Profiteure der Kapitalflüsse aus den USA nach Europa

Veröffentlicht am 14.03.2025, 09:25

Der Handelsstreit um US-Zölle geht wie befürchtet in die nächste Runde, noch bevor er richtig angefangen hat und alle bislang angekündigten Zölle umgesetzt wurden. US-Präsident Donald Trump hat der Europäischen Union (EU) mit Zöllen in Höhe von 200 % auf Wein und Champagner gedroht, sollte die EU ihre erst vorgestern angekündigten Gegenzölle auf Whiskey nicht wieder zurücknehmen.

Zölle auf Stahl und Aluminium längerfristig angelegt

Zuvor hatte ich den Lesern des Börsenbriefs „Börse-Intern Premium“ in der gestrigen Wochenausgabe bereits berichtet, dass die USA nach Darstellung von US-Handelsminister Howard Lutnick auch Zölle auf Kupfer einführen wollen. Und nichts werde die bereits eingeführten Aufschläge auf Aluminium und Stahl beenden, bis die einheimische Herstellung gestärkt sei, sagte Lutnick. Mit diesen Worten scheinen die Zölle keine Verhandlungsmasse, sondern längerfristig angelegt zu sein. Das könnte die Wirtschaft und somit die Aktienkurse noch weit stärker belasten.

Kapitalflüsse von den USA nach Europa

Dabei könnten europäische Aktien womöglich weiterhin besser wegkommen als ihre US-Pendants. Schon jetzt beträgt die Outperformance des Euro STOXX 50 gegenüber dem S&P 500 seit Jahresbeginn mehr als 15 %.

Laut der DWS (ETR:DWSG) sind es sogar schon 21 %, wobei unklar ist, auf welchen Zeitraum sich diese Angabe bezieht. Jedenfalls: Das letzte Mal, dass der europäische Aktienindex sein US-Pendant in der Kursentwicklung in ähnlicher Weise übertraf, war von September 2022 bis März 2023. Damals lag die Outperformance sogar bei 25 %.

Und die DWS geht davon aus, dass es „angesichts der für US-Aktien toxischen Mischung aus hohen Bewertungen, einer verblassenden KI-Story und steigenden Wachstumsängsten“ weitere Mittelflüsse aus den USA nach Europa geben könnte. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Europas Aktienmarkt gegenüber den USA noch mit einem Bewertungsabschlag von mehr als 30 % gehandelt wird, gegenüber einem 20-Jahres-Durchschnitt von 17 %.

EUR/USD mit starkem Trendwendesignal

Ein besonderer Profiteur der aktuellen Kapitalströme ist auch der Euro. Mit einem Anstieg von mehr als 4 % gegenüber dem US-Dollar erzielte die Gemeinschaftswährung die stärkste Wochenperformance seit März 2009.

Dadurch ist dem Wechselkurs mit hoher Dynamik der Ausbruch über mehrere wichtige Widerstände gelungen (siehe grüner Pfeil im Chart):

Der alte Abwärtstrendkanal (rot) wurde (wieder) gebrochen und die breite Seitwärtsrange (gelb) klar zurückerobert. Zuvor hatte sich eine Folge höherer Tiefs und somit eine Aufwärtstrendlinie etabliert. Diese bildete zusammen mit dem horizontalen Widerstand bei 1,0518 USD ein aufsteigendes Dreieck (dicke blaue Linien). Und auch aus diesem sind die Kurse dynamisch nach oben ausgebrochen.Damit wurde ein starkes Trendwendesignal gesendet (siehe auch grüner Bogen).

Gewinnbringende Long-Trades

In diesem Zusammenhang erinnere ich an meinen Hinweis vom vergangenen Freitag wonach es auch noch andere Märkte gibt, auf denen sich aktuell Gewinne erzielen lassen. „Ich sage nur: EUR/USD und China“, schrieb ich dazu (siehe „Weltweit massiver Zinsanstieg – wie geht die Geldpolitik damit um?“).

Zuvor war in der vorangegangen EUR/USD-Analyse vom 30. Januar zu lesen, dass die hier und im Chartanalyse-Dienst „Target-Trend-Spezial“ beschriebenen sowie im Trading-Dienst „Target-Trend-CFD“ auch konkret umgesetzten Long-Positionen aussichtsreich bleiben. Zwar fiel der EUR/USD seitdem noch zweimal aus der grünen Unterstützungszone heraus, doch wurden dabei, wie oben bereits beschrieben, höhere Tiefs gebildet.

Den Lesern des Target-Trend-Spezial habe ich inzwischen geschrieben, dass man den Long-Trade nun auf Einstiegskurs absichern kann. Und beim Target-Trend-CFD haben wir den Gewinn aus einer Long-Position schon realisiert. Hier warte ich nun auf einen kleinen Rücksetzer, um den Trade günstiger zurück ins Depot zu holen. Denn die Charttechnik lässt nun nach einer Konsolidierung weiter steigende Kurse erwarten. Das ändert sich erst, wenn der EUR/USD unter das Ausbruchsniveau zurückfällt.

Man muss nicht permanent in einem Markt investiert sein

Sie sehen also, es gibt neben Aktien tatsächlich noch andere Märkte, auf denen sich Gewinne erzielen lassen. Es stellt also kein Problem dar, in bestimmten Märkten an der Seitenlinie zu warten, wenn das Chance-Risiko-Profil aufgrund einer hohen Volatilität und Unsicherheit nicht gut ist, was derzeit am Aktien- und Anleihemarkt der Fall ist. Das kann sich schon in ein paar Tagen ändern. Warum also nicht solange abwarten und auf Alternativen setzen?!

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

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