Gestern war ein klarer Tag für die Bären – und trotzdem kam die Überraschung aus einer ganz anderen Ecke des Marktes. Nicht die hochspekulativen Halbleiterwerte mussten die größten Verluste hinnehmen, sondern der Russell 2000 (IWM), der breite Index für kleinere Unternehmen. Noch in der Vorwoche sah es danach aus, als könnten die Bullen hier punkten – doch am Ende blieb das Comeback aus.
Russell 2000: Noch nicht alles verloren
Trotz der schwachen Performance konnte der Russell 2000 eine wichtige technische Marke verteidigen: den 20-Tage-Durchschnitt (MA). Das ist zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer. Allerdings hat sich das Verkaufssignal im MACD verschärft und auch die Underperformance gegenüber dem Nasdaq ist unübersehbar.
Für Bullen bedeutet das: Es gibt noch eine zweite Chance, aber der Druck steigt. Sollte die Unterstützung nicht halten, droht ein schneller Rückfall auf tiefere Niveaus.
Large Caps im Verkaufsmodus – Unterstützungen rücken näher
Während der Russell 2000 zumindest noch auf Unterstützung traf, mussten die großen Blue-Chip-Werte deutlich mehr einstecken. Besonders der Dow Jones Industrial steht jetzt gefährlich nah an seiner 20-Tage-Linie – es könnte sogar sein, dass dieser Support bereits heute getestet wird.
Was Sorgen bereitet: Sowohl der MACD als auch das On-Balance-Volume (OBV) haben Verkaufssignale gesendet. Auch die relative Schwäche gegenüber dem Nasdaq 100 verstärkt den Druck. Es sieht ganz danach aus, als ob die Bären hier noch nicht fertig sind.
Für den S&P 500 ist die Lage etwas stabiler – zumindest kurzfristig. Technisch betrachtet ist das Bild hier noch bullisch, aber auch dieser Index nähert sich potenziellen Unterstützungsmarken, die im Auge behalten werden sollten.
Nasdaq bleibt überraschend stark
Während viele Sektoren schwächelten, blieb der Nasdaq auffällig ruhig. In einem ansonsten durchwachsenen Markt könnte das als positives Signal gewertet werden. Auffällig: Das Verkaufsvolumen war gering und reichte nicht aus, um als „Distribution Day“ gewertet zu werden. Die technischen Indikatoren bleiben insgesamt freundlich, was auf eine mögliche Stärkephase in den nächsten Tagen hindeuten könnte.
Wie geht es heute weiter?
Die Strategie bleibt dieselbe wie zuvor: Russell 2000 ($IWM) für Bullen, Semiconductor Index (SOX/SMH) für Bären. Der Russell 2000 könnte sich mit einem Rebound zurückmelden, sofern die Unterstützung hält. Gleichzeitig bleibt der Halbleitersektor weiterhin anfällig für Rückschläge, was ihn zu einem interessanten Ziel für Short-Positionen macht.
Für Anleger ist jetzt ein klarer Blick auf die technischen Marken entscheidend. Die kommenden Tage könnten den Markt in die eine oder andere Richtung kippen lassen. Es bleibt spannend.