Anfang 2018 könnte man meinen, dass es schon eine zweistellige Jahresrenditeerwartung sein muss, die Anleger reizen kann. Der Kryptomarkt liefert mitunter binnen Stunden Gewinnmöglichkeiten in zweistelliger Höhe, viele Tech-Titel ziehen ebenfalls voll durch. Doch Investoren im klassischen Sinn dürfen durchaus ein Auge auf die soliden, aber guten Langweiler haben. Nestle (SIX:NESN), Bayer (DE:BAYGN) oder SAP (DE:SAPG) sind eine prima Wahl und nachhaltig obendrein.
Nach dem Seitwärtsgeplänkel der ersten Januarwochen zog es den DAX Richtung Rekordhoch. Die Rally am Aktienmarkt in Europa nimmt also wieder Fahrt auf, der EuroStoxx 600 steht charttechnisch vor einer sehr wichtigen Marke. Mit dem starken Euro trüben sich die Perspektiven für die exportabhängigen Firmen aus Europa nur ein wenig ein, das Störfeuer ist begrenzt. So könnten die Investoren weiterhin verstärkt auf europäische Aktien setzen. Denn während US-Aktien höher bewertet sind als selten zuvor, sind die hiesigen Papiere bei Weitem noch nicht so teuer, sondern werden mit einem deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber dem 2007er-Rekord gehandelt.
In einem stabilen Konjunkturumfeld dürften nun auch wieder Qualitätsaktien gefragt sein. Die jüngsten Rekorde bei BASF (DE:BASFN) oder SAP sind ein Vorgeschmack. Deren Geschäft dürfte sich darüber hinaus auch dann gut entwickeln, wenn die Wirtschaft etwas Gegenwind bekommen sollte. Der Indexanbieter MSCI macht Qualitätsaktien vor allem an drei Kennzahlen fest: einer hohen Eigenkapitalrendite, stabilem Gewinnwachstum und niedriger Verschuldung. Der schwerste Wert in dem MSCI Europe Quality Index ist Nestlé, mit einem Indexgewicht von 5,1 Prozent, auf Platz fünf rangiert der Wettbewerber Unilever (LON:ULVR) mit 3,6 Prozent.
Trotz der Rekordfahrt hat die Aktie des weltgrößten Nahrungsmittelherstellers Nestlé noch Potenzial, zumal sie in den vergangenen Jahren schon höher bewertet war als aktuell (Für interessierte Anleger: Call SE9L5U). Während das 2018er-KGV derzeit bei 21 liegt, lag es im August 2016 auf Basis der Gewinne des nächsten Jahres bei 23,6. Trotz des hohen Wettbewerbsdrucks erhöht Vorstandschef Mark Schneider allmählich die Preise. Er setzt erst einmal auf deutliche Kostensenkungen und will bis 2020 für eine deutliche Belebung des Umsatzes sorgen. Unilever hat im ersten Quartal die Preise sogar noch deutlich stärker angehoben als Nestlé. Gleichzeitig liegt das KGV von Unilever mit 20,4 deutlich unter dem Niveau vom August 2016.
Zwei Qualitätsaktien aus Deutschland
Zu den zehn schwersten Werten in dem Index gehören zudem die Pharmakonzerne Roche (SIX:RO) mit einem Gewicht von 4,8 Prozent, vor dem dänischen Wettbewerber Novo Nordisk (NYSE:NVO) (4,1 Prozent. Bei Novo Nordisk favorisieren wir mit etwas Pepp den Turbo-Schein VL3HD3. Bayer (3,4 Prozent) und der englische Konkurrente GlaxoSmithKline (3,5 Prozent) sowie AstraZeneca (3,2 Prozent) ergänzen die Reihe.
Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer erfreut sich blendender Geschäfte, dazu scheint die Aquiseübung Monsanto (NYSE:MON) tatsächlich zu gelingen. Mit einem KGV von 16 ist die Bayer-Aktie viel niedriger bewertet als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre von 24. Unsere Produktidee – ein Bonus mit WKN CQ2Z6Y.
Ebenso wie bei Bayer brummt auch das Geschäft von SAP. Zwar drückt das starke Wachstum im Cloud-Geschäft in diesem Jahr noch einmal auf die operative Marge. Laut den Schätzungen der Analysten soll sie im nächsten Jahr aber um rund einen Prozentpunkt steigen. Gleichzeitig ist die Aktie mit einem KGV von 20,6 nicht ganz so hoch bewertet wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre von 22,3. In einem etwas unsicheren Konjunktur- und Börsenumfeld sollten Qualitätsaktien gut laufen, zumal wenn die Papiere nicht ganz so teuer sind, wie im Schnitt früherer Jahre. Dabei könnten die obigen Titel zu den Lieblingen der Anleger gehören.