(DailyFX.de - Düsseldorf) – Das Brokerhaus IG Markets taxiert den Ölpreis (Brent) zur Stunde auf 77,65 US-Dollar je Fass. Charttechnisch betrachtet rückt die erste wichtige Unterstützung bei 75 US-Dollar in den Fokus.
Der Preis für die europäische Rohölsorte Brent korrigiert aktuell den Anstieg der Vortage. Der stärkere US-Dollar in Form des US-Dollar Index dürfte hier kurzfristig belasten. Der US-Dollar Index steht aktuell vor einer technisch relevanten Widerstandszone. Sollte diese überschritten werden, wäre der neue Aufwärtstrend im US-Dollar, aus charttechnischer Betrachtung heraus, so gut wie besiegelt.
US-DOLLAR INDEX (DXY) WOCHENBASIS
FUTURES-KURVE DEUTET KURZFRISTIGE SCHWÄCHE AN
Wie gestern von Herrn Bouhmidi in dem Artikel „Rohöl (WTI) Analyse: 72-US-Dollar-Marke im Visier der Bullen“ ebenfalls erwähnt, hat sich die Futures-Kurve wieder in die Backwardation-Situation entwickelt. Futures preisen derzeit einen in der nahen Zukunft niedrigeren Preis für Rohöl ein. Die Luft könnte daher zumindest kurz- bis mittelfristig dünner werden. Auf Wochenbasis dürfte die nächste relevante Unterstützungszone im Brent-Preis bei 75 US-Dollar je Fass liegen, wie der Der Ölpreis Chart unten deutlich macht.
BRENT WOCHENBASIS
OPEC HEBT NACHFRAGEPROGNOSE AN
Fundamental betrachtet hat die OPEC ihren Monatsbericht gestern präsentiert. Dabei hat sie die Nachfrageprognosen für Rohöl für das aktuell laufende Jahr um 25.000 Barrel pro Tag auf 1,65 Mio. Barrel pro Tag angehoben. Der Output der OPEC-Länder fiel im April leicht im Vergleich zum Vormonat. Die Bestände gingen per März zurück und zwar erstmals seit 2015 unter den Fünf-Jahres-Durchschnitt. Das Konglomerat geht davon aus, dass die geopolitischen Entwicklungen das weltweite Angebot weiterhin belasten werden. Da gleichzeitig die Nachfrage robust bleiben würde, vor allem aus China, geht man von einem stabilen Ölpreis aus.
IEA SENKT NACHFRAGEPROGNOSE AUFGRUND VON STEIGENDEN PREISEN
Stellen wir den IEA-Bericht dem OPEC-Bericht gegenüber, so fällt zumindest die Differenz bei der Nachfrageprognose auf. Die International Energy Agency, die im Gegensatz zur OPEC als eine neutrale Institution gilt, reduzierte ihre Nachfrageprognose für das laufende Jahr. Diese geht nun von einer Nachfrage von 1,4 Mio. Barrel pro Tag aus nach 1,5 Mio. Barrel zuvor. Allerdings dürfte die Nachfrage nicht wie vermutet aufgrund von konjunktureller Schwäche geringer ausfallen, sondern es würde sich der bereits höhere Ölpreis niederschlagen.
IEA SIEHT TROTZT GERINGERER NACHFRAGE WEITER STEIGENDEN ÖLPREIS
Für den Preis selbst sieht die IEA mehrere Angebotsrisiken vorhanden. Vor allem das in Kürze womöglich weiter fallende Angebot aus dem Iran sowie aus Venezuela sieht die IEA, unter Berücksichtigung der noch laufenden OPEC und Non-OPEC Kürzungen und der robusten weltweiten Nachfrage, als äußerst kritisch an. Würden die produzierenden Länder nicht schnell genug einschreiten, könnte es zu einem weitaus höheren Ölpreis kommen. Währenddessen sieht die Agency die aktuelle US-Produktion zwar als positives Gegengewicht an, allerdings hat diese derzeit nur geringen Einfluss, da sie aus logistischen Gründen weniger wettbewerbsfähig ist. Zudem ist das Produktionsvolumen der anderen Länder sowie die Nachfrage immer noch hoch genug, um den Wettbewerbsvorteil gegenüber dem US-Angebot ausnutzen zu können.