Die jüngste Volatilität an den Finanzmärkten stellt die Nachhaltigkeit der Ende 2023 begonnenen Rallye globaler Vermögenswerte infrage. Basierend auf einer Analyse repräsentativer ETF-Paare, die die Preisentwicklung bis zum 18. September widerspiegeln, gibt es bislang keine klaren Anzeichen einer grundlegenden Marktverschiebung. Gleichwohl sind erste Signale einer potenziellen Umkehr in bestimmten Sektoren erkennbar.
Im großen Bild bleibt der Ausblick nach wie vor optimistisch. Die Entwicklung zweier repräsentativer ETFs für die globale Vermögensallokation zeigt, dass der positive Trend zwar an Dynamik verliert, aber dennoch intakt bleibt. Das Verhältnis zwischen einer aggressiven Allokation (AOA) und einer konservativen Allokation (AOK) weist in den letzten Tagen eine erhöhte Volatilität auf. Dennoch liegt der 50-Tage-Durchschnitt weiterhin deutlich über seinem 200-Tage-Pendant.
Während diese Kennzahl kurzfristig wenig Relevanz für taktische Entscheidungen hat, ist sie als Indikator für mittelfristige Trends nach wie vor stabil. Es ist daher noch zu früh, um einen signifikanten Rückgang der Risikobereitschaft zu prognostizieren. Ähnliche Entwicklungen wurden bereits in den Berichten vom 8. August und 8. Juli beobachtet.
Die Konzentration auf US-Aktien deutet jedoch auf ein erhöhtes Risikoprofil hin, insbesondere im Vergleich zwischen einem breiten Marktindikator (SPY) und einem Portfolio US-amerikanischer Aktien mit geringer Volatilität (USMV). Das Verhältnis dieser beiden Indizes hat in letzter Zeit Schwächen gezeigt. Gestern fiel der 50-Tage-Durchschnitt des SPY erstmals seit Anfang 2022 unter seinen 200-Tage-Durchschnitt – ein potenzielles Signal für den Beginn einer Korrektur bei US-Aktien.
Ein isolierter Datenpunkt sollte stets mit Vorsicht betrachtet werden. Dennoch könnte diese Schwäche ein erstes Anzeichen für eine sinkende Risikobereitschaft darstellen. Wenn sich der Abwärtstrend in den kommenden Tagen und Wochen bestätigt und verstärkt, dürfte dies den Risikoappetit weiter belasten.
In jüngster Zeit zeigt sich zudem eine anhaltende Schwäche im Segment der Halbleiteraktien, die im Vergleich zum breiten US-Aktienmarkt (SPY) unterdurchschnittlich abschneiden.
Da Halbleiteraktien oft als Frühindikator für den wirtschaftlichen Zyklus gelten, könnte ein weiterer Rückgang in diesem Bereich ein potenzielles Warnsignal für die zukünftigen Konjunkturaussichten darstellen.
In der Zwischenzeit hat sich der Safe-Haven-Vertreter für Versorgertitel (XLU) im Verhältnis zum breiten US-Markt (SPY) erholt - eine Trendwende nach einer längeren Talfahrt. Für sich genommen deutet diese Entwicklung auf eine Abkehr von der Risikobereitschaft in der Marktstimmung hin.
Gleichzeitig ist eine Erholung des als Safe-Haven geltenden Sektors der Versorgungsunternehmen (XLU) im Verhältnis zum breiten US-Markt (SPY) zu beobachten – eine bemerkenswerte Trendwende nach einer längeren Phase des Rückgangs. Diese Entwicklung allein signalisiert eine mögliche Verschiebung der Marktstimmung hin zu einer geringeren Risikobereitschaft.
Das Verhältnis zwischen US-Aktien (SPY) und einem breit gefassten US-Anleihenindex (BND) bleibt weiterhin von Interesse. Trotz jüngster Schwächen hat dieser Indikator bisher kein klares Abwärtssignal gegeben. Ein deutlicher Rückgang dieses Verhältnisses in den nächsten Wochen könnte jedoch ein entscheidendes Signal für eine Veränderung in der Marktstimmung liefern.
Aus den vorliegenden Trenddaten lässt sich ableiten, dass eine leicht defensivere Ausrichtung sinnvoll sein könnte, insbesondere für Anleger mit geringer Risikotoleranz oder einem kurzen Zeithorizont für De-Akkumulationsstrategien. Für langfristig orientierte Investoren hingegen empfiehlt sich Geduld, da die jüngste Marktvolatilität als vorübergehendes Rauschen interpretiert werden kann. Bei einem Anlagehorizont von mindestens 5 bis 10 Jahren erscheinen die letzten Monate immer noch als geringfügige Schwankungen innerhalb eines global diversifizierten Multi-Asset-Portfolios, das für geduldige Investoren solide Renditen liefern sollte.