Saudi-Arabien schreibt sieben neue Explorationslizenzen für den Bergbau aus und hofft auf internationale Investorenbeteiligung. Das Land festigt seine Stellung im Rohstoffsektor konsequent – und zwar nicht nur innerhalb der eigenen Grenzen.
Das saudische Ministerium für Industrie und Bodenschätze hat am Mittwoch einer Meldung der staatlichen Presseagentur zufolge die Ausschreibung für sieben neue Explorationslizenzen mit einer Gesamtfläche von fast 1.000 km2 eröffnet.
Sieben neue Explorationslizenzen in Saudi-Arabien
Um diese Standorte geht es:
- Umm Qasir in der Region Riad mit Gold-, Silber-, Blei- und Zinkvorkommen auf einer Fläche von 20 Quadratkilometern
- Jabal Sabha in Riad mit Silber-, Blei-, Zink- und Kobaltreserven auf einer Fläche von 171 Quadratkilometern
- Wadi Ad Dawsh in Aseer enthält Gold-, Silber- und Kupfervorkommen auf einer Fläche von 157,7 Quadratkilometern
- Shaib Marqan in Riad erstreckt sich über 92 Quadratkilometer und enthält Gold, Silber und Kupfer
- Wadi Al Junah in Aseer erstreckt sich über 425,37 Quadratkilometer und ist eine Quelle für Kupfer, Silber, Zink und Gold
- Hazm Shubat in Aseer umfasst 93,47 Quadratkilometer und enthält Gold
- Huwaymidan in Mekka umfasst 34 Quadratkilometer und enthält Gold
Die Frist für die Einreichung von Vorschlägen für die Explorationslizenzangebote endet den Angaben des Ministeriums zufolge Anfang September. Anschließend sollen in einem Bewertungsprozess Faktoren wie Arbeitsprogramme, technische Fähigkeiten, Pläne für soziale Auswirkungen und Innovation bewertet werden, wobei 70 % Gewicht auf technische Aspekte und 30 % auf soziale Aspekte gelegt werden.
Die Lizenzvergabe gehört zur Initiative "Accelerated Exploration Program" des Ministeriums, die darauf abzielt, die Exploration und Erschließung der Mineralressourcen des Königreichs im Wert von schätzungsweise 2,5 Billionen USD zu beschleunigen. Dies geschieht im Kontext der "Saudi Vision 2030", die den Bergbausektor zur dritten Säule der nationalen Industrie entwickeln soll.
Saudischer Bergbau: Großes Wachstumspotenzial
Das Programm Vision 2030 startete 2016 und dient dazu, die Wirtschaft des Königreichs von ihrer Abhängigkeit vom Ölsektor zu lösen. Erfolge lassen sich bereits erkennen: Der Nicht-Öl-Sektor Saudi-Arabiens machte 2023 erstmals über 50 % des BIP aus, wobei der Anteil von 47,4 % im Jahr 2015 auf 51,7 % im letzten Jahr stieg.
Werden die Bergbaustatistiken des Landes um Aktivitäten im Öl- und Gassektor bereinigt, ergibt sich für das vergangene Jahr im Bereich "sonstiger Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden" ein Zuwachs um 5,7 %.
Dem Bergbausektor des Landes wird erhebliches Wachstumspotenzial bescheinigt. So meldete das staatliche Bergbauunternehmen Saudi Arabian Mining Company (Ma’aden) bedeutende Goldreserven entlang eines 100 km langen Abschnitts südlich der bestehenden Goldmine Mansourah-Massarah im Gouvernement Al Khurmah in der Region Mekka. Ma’aden hatte 2022 ein umfangreiches Explorationsprogramm gestartet.
Die Regierung ist aus verschiedenen Gründen um internationale Vernetzung bemüht. So unterzeichnete das saudische Ministerium für Industrie und Bodenschätze im Januar 2024 Absichtserklärungen (MOU) mit vier Ländern – Ägypten, Marokko, der Demokratischen Republik Kongo und Russland. Das Ziel: Die Gewinnung von Know-how.
Rohstoffe in der Welt gewinnen und am Golf weiterverarbeiten
Doch die Ambitionen in Riad reichen über die Erschließung der eigenen Rohstoffvorkommen weit hinaus. So will das Königreich am Persischen Golf in Minen im Ausland investieren. Aktuell richten sich die Bemühungen auf das Batteriemetall Lithium. Das Prinzip der Strategie: Lithium soll im weltweiten Ausland abgebaut und in Saudi-Arabien weiterverarbeitet werden.
Um die Investitionen zu stemmen, haben der Public Investment Fund (PIF) und Ma’aden im vergangenen Jahr ein Joint Venture namens Manara Minerals gegründet. Manara hatte unter anderem 10 % der Nichtedelmetallsparte von Vale erworben. Nun stehen Lithium-Assets auf der Tagesordnung – vor allem in Chile.
Bandar Alkhorayef, Minister für Industrie und mineralische Ressourcen, weilte im Juli in dem südamerikanischen Land. Er deutete die Möglichkeit einer Partnerschaft mit dem chilenischen Staatskonzern Codelco an. Dieser sei "aufgrund seiner Fähigkeiten, seiner Tradition und der Tatsache, dass es ein staatliches Unternehmen ist, ein guter Kandidat für eine Zusammenarbeit", so der Minister damals.