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Der globale Streaming-Riese Netflix (NASDAQ:NFLX) befindet sich derzeit im Zentrum eines perfekten Sturms. Vor dem Hintergrund von Kundenverlusten und risikoaversen Aktionären ist der Liebling der Pandemie-Ära zur Aktie mit der schlechtesten Performance in diesem Jahr avanciert und hat fast 70 % seines Wertes verloren. NFLX beendete den Handel am Donnerstag auf 181,72 USD.
Der Absturz des weltgrößten Streaming-Dienstes war so rasant, dass innerhalb von sechs Monaten mehr als 220 Mrd. USD der Marktkapitalisierung von Netflix wie Eis in der Sonne wegschmolzen.
Es besteht auch wenig Hoffnung auf eine baldige Wende.
Netflix teilte den Anlegern anlässlich der Telefonkonferenz zum Quartalsergebnis im April mit, dass das rasante Wachstum der Pandemie abrupt zum Stillstand gekommen sei. Der Dienst verlor im 1. Quartal 2022 200.000 Kunden, und das Unternehmen rechnet damit, im laufenden Quartal weitere 2 Millionen Abonnenten zu verlieren.
Dieses Debakel kommt nach zwei Jahren beispiellosen Wachstums, das in erster Linie auf Lockdowns und Arbeit im Home-Office sowie die durch COVID verursachte weltweite Schließung von Kinos zurückzuführen ist. Netflix hat im Jahr 2020 mehr als 36 Millionen und im Jahr 2021 18,2 Millionen Kunden gewonnen.
Doch als sich die Geschäftsdynamik änderte, stellten Investoren das Gesamtpotenzial des Streaming-Marktes in Frage - eine Zahl, die Netflix zuvor auf 800 Millionen geschätzt hatte. Netflix hat zum Ende des 1. Quartals weltweit rund 222 Millionen Abonnenten.
Analysten an der Wall Street erwarten keine schnelle Trendwende für das Unternehmen, vor allem nicht, wenn das Risiko einer Rezession zunimmt und die Verbraucher ihre Ausgaben angesichts der höchsten Inflationsrate der letzten 40 Jahre einschränken wollen.
Der Abwärtstrend der Netflix-Aktie wird laut einer Anlegernotiz der Bank of America anhalten, wenn die weithin erwartete Rezession die Wirtschaft trifft. Nach Ansicht der Bank könnte ein solches Szenario zu weiteren Abonnentenverlusten führen oder die Preissetzungsmacht des Unternehmens einschränken.
Die Anlegernotiz führt weiterhin aus:
"Streaming könnte sich in einer Rezession behaupten, allerdings werden die Plattformen immer wieder Kündigungen und Neuabonnements erleben, die mit den geplanten Veröffentlichungen von Originalinhalten zusammenfallen, vor allem bei den Nutzern mit geringem Einkommen."
Andere Analysten scheinen diese Ansicht zu teilen. In einer Investing.com-Befragung unter 48 Analysten stufen 24 die Aktie mit "neutral" ein, 6 raten zum Verkauf, und nur 14 empfehlen sie zum Kauf.
Benchmark stufte Netflix zwar von "Hold" auf "Sell" herab, erklärte aber in einer kürzlich veröffentlichten Anlegernotiz, dass man "skeptisch" sei, was eine nachhaltige Erholung von Netflix betrifft.
"Wir haben unsere Schätzungen aufgrund der anhaltenden Stärke des US-Dollars, auch gegenüber dem Yen und den europäischen Währungen, leicht revidiert, was sich wahrscheinlich nicht vollständig in den vorherigen Prognosen für das 2. Quartal 2022 oder im Konsens der Analysten widerspiegelt. Wir sind skeptisch, was eine nachhaltige Erholung der Netflix-Aktie anbelangt, auch wenn die Bullen das erwartete KGV von 14,1 auf Basis der Konsensschätzungen für 2023 in den Himmel loben (oder das zumindest in der Vergangenheit getan haben)."
Der Streaming-Riese bemüht sich seinerseits, das Vertrauen der Anleger zu gewinnen. Im April kündigte der CEO von Netflix Mike Hastings an, dass das Unternehmen eine werbefinanzierte Version seiner Plattform prüft, um den Umsatz und die Abonnentenzahlen zu steigern. In den letzten Wochen hat das Unternehmen eine Reihe von Partnerschaften sondiert, die ihm bei der Verwirklichung der Pläne helfen könnten.
Ende letzten Jahres hat das Unternehmen auch einen eigenen Gaming-Dienst eingeführt. Um sein Spieleangebot weiter auszubauen, hat Netflix in letzter Zeit Entwicklungsstudios für Videospiele erworben, die Spiele zu den beliebten Serien produzieren.
Needham, die Netflix-Aktien in einer kürzlichen Notiz erneut als "Hold" einstuften, sagte, dass der Streaming-Riese auch nach der Einführung einer werbebasierten Preiskategorie kein "Gewinner" sein würde. In der Anlegernotiz heißt es:
"Selbst wenn NFLX eine werbefinanzierte Kategorie hinzufügt, wird die Aktie unserer Meinung nach NICHT zu den Gewinnern der Streaming-Kriege gehören, es sei denn, NFLX fügt Sport- und Nachrichteninhalte hinzu (um die Kosten der Kundenakquisition zu senken), kauft eine umfangreiche Film- und TV-Bibliothek (um die Abonnenten länger zu halten) und verbessert seine Bundling-Möglichkeiten."
Fazit zu Netflix
Netflix scheint sich nach einem bemerkenswerten Wachstum in den letzten zehn Jahren auf einem langen Weg zu einer Erholung zu befinden. Es besteht erhebliche Unsicherheit über den Erfolg der Zukunftspläne des Unternehmen, während das Wettbewerbsumfeld weiterhin zunehmend schwieriger wird.
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