Die Entwicklung von Gold dürfte 2022 nicht jeden Anleger überzeugt haben, wenngleich sich die Performance auf den zweiten Blick durchaus sehen lassen kann. Entscheidender ist aber ohnehin: Gold ist und bleibt ein sicherer Anlagehafen – und sorgt vor allem auf lange Sicht und in Krisenzeiten für Stabilität im Portfolio.
„Gold ist kein Krisen-Profiteur mehr“ oder „Starker Dollar macht Edelmetallen zu schaffen“ – so oder ähnlich lauteten bis zum Herbst viele Schlagzeilen rund um Gold. Der sichere Hafen für Anleger hat 2022 manch einen Investor entnervt zurückgelassen. Doch wie entwickelte sich das Edelmetall wirklich? Vergleicht man den Goldpreis mit DAX, MSCI World (ETR:X010) oder dem BUND Future, so hat das Edelmetall 2022 gegenüber Aktien und Anleihen klar die Nase vorn. Unter dem Strich hat sich der Goldkurs von Anfang 2022 bis kurz vor der Jahreswende kaum von der Stelle bewegt. Und: Auf Eurobasis legte Gold im genannten Zeitraum sogar um rund 5 Prozent an Wert zu. Zum Vergleich: Der DAX gab um etwa 12 Prozent nach, während der MSCI World Index und der Bund Future jeweils um rund 20 Prozent verloren.
Jahresendspurt: Inflation, Fed und Dollar beflügelten Gold
Das Jahr endet für Gold-Anleger auch deshalb so versöhnlich, weil der Kurs des Edelmetalls vor allem in den letzten beiden Monaten des Jahres wieder ordentlich Boden gut machen konnte. Grund ist unter anderem, dass die Inflation in den USA zwar nach wie vor auf hohem Niveau verharrt, im November die Teuerungsrate aber nicht nur bereits den fünften Monat in Folge nachgab, die Verbraucherpreise legten mit 7,1 Prozent auch weniger stark zu als vorab erwartet worden war (7,3 Prozent). Infolgedessen schaltete die US-Notenbank bei ihrer letzten Sitzung auch einen Gang zurück. Statt um 75 Basispunkte erhöhte die Fed den Leitzins im Dezember nur noch um 0,5 Prozentpunkte auf eine Spanne von aktuell 4,25 bis 4,50 Prozent.
Parallel zur sinkenden Inflation und dem nicht mehr ganz so restriktiven Kurs der Fed wertete auch der immer noch starke Dollar ab. Da Gold rund um den Globus fast ausschließlich in Dollar gehandelt wird, erhöhte sich damit einhergehend auch die Attraktivität von Gold für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum. Doch wie geht es mit Gold jetzt weiter?
Positiver Ausblick – ganz ohne Glaskugel
An dieser Stelle mögen viele Anleger gerne eine detaillierte Prognose lesen, doch dafür bedarf es des Blicks in die Glaskugel – und der ist in der Regel alles andere als seriös und zuverlässig. Aber: Die Chancen stehen durchaus gut, dass Gold Ende 2023 gegenüber anderen Anlageklassen erneut besser abschneiden könnte. Die möglichen Gründe: Zum einen erscheint es recht unwahrscheinlich, dass sich die Krisen und Probleme aus 2022 zum Jahreswechsel in Luft auflösen werden. An den weltweiten Kapitalmärkten könnte es daher noch eine Weile recht turbulent zugehen. Ein Szenario, das den Goldpreis zumindest stabilisieren sollte. Möglich ist zudem, dass die US-Notenbank Fed bereits 2023 die Zinswende einläuten könnte, der Leitzins also wieder gesenkt wird. Für den Goldpreis wäre das positiv. Zum einen würde das die Attraktivität von Anleihen, die ebenfalls als sicherer Hafen gelten und zudem laufende Zinszahlungen bieten, reduzieren. Und zum anderen dürfte der Dollar abwerten, sobald die Fed-Verantwortlichen auch nur laut über eine Leitzinssenkung nachdenken.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt zudem, dass Gold während vergangener Krisen, wie etwa die der Inflation in den 1970er Jahren oder auch der großen Finanzkrise Ende der 2010er Jahre, mit Verzögerung auf Verwerfungen der Märkte reagierte. Nach einer Schwächephase berappelte sich der Goldpreis zunächst und erklomm anschließend gar neue Hochs. Zwar ist nicht gesagt, dass sich die Geschichte wiederholt, doch sollte die hohe Inflation und auch die entschlossenen Reaktionen der Notenbanken darauf an den Märkten nicht folgenlos bleiben. Auch zeigt sich das Edelmetall zuletzt äußerst robust und zeichnet auch in der Verlaufskurve jenseits der 100-Tage-Linie inzwischen ein Gesamtbild, das alles andere als einen negativen Eindruck macht.
Gold punktet auf der Langstrecke
Von allzu kurzfristigen Betrachtungen sollten sich Gold-Anleger ohnehin verabschieden. Idealerweise haben Investoren rund um Edelmetalle langjährige Bestände während des abgelaufenen Jahres sogar nach und nach aufgestockt. Auf ein derart solides Fundament können Anleger bauen, egal ob an den Märkten gerade Normalität einkehrt oder sich die nächste Krise abzeichnet. Gold lässt ruhig schlafen – diese Eigenschaft gilt in jeder Marktphase und ist der eigentliche Grund, warum wir das Edelmetall im Portfolio haben sollten.
ÜBER DEN AUTOR
Önder Çiftçi ist Gründer und Geschäftsführer der Ophirum GmbH. Vor der Gründung des bankenunabhängigen Anbieters von Edelmetallen im Jahr 2010 war Herr Çiftçi bei verschiedenen Banken in führender Position tätig.
ÜBER OPHIRUM
Die Ophirum GmbH ist ein auf Edelmetalle spezialisiertes Unternehmen und eine der ersten Adressen für Retail-Goldhandel in Deutschland. Ophirum bietet in seinen aktuell 22 Retail-Stores und zudem über einen Onlineshop den Kauf von Edelmetallen in verschiedenen Formen an, etwa als Barren oder Münzen. Zudem umfasst das Angebot ein Golddepot sowie Sparpläne mit Tresorgold. Die Spezialisten des Ophirum-Teams haben im Zuge ihrer beruflichen Vergangenheit die Faszination von Rohstoffen sowie den Nutzen und die strategische Bedeutung speziell von Edelmetallen bei der Geldanlage und der Absicherung von Risiken entdeckt. Diese Erkenntnis sowie der bis dato vorherrschende Mangel an vertrauenswürdigen Angeboten physischer Edelmetalle in Deutschland waren Impulse für die Gründung der Ophirum GmbH.
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