Der Fed ist klar, dass Stress im Bankensektor letztlich eine disinflationäre Wirkung hat, da sich der Kreditfluss in Richtung der Realwirtschaft verlangsamt, damit auch die Wirtschaftstätigkeit und letztendlich dann die Inflation.
Die Märkte wollen nun schnell verstehen, was das alles bedeutet. Hier ist meine Einschätzung von Powells Worten im Anschluss an die gestrige Zinserhöhung.
Moment mal: Haben wir hier etwas kaputt gemacht?
"Die jüngsten Entwicklungen werden wahrscheinlich zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen führen und sich negativ auf die Wirtschaftstätigkeit, Neueinstellungen und die Inflation auswirken."
In Anbetracht der Tatsache, dass Inflation sich hartnäckig hält und immer noch über 5 % liegt, ist es schon bedeutsam, wenn die Fed mit einer zukunftsweisenden Erklärung wie dieser an den Start geht.
Powell und Co. haben die disinflationären Auswirkungen der Bankenkrise erkannt.
Das spiegelt sich auch in den Wirtschaftsprognosen wider, insbesondere in der sie umgebenden Unsicherheit.
Aufgrund der Bankenkrise machen sich viele Mitglieder des FOMC Sorgen über Abwärtsrisiken für das BIP-Wachstum, während nur wenige eine Aufwärtsüberraschung bei der Inflation erwarten.
Mit anderen Worten, für das FOMC ist eine disinflationäre Rezession nun die größte Gefahr.
"Der Ausschuss geht davon aus, dass eine gewisse zusätzliche Straffung der Geldpolitik angemessen sein könnte, um einen ausreichend restriktiven geldpolitischen Kurs zu erreichen, der die Inflation im Laufe der Zeit wieder zur 2-Prozentmarke zurückkehren lässt."
Von 'kontinuierlichen Zinserhöhungen' zu 'einigen' und 'Mai'
Auch das zeigt, dass die Fed nach Anzeichen dafür Ausschau halten wird, dass sie durch den Bankenstress bereits genug Schaden angerichtet hat.
Das ist etwas völlig Neues, denn bisher agierte die Fed praktisch wie auf Autopilot: die Geldpolitik aggressiv straffen, bis die Leute ihre Arbeit verlieren und die Inflation sinkt.
Spekulationen über das, was wir hier sehen, lohnen sich nicht. Es ist unbestreitbar, dass wir es hier mit einer anderen Fed zu tun haben.
Und die Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (SEP) zeigt dies deutlich.
Trotz der Vorhersagen einer niedrigeren Arbeitslosenquote und einer höheren Kerninflation im Jahr 2023, die höchstwahrscheinlich auf die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Bankenkrise zurückzuführen sind, wurde der Mittelwert des Fed-Dot für den Monat Dezember nicht nach oben korrigiert.
Das zeigt, dass die Fed proaktiv vorsichtig ist und zunächst einmal den Schaden begutachten will, obwohl die Inflation noch immer heißläuft.
Der zweite Punkt war jedoch noch wichtiger, denn er führte zu entscheidenden Marktbewegungen und hat die Tür für interessante Marktchancen geöffnet.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf The Macro Compass veröffentlicht. Werden Sie Teil dieser interessanten Community von Makro-Investoren, Asset-Allokatoren und Hedge-Fonds - finden Sie über diesen Link heraus, welche Abo-Stufe am besten zu Ihnen passt.