Das hätte sich Fed-Chef Jerome Powell so wohl nicht träumen lassen, als er am letzten Mittwoch, nach der zinspolitischen Entscheidung der US-Notenbank Fed, vor die Kameras trat und die Gründe für den vierten Zinsschritt in diesem Jahr erläuterte und gleichzeitig den Fed-Put praktisch für tot erklärte.
Zur Erklärung: der Fed-Put galt jahrelang als unsichtbares Sicherheitsnetz, welches die Märkte auf Rekordjagd hielt. Sobald die Märkte mal kräftiger nach unten zogen, beruhigte die US-Notenbank die quengelnden Kinder, indem sie gezielt auf schwache Phasen am Aktienmarkt reagierte und damit die Kurse stützte.
Ob das dieses mal auch so sein wird, ist fraglich, aber nicht unmöglich. Schließlich sagte der New Yorker Fed-Chef John Williams am Freitag, dass die Fed sehr wohl sehe, dass an den Märkten die Sorge vor einem Abschwung bestehe. Man höre auf dieses Signal. Notfalls könne man dann doch umsteuern.
Kurzfristig sorgte das für Entlastung und die US-Börsen erholten sich am Freitag etwas. Als dann aber China-Hasser Navarro sagte, dass ein Handelsabkommen innerhalb der 90-Tage-Frist nur schwer zu bewerkstelligen sei, gaben die Märkte wieder deutlich nach und rutschten auf neue Jahrestiefs.
Etwas Hoffnung gibt es dann aber doch: aus charttechnischer Sicht befindet sich der Technologie-Index NASDAQ Composite vor einer ersten markanten Unterstützung aus dem 50% Fibonacci-Retracement des gesamten Aufwärtsimpulses seit Februar 2016 bei 6.165 Zähler. Rutscht er darunter, rückt die wichtige 200-Wochen-Linie bei 5.935 Zähler in den Vordergrund. Bei gut 5.500 Punkten liegt dann noch die seit März 2009 etablierte Trendlinie, die als letzte Bastion der Bullen gilt.
Für etwas Entlastung würde erst ein Wiederanstieg über die ehemalige Unterstützung bei 6.635 Zähler sorgen.