Nach einem 70 Prozent-Crash von den Rekordhochs im Mai auf unter 500 Dollar im September haben die Holz-Futures alles, was sie in den letzten sieben Wochen verloren haben, wieder aufgeholt und halten den Druck auf die US-Immobilienpreise bis ins neue Jahr hinein unvermindert aufrecht.
Der Preis für US-amerikanisches Schnittholz zur Lieferung im Januar schloss am Montag bei knapp 1.095,20 Dollar je 1.000-Fuß-Brett. Der Holzpreis ist im bisherigen Monat um 23,5 % gestiegen, nach einem Sprung um 40 % im November und einem Nettoanstieg um 25 % von September bis Oktober.
Im August pendelten die Holzpreise knapp unter 450 Dollar, ausgehend von einem Rekordhoch von über 1.700 Dollar im Mai.
Auf dem aktuellen Niveau steuern die Futures für Schnittholz im Jahr 2021 auf ein Plus von knapp 20 % zu.
Der Markt steht zwar immer noch etwa 40 % unter dem Höchststand vom Mai, aber die Aufholjagd von mehr als 500 Dollar in nur sieben Wochen erinnert an die epische Holzrallye, die ab Frühjahr 2020 etwa ein Jahr lang andauerte. In dieser Zeit stiegen die Holz-Futures inmitten der Unterbrechungen der Lieferkette im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie von einem Tiefstand von unter 280 Dollar im März 2020 auf einen Höchststand von knapp über 1.710 Dollar im Mai 2021.
Obwohl die Biden-Administration behauptet, dass sich die Produktion und die Logistik von Rohstoffen und anderen wichtigen Materialien in den letzten Monaten verbessert haben, widerlegt der Anstieg der Holzpreise zumindest diese Behauptung.
Noch wichtiger ist, dass ein erneuter Preisanstieg bei Holz, das in den USA die wichtigste Komponente für den Hausbau darstellt, ernsthafte Auswirkungen auf die US-amerikanischen Immobilienpreise haben könnte, die aufgrund der unaufhörlichen Nachfrage von Käufern auf einem extrem unterversorgten Markt während der Pandemie nicht zurückgegangen sind.
Als die Holz-Futures zwischen Mai und August einbrachen - kurz nachdem sie ein Rekordhoch von über 1.710 Dollar erreicht hatten -, nutzte der US-Notenbankchef Jerome Powell dies als Grundlage für seine Vorhersage im Juni, dass die steigenden Immobilienpreise und die allgemeine Inflation zurückgehen würden.
Doch weder das eine noch das andere war der Fall.
Die Preise für Eigenheime in den USA sind im zweiten Quartal so stark gestiegen wie nie zuvor. Der Durchschnittspreis für ein bereits gebautes Einfamilienhaus stieg im Vergleich zum Vorjahr um 23 % auf ein Allzeithoch von 357.900 Dollar, so die National Association of Realtors in einem Bericht von Mitte August.
Die US-amerikanischen Verbraucherpreise stiegen bis November um 6,8 % und verzeichneten damit den stärksten Anstieg seit 1982. Wegen höherer Lohnforderungen und Unterbrechungen in der Beschaffungskette sind die Preise für fast alle Waren seit dem Tiefpunkt der Pandemie kräftig gestiegen. Die Erzeugerpreise kletterten im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um rekordhohe 9,6 %.
Gemäß ihrem Mandat soll die Fed die Inflation bei etwa 2 % jährlich stabilisieren und die Leitzinsen anheben, sobald die Teuerung darüber hinausgeht. Die Fed hat zwar angedeutet, dass sie im Jahr 2022 bis zu drei Zinserhöhungen vornehmen könnte, doch steht es in den Sternen, wie wirksam diese verspäteten Maßnahmen bei der Eindämmung der Rohstoffinflation wie etwa bei den Holz- oder Immobilienpreisen tatsächlich sein werden.
Das Wall Street Journal berichtete letzte Woche, dass auch die Cash-Preise für Schnittholz wieder im Steigen begriffen sind.
Das Journal verwies auf den Preisservice Random Lengths, der mitteilte, dass der von Random Lengths ermittelte Preisindex für Bauholz, der die Verkäufe an Ort und Stelle erfasst, seit Oktober um 65 % auf 915 Dollar gestiegen sei. Der Preisanstieg von 129 Dollar in der Vorwoche war der höchste seit Beginn der Preisaufzeichnungen und übertraf den Anstieg von 124 Dollar im Mai, als die Holzpreise ein Allzeithoch erreichten.
Vertreter des Baugewerbes erklärten gegenüber dem Journal, dass sie durchaus in der Lage seien, die Preise für Eigenheime weiter anzuheben, sollten die Futures für Bauholz weiter steigen.
"Der Markt macht im Hinblick auf die Preisgestaltung einen sehr guten Eindruck, weshalb wir uns ganz wohl fühlen", sagte Ara Hovnanian, der im am 31. Oktober zu Ende gegangenen Geschäftsjahr Häuser für einen Durchschnittspreis von etwa 445.000 Dollar verkaufte, gegenüber etwa 419.000 Dollar ein Jahr zuvor.
Auch die National Association of Home Builders (NAHB) lässt ihre Mitglieder bei der Weitergabe etwaiger übermäßiger Kostensteigerungen im Bereich Holz an die Hauskäufer nicht im Regen stehen.
In dem von Investing.com gesichteten Dokument des Verbandes zu den Holzkosten empfiehlt die NAHB ihren Mitgliedern, "eine Eskalationsklausel in die Verträge aufzunehmen, der zufolge der Kunde die zusätzlichen Kosten zu tragen hat, wenn die Holzpreise um einen bestimmten Prozentsatz steigen".
Disclaimer: Barani Krishnan verwendet eine Reihe von Ansichten abgesehen von seiner eigenen, um Vielfalt in seine Analyse jedes Marktes zu bringen. Aus Neutralitätsgründen präsentiert er manchmal konträre Ansichten und Marktvariablen. Er hält keine Position in den Rohstoffen und Wertpapieren, über die er schreibt.