Das Wichtigste in Kürze
- Im Angesicht der Unsicherheit auf dem aktuellen Markt ist es umso wichtiger, den wahren Wert einer Aktie zu ermitteln
- PayPal ist ein Beispiel für einen Highflyer, der einen massiven Ausverkauf erlitten hat
- Ist hier also Wert vorhanden? Werfen wir mithilfe verschiedener Tools einen Blick auf den wahren Wert von PayPal.
- Wenn Sie mehr aus Ihren Investments rausholen wollen, dann sollten Sie mal bei InvestingPro+ vorbeischauen.
Das große Dilemma eines Anlegers, der die Arena der Märkte betritt, besteht in der Frage, ob und wie viel er mit seinen Investmententscheidungen verdienen kann.
Wir beginnen daher mit 2 grundsätzlichen Annahmen:
- Man investiert in den Aktienmarkt, um sein hart verdientes Geld zu vermehren
- Der Markt ist unberechenbar, also müssen wir immer mit einer gewissen Unsicherheit leben
Vor dem Hintergrund dieser Annahmen benötigen wir Instrumente, Daten und Informationen, die es uns ermöglichen, unsere Ergebnisse in Bezug auf die beiden oben genannten Punkte zu "maximieren", und zwar durch:
- Steigerung der Wahrscheinlichkeit, Geld zu verdienen
- Minimierung der Auswirkungen von "unvorhersehbaren" Ereignissen auf unsere Portfolios
Wenn wir in Aktien investieren, müssen wir daher so viele Informationen wie möglich berücksichtigen, sie miteinander vergleichen können und über Tools verfügen, die uns dabei unterstützen, die Fehlerquote möglichst gering zu halten.
Heute wollen wir uns ansehen, wie man die Tools von Investing.com bei der Analyse einer Aktie einsetzt. Ich werde dies am Beispiel der PayPal-Aktie (NASDAQ:PYPL) demonstrieren.
Chart-Check
Auf der ersten Ebene analysieren wir zunächst das allgemeine Marktumfeld, d.h. wir untersuchen den Markt, die Indizes und die Sektoren und entscheiden dann, ob das Umfeld für die Aktie günstig ist oder eben nicht.
Zur Einschätzung der aktuellen Lage bietet sich zunächst ein Blick auf den von Investing.com bereitgestellten Chart des Nasdaq an.
Aus dem obigen Chart geht hervor, dass der Nasdaq-Index (in dem auch PayPal vertreten ist) nach einer Korrektur von knapp über 20% erneut einen Anlauf auf seine Allzeithochs unternimmt, und das in einem seit mehreren Jahren herrschenden bullischen Marktumfeld, das sich bis heute nicht grundlegend geändert hat. Tatsächlich scheint die Unterstützung bei 12.600 Punkten vorerst zu halten. Daran ändert sich auch nichts, wenn ich den Zeithorizont vergrößere und den Zeitrahmen zum Beispiel von täglich auf wöchentlich ändere, um den übergeordneten Trend besser zu erfassen.
Sobald ich mir ein Bild vom Marktumfeld gemacht habe, kann ich mich intensiver mit PayPal befassen. Beginnen wir mit dem Chart:
Eines der ersten Dinge, die einem hier unmittelbar ins Auge springen, ist der übergroße Einbruch von den Allzeithochs seit der zweiten Jahreshälfte 2021. Auslöser für diese Talfahrt war zunächst eine allgemeine Korrektur im Technologiesektor, wie der obige Nasdaq-Trend zeigt, die sich aber im Fall von PayPal durch ein enttäuschendes Quartalsergebnis noch einmal verstärkte.
Dennoch lassen einige Indikatoren (wie der RSI im überverkauften Bereich und der MACD im bullischen Bereich) erkennen, dass das Schlimmste auf charttechnischer Ebene "vielleicht" schon vorbei ist.
Wie gut ist PayPal finanziell aufgestellt?
Lassen Sie uns noch einmal auf die Quartalszahlen zurückkommen. Auf unserer Plattform gibt es hierzu einige überaus nützliche und kostenlose Funktionen.
Betrachten wir die Gewinnzahlen von PayPal, so fallen uns zwei wichtige Dinge auf (siehe Abbildung unten):
- Zwar blieb der zuletzt erzielte Gewinn hinter den Erwartungen des Marktes zurück, ist aber immer noch positiv und wächst mittelfristig kontinuierlich
- Das Umsatzwachstum bleibt positiv und übertrifft die Analystenschätzungen
Schon aufgrund der obigen Überlegungen könnte ich jetzt argumentieren, dass der Einbruch der PayPal-Aktie mehr als ungerechtfertigt ist.
Aber ich muss noch weitere Nachforschungen anstellen, und das kann ich mit den von InvestingPro bereitgestellten Tools tun.
Pro ermöglicht den Zugang zu einer Vielzahl zusätzlicher Funktionen, dazu gehört auch die "finanzielle Gesundheit" einer Aktie. Hier eine Momentaufnahme zu PayPal:
Im Bild oben sehen wir, angefangen beim linken Feld, den Gesamtscore für den Zustand des Unternehmens (Overall Status Score auf einer Skala von 1 bis 5).
