- Meta veröffentlicht heute nach US-Börsenschluss seine Ergebnisse aus dem 2. Quartal
- Umsatzerwartung: 28,94 Mrd. USD; EPS: 2,56 USD
- Meta wird voraussichtlich zum ersten Mal kein Umsatzwachstum seit dem Börsengang der Facebook-Mutter melden
Es ist schwer, vor dem Quartalsbericht von Meta Platforms (NASDAQ:META) optimistisch zu sein. Denn das Hauptgeschäft und der Gewinnmotor des Unternehmens – die Werbeeinnahmen – scheinen an Momentum zu verlieren.
Das Forschungsunternehmen Magna (NYSE:MGA) schätzt, dass der US-Markt für digitale Werbung im 2. Quartal nur um 11 % gewachsen ist. Das ist ein enormer Einbruch gegenüber einem Anstieg von 58 % im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Grund dafür ist, dass viele Werbetreibende sich auf einen möglichen wirtschaftlichen Abschwung vorbereiten und ihre Werbeausgaben kürzen.
Doch Meta sieht sich auch anderem Gegenwind gegenüber. Die Video-Sharing-App TikTok, die der chinesischen ByteDance Ltd. gehört, bietet ernsthafte Konkurrenz und macht es schwieriger, junge Nutzer anzuziehen.
All das passiert zu einer Zeit, in der Änderungen an den Datenerfassungsregeln auf den iPhones von Apple (NASDAQ:AAPL) Meta daran gehindert haben, Nutzern zielgerichtete Anzeigen bereitzustellen. Während der letzten Bilanzpressekonferenz sagte das Meta-Management, dass die Datenschutzänderungen den Umsatz des Unternehmens 2022 um 10 Mrd. USD reduzieren würden.
Inmitten dieser Herausforderungen dürfte der Social-Media-Riese zum ersten Mal seit seinem Börsengang vor gut einem Jahrzehnt kein Umsatzwachstum vermelden. Tatsächlich droht das Nettoeinkommen um 33 % zu senken.
Die Aktien des in Menlo Park in Kalifornien ansässigen Unternehmens gehörten in diesem Jahr zu den schlechtesten Performern im technologielastigen NASDAQ 100 und verloren seit ihrem Höchststand im September etwa 500 Mrd. USD an Marktkapitalisierung.
Zeit zum Kaufen?
Für die meisten von Investing.com befragten Analysten ist die aktuelle Situation ein Signal, in Meta-Aktien zu investieren. Das Unternehmen wird derzeit nur mit dem 14-fachen des geschätzten Gewinns gehandelt. Im Vergleich dazu beträgt die durchschnittliche Bewertung im NASDAQ 100 Index etwa das 25-fache der Gewinne. Das ist in Metas Zeit als börsennotiertes Unternehmen noch nie vorgekommen.
Dementsprechend impliziert das Fair-Value-Modell von InvestingPro für die Aktie ein Renditepotenzial von fast 62 % gegenüber dem aktuellen Kursniveau.
In einer aktuellen Notiz schreibt Morgan Stanley, dass es in Metas Geschäftszahlen ein "geringeres Revisionsrisiko" sieht als bei anderen großen Technologieunternehmen. Das Kursziel der Investmentbank für Meta lautet 280 USD. Das entspricht einem Ertragspotenzial von 70 %. Trotz dieses Buy-on-the-Dip-Aufrufs warnen wir die Anleger, dass CEO Mark Zuckerberg und sein Team einen schwierigen Weg vor sich haben, um das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Derzeit wäre es daher die bessere Strategie, einfach abzuwarten.
Der größte Gegenwind, dem das Unternehmen derzeit ausgesetzt ist, kommt von den eskalierenden Herausforderungen in seinem Kerngeschäft. Dazu gehören ein verschärfter Wettbewerb, ein feindliches regulatorisches Umfeld und die Zurückhaltung der Werbetreibenden, große Ausgaben zu tätigen, wenn die Wirtschaft in eine schwierige Phase zu geraten scheint.
Darüber hinaus mangelt es an Transparenz über Zuckerbergs Metaverse-Wette. Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis sich dieses gewaltige Unterfangen auszahlt. Meta’s Reality Labs, das den Metaverse-Ambitionen des Unternehmens Gestalt verleiht, verlor 2021 10,2 Mrd. USD.
Im Zuge der Herabstufung der Meta-Aktie von "Hold" auf "Underperform" erklärten die Analysten von Needham, dass es möglicherweise zu lange dauert, bis sich die umfangreichen Investitionen des Unternehmens in das Metaverse auszahlen.
"Kurzfristig befürchten wir, dass die Konsensschätzungen zu hoch sind. Das liegt an Metas Versprechen, mehr in das Metaverse zu investieren, aber gleichzeitig verlangsamt das Unternehmen absichtlich sein Umsatzwachstum, um besser mit TikTok konkurrieren zu können.
Wir befürchten, dass die enormen Investitionen, die Meta für die Schaffung einer neuen Welt namens Metaverse tätigt, ein Hinweis darauf sind, dass das Unternehmen existenzielle Risiken für seinen Bestand an traditionellen Geschäftsfeldern befürchtet."
Fazit
Meta hat unserer Ansicht nach seine Wachstumsdynamik verloren. Und die Zukunft ist kaum vorhersagbar, insbesondere wenn das Unternehmen seine Richtung ändert und stärker in sein Projekt Metaverse investiert. Diese Wette könnte sich langfristig auszahlen, macht die Aktie aber derzeit nicht zu einem überzeugenden Investment Case.
Haftungsauschluss: Der Autor besitzt keine Anteile an Meta.
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