Die wahrscheinlichen Folgen des Absturzes der Ölpreise werden vermutlich endlos sein, einschließlich möglicher schwerwiegender Schäden an Unternehmen, die sich auf Exploration, Bohrungen und Produktion spezialisiert haben. Auch Öl exportierende Länder wie Russland, Norwegen und Kanada könnten durch die Preisrückgänge ernsthafte Probleme bekommen. Australien, das sowohl Öl als auch Erdgas exportiert und wo die Konjunktur bereits wackelt, könnte in doppelter Gefahr sein.
Der offensichtlichste und Frühindikator für die bevorstehenden Probleme in jedem dieser Länder ist der Zustand ihrer Devisen. Wie man in der obigen Liste sehen kann, hat jede Landeswährung heute erheblich zu kämpfen, belastet durch den brutalen 30 prozentigen Einbruch der Rohölpreise in der Nacht.
Der australische Dollar fiel heute zwischenzeitlich um 5%, einen Verlust, den er aber seither auf 0,5% begrenzen konnte. Es dürfte nicht nur der Druck durch die Ölpreise sein, der die Bewegungen des Aussies auslöst. Die Reserve Bank of Australia, die Zentralbank des Landes, senkte letzte Woche die Zinsen von 0,75% auf 0,50%, womit sie die Händler überraschte. Bloomberg sagt voraus, dass das Landes-BIP in den nächsten zwei Quartalen schrumpfen wird, auch weil im Haupthandelspartner China, der 32% der australischen Exporte kauft, die Wirtschaft derzeit wegen des Coronavirus eingefroren ist.
Aus technischer Sicht sind zwei unmittelbare Unterstützungsstufen sichtbar - etwa 0,6360, dann 0,6100. Ein starkes Unterstützungsniveau um 0,57 wäre der nächste Schritt, eine historische Schulterlinie in einem umgekehrten Kopf-Schulter-Muster (Head&Shoulder, H&S).
Sollte der Kurs weiter steigen, dann gäbe möglicherweise Widerstand bei 0,70.
Der USD/CAD Kurs drängt auf dem Monats-Chart immer noch nach oben, wobei der kanadische Dollar auf dem Tages-Chart den Abstand zur ersten blauen Trendlinie erhöht und die darüber liegende Trendlinie als potenzielles nächstes Ziel gilt. Dies geschieht nicht nur aufgrund der unmittelbaren Preisbewegungen am Ölmarkt, sondern ist auch die Folge einer Zinssenkung durch die Bank of Canada am 4. März, schlechten Außenhandelszahlen vom vergangenen Freitag und der Warnung der Zentralbank vor einem ernsthaften Test für Kanadas Wirtschaft durch den weltweiten Ausbruch des Coronavirus.
Das neue Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien wird zweifellos die ölabhängige Wirtschaft Russlands hart treffen. Auf dem Monats-Chart drängt der USD/RUB in ein großes aufsteigendes Dreieck. Der unmittelbare Widerstand für den Rubel liegt bei 70 und 71,75. Der RSI bewegt sich bereits im überkauftem Bereich, obwohl dies in der Vergangenheit den Wechselkurs nie davon abgehalten hat, noch viel höher zu steigen.
Sollte das Niveau von 71,75 geknackt werden, könnte der USD/RUB Kurs auf 75 und sogar 80 steigen.
Die norwegische Krone berührte im Oktober 2000 das historische Niveau von 9,65. Obwohl die Wirtschaft des europäischen Landes stark bleibt, könnten anhaltende Tiefstpreise beim Öl diese Situation ändern.
Derzeit bleibt der USD/NOK Kurs auf dem Monats-Chart unter der Widerstandslinie (blau). Es bleibt abzuwarten, ob die monatliche Kerze unter oder über 9,65 schließt. Sollte sie unter diesem historischen Niveau schließen, könnte es weiter nach unten gehen, um die rote Trendlinie bei 8,75 erneut zu testen.