PayPal weist mit 3 von 5 Punkten eine "gute" finanzielle Gesundheit auf. Gleich darunter folgen dann die Detailinformationen zu den einzelnen Kategorien (Cashflow, Wachstum, Preis, Gewinne, Bewertungen). Jeder dieser Punkte kann mit Dutzenden von Indikatoren noch genauer unter die Lupe genommen werden.
Aus der Darstellung des Gesundheitszustands lässt sich außerdem ablesen, dass die beiden "schwächsten" Kategorien der Cashflow und der relative Wert sind, während die Ertragslage recht solide aussieht. Zur Erinnerung: Die Ergebnisse und das Verfehlen der Gewinnschätzungen waren der eigentliche Grund für den starken, anhaltenden Kurseinbruch der Aktie. Dies ist eine weitere Bestätigung dafür, dass die Anleger möglicherweise überreagiert haben.
Im rechten Bereich können wir außerdem den zeitlichen Verlauf der Indikatoren für die finanzielle Gesundheit grafisch nachvollziehen. Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob die aktuellen Werte einen besorgniserregenden Rückgang (in diesem Fall nein) oder einen ansteigenden Trend (z.B. bei den Bewertungen) aufweisen.
Sehr interessant ist auch der Vergleich mit Wettbewerbern. Hier sehen wir (linker Kasten, Bild oben), wie PayPal die größte Aktie nach Marktkapitalisierung ist (dargestellt durch den größeren Kreis), aber gleichzeitig ein Umsatzwachstum aufweist, das dem anderer Akteure entspricht und Bewertungen im Einklang mit dem Sektor (aufgrund des jüngsten Einbruchs) aufweist.
In der Box (NYSE:BOX) auf der rechten Seite sehen wir hingegen die Performance der Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt und zu anderen Wettbewerbern. Alle diese Kennzahlen sind anpassbar, d. h. ich kann andere Unternehmen in den Vergleich einbeziehen oder die Daten im linken Bereich ändern (z. B. die Kapitalrendite (ROA) anstelle des Umsatzwachstums verwenden).
Ein Blick in die Bilanzhistorie: Eine Tradition von Wachstum
Wenn ich mir nun die Bilanzhistorie ansehe und das potenzielle Kursziel der Aktie verstehen möchte, unterstützt mich der umfassende Service auf der Website, InvestingPro+, bei meiner Analyse.
Zunächst einmal kann ich die historischen Daten von bis zu 10 Jahren (Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Cashflow-Rechnung) an einem Ort finden, ohne lange auf der Firmenwebsite suchen und Jahr für Jahr alle Abschlüsse durchgehen zu müssen.
Außerdem kann ich mit der Exportfunktion Dateien verschiedener Typen abrufen (in unserem Beispiel Excel), um meine Analyse zu vertiefen, wenn ich meine eigenen Berechnungen durchführen möchte.
Aus der obigen Abbildung lässt sich ablesen, dass die grün hervorgehobenen Zeilen bereits eine konstante Geschichte von wachsenden Gewinnen und Umsätzen über die Jahre hinweg erzählen. Zudem hat PayPal in der Vergangenheit konstant hohe Bruttomargen von rund 48% erzielt.
Damit haben wir alle Vorbereitungen für den finalen und entscheidenden Teil unserer Analyse abgeschlossen, in dem wir eine mögliche Preisspanne berechnen und sie mit dem aktuellen Kurs des Wertpapiers abgleichen müssen, um zu beurteilen, ob unsere potenzielle Investition auch eine ausreichende Sicherheitsmarge aufweist.
Im Fall von PayPal liegt der intrinsische Wert 48,6 % über dem aktuellen Aktienkurs. Daraus lässt sich eine Art "Sicherheitsmarge" ableiten, also wie viel Spielraum die Aktie nach oben hat, wenn die Dinge gut laufen, und wie viel Puffer die Aktie hat, wenn die Dinge eben nicht so gut laufen. Als Faustregel halte ich eine Marge von 25 % oder mehr für optimal, damit die Aktie potenziell interessant ist.
Wenn ich also ein Kursziel für die Aktie im Rahmen meiner Analyse festlegen muss, dann wähle ich ein Kursniveau, das unter dem hier ermittelten Fair Value liegt und das auch mit den vorangegangenen Charts übereinstimmt. Zum Beispiel 155 USD je Aktie.
Zum Schluss noch der Hinweis, dass der oben genannte Fair Value der "Durchschnittswert" aus 12 verschiedenen Modellen ist, die unterschiedliche Aspekte der Bewertung berücksichtigen.
Die obige Abbildung veranschaulicht, dass die Multiplikatormethode zu einem niedrigeren Fair Value führt als die Discounted-Cashflow-Methode. Doch selbst im Worst-Case hätten wir noch genügend Spielraum zur Oberseite, schließlich wird die Aktie derzeit mit einem erheblichen Discount gehandelt.
Fazit
Ich fasse die wichtigsten Punkte meiner Analyse zu PayPal zusammen:
- Die Aktie weist einen Bewertungsabschlag auf
- Die Sicherheitsmarge beträgt mehr als 25 % im Vergleich zum Fair Value
- Die Bilanz von PayPal ist ausgezeichnet
- Es besteht die Chance einer technischen Gegenbewegung nach dem starken Rückgang und dem überverkauften Zustand der Aktie
- Steigende Gewinne und Umsätze
Die PayPal-Aktie eignet sich daher als möglicher Kaufkandidat für unser Portfolio.
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