Dieser Artikel erschien zuerst auf Nebenwerte Online
Monatelang wurde auf sie eingeprügelt, nun sind sie wieder da! Es geht um die Wegbereiter des Web 3.0 und die kommen aus Kalifornien und China. Der Index mit den meisten Internetriesen ist der Hang Seng Index aus Hong Kong. Dieser hat kein gutes Jahr hinter sich gebracht, denn es ging von über 30.000 Punkten im Jahr 2021 um ganze 50% nach unten. Doch seit einigen Tagen sind die chinesischen Titel Alibaba (NYSE:BABA) und Baidu (NASDAQ:BIDU) wieder im Aufwind und auch die NASDAQ zeigt erste Stabilisierungszeichen. Auch Apple, Tencent (HK:0700) und Direct Communication Solutions (CSE:DCSI) verfügen über einen soliden Aktienchart. Wir schauen fundamental genauer hin!
Alibaba und Baidu – Die letzten Zahlen sorgen erstmal für Entspannung
Was für eine Überraschung! Alibaba-Gründer Jack Ma war seit zwei Jahren nicht mehr aufzufinden und aus der Öffentlichkeit verschwunden, nachdem er die chinesischen Behörden verärgert hatte. Nun tauchte der Tech-Milliardär wieder in Japan auf, er soll in Tokio leben. Der 58-Jährige war der reichste und bekannteste Privatunternehmer Chinas. Doch nachdem sich der Alibaba-Gründer im Oktober 2020 in einer öffentlichen Rede über die Finanzaufsicht des Landes über derer wenigen Flexibilität im Hinblick auf Innovationen beschwerte, war Ma wie vom Erdboden verschluckt. Die größte Online-Plattform Chinas Alibaba (NASDAQ: BABA, WKN: A117ME, ISIN: US01609W1027) entwickelte sich auch ohne Jack Ma weiter nach oben, auch wenn der zuletzt schwache Kurs eine andere Sprache spricht. Denn seit dem Allzeit-Hoch der Aktien im Oktober 2020 bei knapp 320 USD kollabierte die Aktie innerhalb von nur zwei Jahren in der Spitze um über 80% auf nur noch 58 USD je Anteilsschein. Erst in den vergangenen 4 Wochen trat eine Stabilisierung ein, gestern kostete der Wert wieder mehr als 88 USD.
Die Zahlen im abgelaufenen Quartal lagen erwartungsgemäß nur leicht über Vorjahr. Der Umsatz des Unternehmens erreichte rund 29 Mrd. USD, eine Steigerung von 3%. Analysten lagen mit ihren Erwartungen leicht darüber, trotzdem trat etwas Erleichterung auf, dass die Null-Covid-Politik in China zumindest an den Online-Plattformen schadlos vorbeizieht. Das Cloudsegment konnte sogar um 4% wachsen und mittlerweile macht dieser Bereich schon 10% der Konzernerlöse aus. Der Cashflow von Alibaba ist jedoch in den letzten Quartalen von ca. 30 Mrd. USD auf zuletzt nur noch 20 Mrd. USD eingebrochen. Dies liegt neben regulatorischen Änderungen vor allem an den jährlichen Einzahlungen in Chinas Wohlstandsfonds und an den erhöhten Steuersätzen. Das schuldenfreie Unternehmen steht in China zuletzt wieder besser da, denn nach dem Verschwinden Jack Mas konnten auch einige Streitigkeiten mit den Behörden beigelegt werden. Alibabadürfte bald wieder einer der Lieblinge der westlichen Anlagegemeinde werden, denn alle US-Drohungen zu etwaigen Delistings sind bislang nicht eingetreten.
Der zweite Internet-Titan Baidu (NASDAQ: BIDU, WKN: A0F5DE, ISIN: US0567521085) konnte das vergangene dritte Quartal 2022 besser absolvieren, als die Analysten erwartet hatten. Die beliebte Suchmaschine konnte von den leicht steigenden Online-Werbeumsätzen und dem Wachstum des Cloud- und KI-Geschäftes profitieren. Einen Großteil seines Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Anzeigen, die auf den asiatischen Suchtreffern bestens platziert werden, eine klare Kernkompetenz des Unternehmens. In diesem Segment dominiert Baidu in China ganz klar vor Google (NASDAQ:GOOGL), welches in fast allen Ländern der Welt die dominante Suchmaschine ist.
Baidu hat in den letzten Jahren auch einen weiteren Bereich aufgebaut: Das autonome Fahren. Hier konnte man in den letzten Monaten deutlich an Fahrt gewinnen. In einigen Quartalen dürften bereits erste Umsatz-Beiträge erscheinen und das Ertragsprofil des Unternehmens verändern. Die Risiken im Gesamtkonzern sinken durch die breite Diversifizierung der Themen. Der Umsatz des Unternehmens konnte insgesamt um 2% auf 4,6 Mrd. USD gesteigert werden, das war etwas mehr als erwartet. Das EBIT konnte gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um 422 auf 746 Mio. USD gesteigert werden. Das aktuelle KGV bezogen auf das laufende Jahr schätzen Analysten im Schnitt mit dem 12,3-fachen Jahresgewinn. Das ist sehr niedrig im Vergleich zu den Jahren bis 2020.
