Es gibt keinerlei Anzeichen, dass die Liebesaffäre der Investoren mit dem Chipdesigner Nvidia (NASDAQ:NVDA) haben, in absehbarer Zeit zu Ende gehen wird.
Trotz des Handelskonflikts zwischen den USA und China, der in den letzten Wochen einige Technologieaktien stark ramponiert hat, blieb der Kurs von Nvidia stark, obwohl die Firma rund 18% ihres Umsatzes in China erwirtschaftet. Die Aktie ist seit Jahresanfang um mehr als 50% gestiegen und ist damit ihrem Benchmark, dem Semiconductor Index, weit davongelaufen.
Das im kalifornischen Santa Clara beheimatete Unternehmen wird am heutigen Donnerstag noch Quartalszahlen vorlegen, nach Handelsende an der Wall Street. Der Konsensus sieht den Gewinn im zweiten Quartal bei 1,66 US die Aktie auf einen Umsatz von 3,1 Mrd USD. Das wäre ein beeindruckendes Umsatzwachstum von 39% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr.
Ausgehend von der Historie und der robusten Nachfrage nach NVIDIAs Produkten sehen wir keinen Grund, warum es nicht ein weiteres außerordentliches Quartal geben sollte. Nvidia hat die Erwartungen bei Gewinn und Umsatz mittlerweile 11 Quartale in Folge überboten.
Spiele immer noch wichtig; Neue Wachstumsbereiche treten hervor
Die Nachfrage nach den Chips der Firma für Videospiele und Datenzentren—ihre beiden Hauptmärkte—ist nach wie vor stark. Im ersten Quartal schnellte der Umsatz von Datenzentren um 71% in die Höhe, während die Umsätze vom Spielemarkt, der mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes repräsentiert, um 68% anstieg.
Nvidia profitiert von der robusten Nachfrage nach PCs, wo Grafikkarten weiter knapp gehalten werden, erlaubt dem Chipdesigner höhere Preise zu erzielen. Hinzu kommt Nvidias Talent, immer neue Wachstumsgebiete für seine Graphikchips zu erschließen, was der Hauptgrund für den Erfolg des Unternehmens ist. Die Betreiber von Datenzentren zum Beispiel, setzen zusehends auf Produkte von Nvidia, um mit die in der Künstlichen Intelligenz benötigten Parallelberechnungen effizienter ausführen zu können.
Der Geschäftsbereich Computerspiele des Unternehmens, der für annähernd 60% des Umsatzes steht, wurde von der Umnutzung von Spitzenmodellen der Grafikkarten des Unternehmens zur Erzeugung digitaler Münzen unterstützt. Der stärkste Supercomputer der Welt, entwickelt von IBM (NYSE:IBM), ist mit sechs von Nvidias Tesla V100 Grafikprozessoren ausgerüstet.
Kryptobranche könnte zur Schwachstelle werden
Ein Risikofaktor für Nvidias Ergebnis im w. Quartal ist die schrumpfende Nachfrage vom hochgradig volatilen Geschäft mit der Erzeugung digitaler Münzen (Mining). Im letzten Quartal machte Nvidia Geschäfte im Umfang von 289 Mio USD mit den Kryptominern. Dieser Umsatz könnte im Q2 um 2/3 implodieren, so der jüngste Ausblick durch das Unternehmen.
Trotz des möglichen Rückschlags im Kryptogeschäft, denken wird, dass Nvidia sehr gut aufgestellt ist, um jegliche Umsatzverluste durch Verkaufserfolge mit innovativen Produkten für Computerspiele und Datenzentren ausgleichen kann. Die unangefochtene Dominanz der Firma in diesem Sektor wird die Profitmargen hoch halten.
Im ersten Quartal 2018 trug das Spielesegment zu einer Erhöhung der Bruttomarge um 510 Basispunkte gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr bei, einem Plus um 64,7% (non-GAAP).
Unterm Strich
Trotz der Unsicherheitsfaktoren im kurzzeitigen Ausblick rund um das Kryptogeschäft und den andauernden Handelskrieg, sehen wir keine größeren Bedrohungen für Nvidias Erfolg auf längere Sicht. Die Firma versucht in verschiedenen Marktfeldern zu wachsen, so unter anderem mit selbststeuernden Fahrzeugen, mit der künstlichen Intelligenz und Datenzentren, wo ihre Aussichten extrem gut bleiben.