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Nickel: Die Hälfte der Minen ist defizitär – und Indonesien legt nach

Veröffentlicht am 01.03.2024, 12:53
Aktualisiert 14.05.2017, 12:45

Bergbauunternehmen weltweit leiden weiter unter dem niedrigen Nickelpreis. Wenngleich dieser in der laufenden Woche ein Zweimonatshoch markiert hat – Marktteilnehmer spekulieren auf eine Bodenbildung – sind die fundamentalen Perspektiven außergewöhnlich schlecht. Rund die Hälfte der Nickelbetriebe weltweit kann zu den aktuellen Preisen nicht profitabel operieren.

Anglo American (JO:AGLJ), BHP (ASX:BHP), Glencore (LON:GLEN): Nickel wird für alle zum Problemmarkt

Die Konsequenzen sind längst sichtbar. Anglo American gab in der letzten Woche eine Wertminderung seines Nickelgeschäfts im Umfang von 500 Millionen USD bekannt. BHP, das in den vergangenen Jahren im Hinblick auf die angestrebte Energiewende verstärkt im Nickelbereich engagiert hat, könnte die Produktion in Australien bald herunterfahren – auch der Rohstoffriese musste hier rund 2,5 Milliarden USD abschreiben.

Die Stimmung in der Branche ist schlecht. BHP CEO Mike Henry rechnet damit, dass der Nickelmarkt bis mindestens 2030 im Überschuss verharren wird. Duncan Wanblad, CEO von Anglo American, glaubt ebenfalls nicht an eine baldige Wende und verweist auf den wesentlichen Grund für den Preisverfall: Das rasant wachsende Angebot aus Indonesien.

Auch Glencore CEO Gary Nagle rechnet mit weiter niedrigen Preisen. Man sehe ein "anhaltend starkes Produktionswachstum Indonesiens" und rechne "kurz- bis mittelfristig nicht mit einer nennenswerten Preiserholung".

Die Konsequenz: Nickelminen müssen schließen. Macquarie schätzt, dass bereits rund 250.000 t (dies entspricht rund 7 % der Gesamtproduktion) durch Minenschließungen vom Markt genommen wurden. Weitere 190.000 t könnten bald folgen.

Indonesien will Markt weiter sättigen: "Preise über 18.000 USD unwahrscheinlich"

Indonesien produziert die Hälfte des weltweiten Nickelangebots – und macht keine Anstalten, der Dynamik entgegenzuwirken. Der Regierungsbeamte Septian Hario Seto hatte jüngst sogar eine regelrechte Kampfansage im Gepäck.

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Seto zufolge werden die Preise an der LME kaum über 18.000 USD pro Tonne steigen: Indonesien werde weiterhin für ausreichendes Angebot sorgen, um die Kosten für EV-Hersteller niedrig zu halten. Dies müsse durch Nickelproduzenten in anderen Ländern verstanden werden. Die indonesischen Hütten können mit Preisen ab 15.000 USD profitabel operieren.

Jüngst hatte das Bergbauministerium des südostasiatischen Landes die Genehmigungen für höhere Nickel- und Zinnquoten bekannt gegeben. Außerdem werden die Quoten künftig wohl nicht mehr für ein Jahr, sondern für drei Jahre zugeteilt.

Für westliche Minenbetreiber sind die niedrigen Preise ein strategisches Problem. Wird die Produktion in anderen Ländern wie Australien zurückgefahren, erhöht sich der Marktanteil von Indonesien – und damit indirekt Pekings, das in der Bergbauindustrie des Landes stark vertreten ist – weiter.

Niedrige Preise als Markthindernis für westliche Produzenten?

Peking und Jakarta haben es speziell auf die Automobilindustrie abgesehen. Nickel wird in speziellen Verarbeitungsanlagen zu gemischtem Hydroxidpräzipitat (MHP), das auch als "Batterienickel" gilt. Die Kapazität dieser Anlagen soll sich allein in den kommenden drei Jahren verdoppeln.

Dies erinnert möglicherweise nicht zufällig an die chinesische Strategie im Hinblick auf seltene Erden. Die Volksrepublik weitet hier das Angebot aus und errichtet damit in Form sinkender Preise eine Markteintrittsbarriere gegen westliche Produzenten.

Anfang Februar wurden die ersten Quoten des laufenden Jahres bekannt gegeben. So setzte Peking die Abbauquote für seltene Erden auf 135.000 t (Schmelz- und Trennquote: 127.000 t) fest, was einer Steigerung um 12,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der einzige Ausweg könnte in einer Art grünen Prämie für Nickel bestehen, das nicht in Indonesien produziert wird. Diesen Weg schlägt unter anderem der australische Eisenerzmagnat Andrew Forrest von Fortescue Metals vor. Zusammen mit anderen australischen Produzenten verweist er darauf, dass Nickel in Australien unter höheren Umwelt- und Regulierungsstandards produziert wird als in Indonesien. Er forderte die London Metal Exchange deshalb auf "zwischen sauber und schmutzig" zu unterscheiden.

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Prämie für grünes Nickel?

Die LME verweist darauf, dass dies im Rahmen der 2021 gestalteten Kooperation mit Metalshub bereits möglich sei. "Kohlenstoffarmes Nickel kann bereits heute auf Metalshub gelistet werden und die Transaktionsdaten unterstützen die Identifizierung einer glaubwürdigen "grünen Prämie" auf den LME-Preis", heißt es aus London.

Ganz so einfach ist es aber möglicherweise nicht. Die Herstellung von MHP gilt als weitaus weniger CO2 intensiv als die Herstellung von Nickel in Hütten. Seto jedenfalls verwies unlängst ohne Nennung konkreter Namen darauf, dass mehrere europäische Autohersteller großes Interesse an indonesischen Lieferungen gezeigt hätten.

Für die amerikanischen Autobauer sind viele indonesische Lieferanten keine Option, weil die FEOC-Definition des Inflation Reduction Acts Vergünstigungen wie z.B. Steuergutschriften ausschließt.

Indonesien ist auf geopolitischer Ebene bestrebt, sich so weit wie möglich zwischen China und dem Westen zu positionieren. Das Land strebt (bislang vergeblich) den Abschluss eines partiellen, auf Rohstoffe ausgerichteten Handelsabkommens mit den USA an, das indonesischen Produzenten den Weg zur Kompatibilität mit dem IRA ebnen könnte.

Allerdings sind chinesische Eigentümer insbesondere in der Schmelz- und Raffinierungsphase die Regel. So sind unter anderem Tsingshan Holdings, CNGR Advanced Material, Huayou Cobalt und Lygend Resource Technology in dem Land vertreten.

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