Direct Communication Solutions – Direkt am Nabel der Zeit
Fern ab von den asiatischen Internet-Riesen entwickelt sich das Geschäft des US-amerikanischen IT-Dienstleisters Direct Communication Solutions (CSE: DCSI, WKN: A3CUCM, ISIN: US25460P1049) stetig und solide nach oben. Die Kalifornier sorgen für die nötige IT-Infrastruktur, damit die weitverbreiteten Services der Telekom- und E-Commerce-Unternehmen auch richtig beim Kunden abgebildet werden. Denn DCS ist ein führender Anbieter von IT-Lösungen für den Internet-of-Things (IoT)-Markt. Das Geschäftsmodell ist modern, es löst die täglichen Probleme von berufstätigen Menschen, die früh morgens das Haus verlassen und erst nach 12 Stunden wieder zurückkehren. Das Internet der Dinge schließt diese Abwesenheitslücken durch sogenannte Smarthome-Anwendungen, welche komplett mobil über das mobile Endgerät gesteuert werden können. Beispiele sind ferngesteuerte Temperatur-Regler, elektrische Jalousie-Anwendungen oder die automatische Verwaltung der elektrischen Hauszugänge. Der Anwendungsbereich der umfangreichen Lösungen entwickelt sich fortlaufend weiter, damit erfährt auch das Leistungsportfolio von DCS ständige Erweiterungen. Der große Mehrwert ist die Sicherung der Daten und Funktionsprotokolle in der eigenen Cloud-Anwendung, welche der Kunde für seine Zwecke umfangreich nutzen kann.
Direct Communication Solutions (DCS) ist ein Spezialist für die Vernetzung von IoT-Geräten mit der eigenen Cloud. Zu den bestehenden Produkten für das Flottenmanagement „MiFleet“ unddie Kontrolle von Zapfanlagen in der Gastronomie gesellt sich nun eine Tracking-APP für hochwertige Fahrräder namens „MiEbike“. Mit dieser Applikation kann der Anwender zu jeder Tag- und Nachtzeit eine automatisierte GPS-Standortabfrage seines Fahrrads durchführen. Gerade im Fall von kriminellen Eingriffen in das Eigentumsrecht, hilft DCS mit der Lokalisierung, Aufspürung, Alarm-Generierung und der späteren Beweismittel-Dokumentation. Was bei Leihfahrzeugen und LKWs schon lange erfolgreich eingesetzt wird, wird nun auch technologisch für die Besitzer von teuren E-Bikes möglich. E-Bikes mit einem GPS-Tracker auszustatten, ist gerade bei den teuren Modellen ein gutes Investment. Es kann zwar letztlich die Entwendung kaum verhindern, das Aufspüren und die Beweisführung in der Wiederbeschaffung wird aber erheblich erleichtert. Gängige Versicherungs-Verträge berücksichtigen diesen Punkt und führen zu einer Ersparnis, wenn ein elektronischer Diebstahlschutz eingebaut wird.
DCS bewegt sich mit seinen SaaS-lösungen in einem hochdynamischen Wachstumsbereich. Denndie Kombination von Blockchain-Technologie mit dem Internet der Dinge (IoT) sorgt für weitere Anwendungen und einen steigenden Integrationsbedarf für Dienstleister wie DCS. Laut IDC dürften die weltweiten Investitionen in das IoT in 2023 die 1 Billionen USD-Grenze übersteigen. Das Analysehaus Gartner (NYSE:IT) geht sogar davon aus, dass mit der Blockchain-Technologie bis 2023 weltweit Warenbewegungen und Dienstleistungen im Wert von 2 Billionen USD jährlich überwacht und verfolgt werden. Die Frage ist, wie man all diese Daten in der Wirtschaft auf sinnvolle Weise miteinander verknüpft. Hier braucht es intelligente Lösungen für die Auswertung und Speicherung. Beispielsweise haben Elektroautos ein großes und durchaus realistisches Potenzial. Unternehmen können es allerdings nur ausschöpfen, wenn sie in der Lage sind, intelligente Daten von den verschiedenen Fahrzeugen, Ladestationen und Versorgungsunternehmen in Echtzeit miteinander zu verbinden. Mit „MiFleet“ können die B2B-Kunden von Direct Communication Solutions jederzeit auf relevante Fahrzeugdaten zugreifen und ganze Flotten effizient steuern. In den nächsten Monaten dürften weitere IoT-Lösungen auf den Markt kommen, denn die möglichen Anwendungsfelder erscheinen als schier „unendlich“. Neueren Umfragen zur Folge, steigt die Bereitschaft der vor allem jungen Bevölkerung von 14 bis 45 Jahren, weitere elektronische Lösungen im täglichen Leben kennenzulernen und auch zu implementieren. Die DCS-Aktie wird derzeit an der elektronischen Börse OTCQX („DCSX“), der Canadian Securities Exchange („DCSI“) und der Frankfurter Börse („7QU“) für ca. 1,02 EUR gehandelt. In der gesamten Korrektur der letzten Monate konnte sich die DCSI-Aktie bislang sehr gut nahe ihres Tops halten. Mit einer wiedererstarkten NASDAQ könnte die Reise schnell wieder nordwärts laufen.
