Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Die Edelmetalle liegen derzeit nicht in der Gunst der Investoren. Trotz zahlreicher geopolitischer Sorgen stehen relativ sichere Anlagen wie Gold und Silber momentan eher auf der Verkaufsliste. Verantwortlich hierfür dürften unter anderem eine gewisse Sorglosigkeit der Anleger und auch die Zinswende in Amerika sein (Edelmetalle verlieren bei steigenden Zinsen relativ gesehen an Attraktivität, da sie keine Zinsen abwerfen).
Bis vor kurzer Zeit konnte sich immerhin Palladium dem negativen Trend der Edelmetalle entziehen. Das weniger bekannte Edelmetall verzeichnete innerhalb der letzten Jahre steigende Notierungen. Doch damit dürfte jetzt ebenfalls Schluss sein – Palladium hat den Aufwärtstrend kürzlich verlassen.
Ausgedehnte Korrektur nach Allzeithoch
Nach der rasanten Aufwärtsbewegung der letzten Jahre markierte Palladium noch im Januar 2018 das bisherige Allzeithoch bei 1.140 US-Dollar je Feinunze. Danach ging die Notierung jedoch in eine ausgedehnte Verschnaufpause über. Auf hohem Kursniveau konsolidierte das begehrte Metall bis zur Unterstützungszone bei rund 900 Dollar. Der Aufwärtstrend war bis dahin nicht in Gefahr. Zudem erholte sich der Rohstoff anschließend wieder.
Die Situation änderte sich allerdings im Juni: Palladium kam erneut zurück und testete die langfristige Aufwärtstrendlinie. Zuvor wurde bereits die Unterstützung bei 960 Dollar gebrochen. Von der Stärke des Edelmetalls war nichts mehr zu sehen. Anfang des aktuellen Monats rutschte die Notierung unter die maßgebliche Chartlinie bei rund 940 Dollar.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Edelmetalls seit Oktober 2016 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze, Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):
Das negative Signal wirkte schnell, Anschlussverkäufe waren die Folge. Palladium fiel nach dem Bruch der Aufwärtstrendlinie sogar unter die Marke von 900 Dollar.
Kurzfristige Gegenbewegung läuft
Nach dem schnellen Kursrutsch erholte sich die Notierung in den letzten Tagen wieder etwas. Vom Verlaufstief bei 860 Dollar verbesserte sich Palladium bis auf das momentane Niveau von 906 Dollar. Doch die Erholung dürfte nicht nachhaltig sein, es handelt sich wahrscheinlich lediglich um eine klassische Gegenbewegung nach den vorherigen Verlusten.
Die Charttechnik hat sich mit dem Bruch der Aufwärtstrendlinie deutlich eingetrübt. Mittel- bis langfristig gesehen sind bei Palladium weiter sinkende Notierungen wahrscheinlich. Auf Sicht des letzten Halbjahres hat sich zudem eine Korrekturlinie ausgebildet, welche einen neuen Abwärtstrend definieren könnte. Die maßgebliche, negative Linie verläuft derzeit bei 990 Dollar (Tendenz fallend). Erst ein Anstieg über diese Chartlinie würde die Situation wieder aufhellen.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski