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Nach Handelschaos an der LME: CME prüft eigenen Nickel Future

Veröffentlicht am 17.05.2022, 11:52
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NICKEL
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Die Chicago Mercantile Exchange (CME) prüft die Einführung eines Terminkontrakts auf Nickel noch in diesem Jahr. Grund dafür sind die chaotischen Ereignisse an der London Metal Exchange (LME) im Nickelhandel im März.

Terminkontrakte auf Nickel sind viele Markteilnehmer wichtig. Dies gilt etwa für die Autoindustrie, die sich gegen schwankende Preise für Batteriematerialien absichern muss. An der London Metal Exchange (LME) kam es im März zu chaotischen Szenen im Handel mit Nickel. Der Handel musste ausgesetzt und zahlreiche Kontrakte annulliert werden.

CME Nickel Future als Alternative zum LME Kontrakt?

Darauf reagiert nun der Börsenkonkurrent Chicago Mercantile Exchange (CME). Die CME GROUP sondiert offenbar die Einführung eines Nickel Futures mit Cash Settlement. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei gut informierte Quellen.

Markteilnehmer sehen durchaus Potenzial für einen eigenen CME Kontrakt. Die Ereignisse in London haben viele Kunden der britischen Börse verärgert und könnten den Wunsch nach Alternativen geweckt haben. Dass sich die Preise an der LME innerhalb weniger Stunden auf mehr als 100.000 USD pro Tonne verdoppelten, dürfte bei vielen professionellen Marktteilnehmern bleibende Zweifel hinterlassen haben.

Zur Erinnerung: Damals bestand eine erhebliche Shortposition des chinesische Edelstahlproduzenten Tsingshan Holding Group. In Erwartung von Wiedereindeckungskäufen kam es zu turbulenten Handelssitzungen. Marktteilnehmer zweifelten an den Fähigkeiten der LME und auch ihrer Unabhängigkeit.

Untersuchungen zu dem Vorfall auf behördlicher Ebene laufen noch. Die Londoner Metallbörse gehört seit einem Jahrzehnt dem Hongkonger Börsenbetreiber HKEX, der mittlerweile der Kontrolle der chinesischen Regierung unterliegt.

Shanghai Futures für EU und US-Unternehmen kaum zugänglich

Für Nickelhändler aus Europa und Nordamerika gibt es bislang kaum Alternativen zur LME. Zwar führt auch die Shanghai Futures Exchange (ShFE) einen Nickel Future. Dieser wird jedoch erstens in Yuan abgerechnet. Zweitens müssen Händler mit einem lokalen chinesischen Unternehmen verbunden sein.

Die CME könnte den neuen Nickelkontrakt noch in diesem Jahr in ihren Katalog aufnehmen. Bislang gibt es an der CME Futures auf Edelmetalle, Basismetalle (Kupfer, Aluminium) und Eisenmetalle. Ein Kontrakt auf Nickel könnte dieses Sortiment ergänzen.

Das Handelsvolumen an der LME ist seit den Turbulenzen  jedenfalls deutlich zurückgegangen. Im April wurden der Börse zufolge Kontrakte im Volumen von 4,91 Millionen t gehandelt – nach 10 Millionen t Februar. Welches Volumen von der LME an die CME abwandern könnte, lässt sich derzeit nicht seriös prognostizieren.

Der Kontrakt würde sich derzeitigen Überlegungen zufolge nicht auf Nickel, sondern Nickelsulfat beziehen. Dieses wird aus Nickel gewonnen und verstärkt durch Hersteller von Elektrofahrzeugen nachgefragt. Die Nachfrage nach Nickel für Batterien wird bis 2030 auf rund 1,7 Millionen t oder 33 % des Gesamtmarktes ansteigen. Dies schätzt jedenfalls der Analysedienst Benchmark Mineral Intelligence. Derzeit beläuft sich Nachfrage für  E-Auto-Batterien auf 350.000 t.

Kontrakt mit Barausgleich statt physischer Lieferung

Der Kontrakt mit Barausgleich anstelle physischer Lieferung käme den Bedürfnissen der Autoindustrie entgegen. Dies ist langfristig weniger an der Lieferung von Material sondern vielmehr an einer Absicherung gegen Preisschwankungen interessiert. Die anderen Metall Futures an der CME sehen physische Lieferungen vor. Die CME kämpft jedoch seit langem mit dem Problem zu geringer Lagerkapazitäten für die Abwicklung dieser Kontrakte.

Der Preis für Nickel liegt aktuell bei rund 27.400 USD pro Tonne. Von Höchststand aus gesehen hat somit eine deutliche Korrektur eingesetzt. Dies ist jedoch auch auf die Kapriolen im LME Handel zurückzuführen. Der Markt notiert immer noch mit einem Aufschlag von mehr als 10 % im Vergleich zu dem Niveau vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine. Ein seit 2020 bestehender, langfristiger Aufwärtstrend ist ungebrochen intakt.

Russland ist mit einer jährlichen Produktion von 250.000 t Nickel der drittgrößte Produzent weltweit. Deutlich mehr Nickel wird jedoch in Indonesien (1 Million t) und auf den Philippinen (370.000 t) gefördert.

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