausgestaltung der perfekten Absicherung von Fremdwährungs-Cashflows über lange Zeiträume hinweg recht komplex sein. Daher wäre üblicherweise eine fortlaufende Portfolioüberwachung nötig.
Fazit
Devisen-ETFs haben den Devisenmarkt für viele Personen leichter zugänglich gemacht. Man kann einen Devisenfonds ähnlich einem Aktien-ETF kaufen und verkaufen.
Doch Währungen sind keine Aktien, und die Bewegungen an den Devisenmärkten können schnell, volatil und oft unvorhersehbar sein. Es ist wichtig, die Dynamik der FX-Märkte, insbesondere die Auswirkungen makroökonomischer und politischer Ereignisse, einzuschätzen, bevor man sich darauf einlässt.
Neben dem UDN gibt es noch andere Devisen-ETFs, die interessant sind.
Marktteilnehmer, die gegenüber dem japanischen Yen optimistisch sind, könnten den Invesco CurrencyShares® Japanese Yen Trust (NYSE:FXY) kaufen. Der Yen ist eine der weltweit am meisten gehandelten Währungen.
Wer seine Aktienpositionen halten will, kann als Hedge ein Investment in den FXY in Erwägung ziehen.
Anmerkung des Autors: Nicht jeder in diesem Artikel beschriebene ETF (Exchange-Traded Fund) ist zwangsläufig auch in Ihrem Land handelbar. Lassen Sie sich von einem zugelassenen Broker oder Finanzberater beraten, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die in diesem Artikel enthaltenen oder beschriebenen Informationen und Produkte dienen zu reinen Informationszwecken. Führen sie selbst eine gründliche Recherche durch, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen.