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Nach USA-Embargo für KI: Nvidia kündigt neue China-Chips an

Veröffentlicht am 08.01.2024, 15:58
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

In den vergangenen Monaten hat sich die Rivalität zwischen den USA und China in Sachen KI so weit zugespitzt, dass der nordamerikanische Präsident Joe Biden im Herbst ein Embargo für den Export hochleistungsfähiger Computerchips ins Reich der Mitte aussprach. Jetzt hat der Hardware-Riese Nvidia (NASDAQ:NVDA) angekündigt, im zweiten Quartal 2024 mit mehreren eigens kreierten China-Chips in Massenproduktion zu gehen, der den Handelsbeschränkungen der nordamerikanischen Regierung entspricht. Um die chinesische Produktion autonomer Waffensysteme und KI-gestützter Militärgeräte mit Technologie aus den USA zu verhindern, wird die Leistung dieses Chips absichtlich gedrosselt. Große chinesische Konzerne wie Alibaba (NYSE:BABA) oder ByteDance kündigten Anfang der Woche an, lieber auf heimische Produkte umzusteigen. China selbst legte schon vor Wochen lautstark Protest ein und wirft den Vereinigten Staaten vor, Wirtschaftsregeln zu brechen.

Verliert Nvidia den Milliardenmarkt China?

Ursprünglich war der Produktionsstart für den potentesten von drei für den chinesischen Markt entwickelten Chips für den vergangenen November geplant, musste aber verschoben werden – laut Insidern aufgrund technischer Probleme bei der Integration des Chips in den Herstellungsprozess. Zunächst soll der neue Chip auch nur in begrenzter Menge verfügbar sein, um ausgewählte Großkunden zu bedienen. Die bescheidenen Produktionspläne könnten aber auch der Erwartung rückläufiger Nachfrage im chinesischen Markt geschuldet sein: Mehrere chinesische Großkonzerne kündigten kürzlich erst an, auf heimische Alternativen, etwa von Huawei umzusteigen, da nordamerikanische Embargos jederzeit ausgeweitet werden könnten. Im vergangenen Jahr hatte sich schon der Suchmaschinen-Gigant Baidu (NASDAQ:BIDU) von Nvidia abgewandt. Der chinesische Markt für KI-Chips ist etwa sieben Milliarden Dollar schwer.

Die USA wollen Peking daran hindern, KI-Waffen zu bauen. Nvidia reizt die Beschränkungen maximal aus, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Mitte Oktober hatte Präsident Biden angekündigt, die Ausfuhr von KI-Chips auf dem neuesten Innovationsstand nach China zu verbieten. Davon betroffen waren primär der Tech-Shooting-Star des Jahres 2023 Nvidia und dessen Lokalrivale AMD (NASDAQ:AMD). Von den Exportbeschränkungen, die im November in Kraft traten, waren außerdem der Iran und Russland betroffen. Geschlossen wurden damit Schlupflöcher, die ein ähnliches Gesetz aus dem Jahr 2022 noch geboten hatte, die Richtlinien sollen von nun an jährlich angepasst werden. Limitieren wolle man damit besonders Chinas Zugang zu „fortgeschrittenen Halbleiter-Technologien, die Durchbrüche in Künstlicher Intelligenz und Supercomputern bedingen könnten, die entscheidende Bedeutung besitzen für militärische Anwendungen“, sagte die nordamerikanische Handelsministerin Gina Raimondo in einer Stellungnahme. Ausdrücklich strebe man nicht danach, die chinesische Wirtschaft im zivilen Bereich zu schädigen.

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Chinas Militär lebt von Chips aus den USA

Vorangegangen waren der Handelsbeschränkungen übereinstimmende Medienberichte über alternative Lieferketten, auf denen KI-Chips, die von früheren Beschränkungen betroffen waren, trotzdem nach China gelangten. Zudem fand eine Forschungsgruppe der Georgetown University im Sommer 2022 heraus, dass fast alle KI-Chips, die vom chinesischen Militär in den vorherigen acht Monaten beschafft wurden, aus amerikanischer Fertigung stammten. Nvidia-CEO Jensen Huang bekannte sich rasch nach dessen Bekanntwerden zum USA-Embargo und versicherte, seine Firma arbeite „sehr eng mit der Regierung der Vereinigten Staaten zusammen, um Produkte zu schaffen, die mit den Regulationen konform sind“. Der Plan des Unternehmens sei, „eine Reihe neuer Produkte auf den Markt zu bringen, die gewisse Grenzen haben und damit den Beschränkungen entsprechen“.

Die neuen China-Chips sollen zwar ähnliche Rechenleistung, aber gedrosselte Geschwindigkeit zum offiziellen, im Westen erhältlichen Produkt aufweisen. Der chinesische Markt zählt zu den wichtigsten Abnehmern von amerikanischen Chips und soll auch künftig Halbleiter-Anwendungen für Hunderte Millionen US-Dollar importieren, wenn es nach der Handelsministerin Raimondo geht. Ein Sprecher der chinesischen Botschaft sagte jedoch im Oktober, die Volksrepublik „missbillige dezidiert“ die Handelsbeschränkungen: „Die willkürliche Verhängung von Restriktionen oder die erzwungene Entkopplung, um einer politischen Agenda zu dienen“ verstoße gegen „die Grundsätze des fairen Wettbewerbs“ und untergrabe „die internationale Wirtschafts- und Handelsordnung“.

Stören, aber nicht zerstören!

Die Biden-Regierung wagt mit diesen Beschränkungen laut Experten einen Drahtseilakt. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein anonymer Geschäftsführer und Branchekenner aus der Chip-Industrie: „Sie mussten irgendwo eine Linie ziehen und wo auch immer sie sie gezogen hätten – die Herausforderung war, keine wirtschaftliche Zerstörung anzurichten, gleichzeitig aber Chinas KI-Fortschritt einzudämmen.“ Denn: Zu harte Restriktionen wären eine akute Gefahr für die Beteiligung von nordamerikanischen Firmen am milliardenschweren chinesischen Chip-Markt, den Nvidia zu rund 90 Prozent dominiert. Umgekehrt zeichnet sich China für rund ein Viertel der Umsätze von Nvidia mit Chips für Rechenzentren verantwortlich und ist auch für andere Technologieproduzenten aus den USA ein wichtiger Absatzmarkt.

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Nvidia selbst sagte in einem Statement im Mai, die Regierung ziele nicht darauf ab, „die Industrie in den USA zu schwächen“ und erlaube „heimischen Firmen, Produkte für kommerzielle Aktivitäten nach China zu verkaufen“. Auch Gaming-Technologie ist vom Embargo ausgenommen. Aufgrund der Regularien produziere Nvidia „Produkte mit einem zunehmenden technologischen Abstand zwischen beiden Märkten“, werde die Chips aber auch für China „so gut wie möglich“ designen. Bill Dally, Nvidias führender Wissenschaftler, sagte dazu: „Diese technologische Lücke wird schnell wachsen, da sich die technischen Erfordernisse für KI-Training alle sechs bis zwölf Monate verdoppeln“. Experten zufolge handelt es sich bei den abgeschwächten Chips aber nur um ein finanzielles Problem, das große Konzerne wie Alibaba oder Baidu mit zusätzlichen Investitionen rasch lösen könnten.

Ist Nvidia mit seinen China-Chips zu aggressiv?

Während Branchekenner daran zweifeln, ob das Embargo seitens der Vereinigten Staaten Chinas Fortschritt nachhaltig bremsen kann, warnte der Wells-Fargo-Analyst Aaron Rakers im November vor zu offensivem Buhlen um den chinesischen Markt. So sei Nvidia „ein bisschen zu aggressiv in der Bestrebung, Restriktionen seitens der USA zu umgehen und könnte damit weitere Beschränkungen provozieren“. Der Chip-Gigant selbst scheint kaum eine andere Wahl zu haben. Ende November vergangenen Jahres prognostizierte der Konzern einen starken Rückgang der Verkäufe in China für das vierte Quartal 2023. CFO Colette Kresse sagte gegenüber Analysten, man könne „das Ausmaß dieser Auswirkung selbst auf lange Sicht nicht gut einschätzen“. Zusätzlich gaben große Tech-Konzerne wie Google (NASDAQ:GOOGL), Amazon (NASDAQ:AMZN) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) bekannt, künftig ihr eigenen Chips herstellen zu wollen, um den Erfordernissen ihrer eigenen KI-Modelle gerecht zu werden – ein weiterer potenzieller Nackenschlag für Nvidia.

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Trotz der Exportbeschränkungen des Weißen Hauses wird Nvidia den chinesischen Markt also nicht aufgeben. Laut Handelsministerin Gina Raimondo „kann, wird und soll Nvidia KI-Chips nach China verkaufen, weil die meisten davon für kommerzielle Zwecke genutzt werden“. Exporte könne man jedoch nicht erlauben für „die leistungsstärksten KI-Chips“, sagte Raimondo und warnte Chip-Hersteller, sich mit der eigenen Technologie zu nah an diese rote China-Linie heranzuarbeiten. In China führt die Härte der Biden-Regierung zu Fortschritt in den entsprechenden Branchen, Nvidia-CEO Huang bezeichnete Huawei kürzlich als „ernstzunehmenden Konkurrenten“. Das wirtschaftliche Potenzial der KI-Branche, angetrieben von nordamerikanischen Tech-Riesen, ist für die nähere Zukunft kaum in Zahlen zu fassen, weshalb es sich lohnt, diese Branche mit unseren Analysen im Auge zu behalten. Genauso spannend ist der chinesische Markt, der nun dazu gezwungen ist, in Sachen KI auf eigenen Beinen zu stehen und damit das Fundament für noch nachhaltigeres Wachstum zu legen.

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