Apple und Tencent – Das Weihnachtsgeschäft ist noch nicht gelaufen
Für Apple (NASDAQ: AAPL, WKN: 865985, ISIN: US0378331005) ist das Weihnachtsgeschäft 2022 noch nicht in trockenen Tüchern. Denn wer gerne ein neues iPhone 14-Modell verschenken möchte, stößt auf erhebliche Lieferzeiten, eine Auslieferung zum Weihnachtsfest kann aktuell nicht garantiert werden. Der Grund: Mitarbeiter der größten iPhone-Fabrik der Welt in China sollen bei Protesten geschlagen und festgenommen worden sein. Auslöser der Unruhen sind offenbar die strengen Corona-Maßnahmen der chinesischen Regierung. Wie in Videos auf chinesischen Plattformen zu sehen ist, marschierten Hunderte Arbeiter des Apple-Zulieferers Foxconn (TW:2354) auf den Straßen der Metropole Zhengzhou. Chinesische Behörden haben laut Bloomberg News und anderen Quellen am späten Dienstag dieser Woche die weitreichenden Lockdown-Maßnahmen in der Stadt Zhengzhou aber beendet. Dennoch bleiben für Apple laut Analysten nach wie vor einige Fragen offen. Das Unternehmen warnte bereits im November, dass die Corona-Beschränkungen in China und die daraus resultierenden Produktionsengpässe die iPhone-Auslieferungen im Weihnachtsquartal beeinträchtigen könnten. Analysten gehen nicht davon aus, dass die Wall Street die aktuellen Produktionsprobleme „in vollem Umfang“ zu spüren bekommt. Denn die Nachfrage nach dem neuen iPhone wird sich teilweise auf spätere Quartale verschieben. Im Dezemberquartal sollen immerhin 70 Millionen iPhones gefertigt und ausgeliefert werden, das Produktions-Defizit liegt wohl derzeit bei etwa 10-15 Prozent. Aktuell laufen jedoch schon Gegenmaßnahmen des Foxconn-Managements. Die Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL) setzt damit auch ihren Erholungskurs fort. Nach Verlusten von 25 Prozent vom Hoch, hat die Aktie nun im Bereich 135 EUR gedreht.
Auch bei Tencent (FRA: NNND, WKN: A1138D, ISIN: KYG875721634) geht es wieder deutlich nach vorne. Mit dem BYD-Konkurrent Nio vereinbarte der Tech-Konzern zuletzt eine strategische Kooperation im Bereich Smart Driving. Am 28. November 2022 wurde das Papier in Shenzhen unterzeichnet, um in den Bereichen Cloud-Technologie für autonomes Fahren, intelligente Fahrkarten und digitale Ökologie voranzukommen. Aufgebaut werden soll so eine integrierte Hybrid-Cloud-Infrastruktur, welche eine Datenspeicherung für automatisiertes Fahren unterstützt und die Forschungs- und Entwicklungs-Effizienz auf beiden Seiten erhöht. Das erinnert sehr stark an die Fleet-Lösungen von DCSI. Tencent wird Unterstützung bei der Datenspeicherung, der Datenverarbeitung und der Modellschulung leisten, welche erforderlich sind, um die Technologie von Nio auf die Straße zu bringen. Auch Apple hat bereits Milliardenbeträge in diese Technologien investiert, spricht jedoch nicht über seine Entwicklungsstände. Denn Apple bringt Neuerungen immer mit einem „Big Bang“ auf den Markt, das ist seit Jahrzehnten die Firmenpolitik aus Cupertino.
Fazit
Nach monatelangen Abwärtstrends konnten sich die Wachstumswerte jüngst wieder stabilisieren. In der Spitze verlor der Hang Seng-Index ganze 50 Prozent, die NASDAQ fast 40 Prozent. Viel Aufwärtspotenzial, wenn man bedenkt, dass der Zinserhöhungs-Zyklus wohl schon im Sommer 2023 enden wird. Die DCSI-Aktie hat in diesem Jahr bereits gegen den Trendordentlich zugelegt und sollte aufgrund ihrer exzellenten Aufstellung im IoT-Markt weitere Investoren anziehen.