Kein Weihnachtszauber für die Schweiz (von Arnaud Masset)
Der Schweizer Einzelhandelsumsatz ist im Dezember den fünften Monat in Folge gefallen; die reale Zahl fiel im letzten Monat 2015 um 1,6% im Jahresvergleich, da die Ausgaben für Kleidung und Schuhwerk um 9,3% eingebrochen sind. Schließt man die Brennstoffe aus, so ist der reale Einzelhandelsumsatz um 1,5% im Jahresvergleich geschrumpft. Das warme Winterwetter hat die traditionell hohe Ausgabenbereitschaft im Freizeitbereich in den Alpen deutlich zurückgehen lassen. Die kombinierte Wirkung eines starken Schweizer Franken und eines düsteren globalen Ausblicks belasteten weiter die allgemeinen Einzelhandelsumsätze und die Verbraucherstimmung. Dennoch sollten wir im Laufe von 2016 mit der anhaltenden Stabilisierung - und sogar Verbesserung - des EUR/CHF eine langsame Erholung des Einzelhandelsbereichs sehen; allerdings keine wesentliche Veränderung. Die Gefahren durch die EZB sind immer im Hinterkopf der Anleger und sollten jeder deutlichen Verbesserung der Schweizer Wirtschaft entgegenstehen, solange die Eurozone am Rande der Deflation bleibt. Bisher hat der EUR/CHF positiv auf die Nachrichten reagiert und ist auf dem Weg, den nächsten Widerstand bei 1,1150 zu testen.
Arbeitslosigkeit in der Eurozone leicht verbessert (von Yann Quelenn)
Heute wurden die Arbeitslosenzahlen für Dezember veröffentlicht. Sie sind mit 10,4% gegenüber erwarteten 10,5% leicht besser als erwartet. Das ist die niedrigste Quote in etwas mehr als vier Jahren. Doch es bleiben unter den europäischen Ländern deutliche Ungleichheiten bestehen. So liegen zum Beispiel sowohl die spanische als auch die griechische Arbeitslosenquote über 20%, während Deutschland auf der anderen Seite viel besser aussieht und im November eine Arbeitslosenquote von nur 4,5% meldete.
Wir sind um die mittelfristige Zukunft der Eurozone sehr besorgt. Auch wenn wir wissen, dass Draghi "tut was immer nötig ist", um die Inflation in Richtung des Ziels von 2% nach oben zu treiben, sollten wir berücksichtigen, dass die Geduld Deutschlands für umfangreiche QEs letztlich aufgebraucht ist, da man dort das Gefühl hat, die Suppe auslöffeln zu müssen.
Doch die Arbeitslosenquote ist viel zu hoch, um einen Anstieg bei der Inflation zu erreichen. Es gibt einfach nicht ausreichend Momentum, um Wachstum zu schaffen, daher sind aus unserer Sicht Anreize der EZB der einzige Weg zur Aufrechterhaltung der Illusion einer künstlichen Erholung. Doch in den USA kostet ein Dollar Einkommen mehr als 3 Dollar Schulden. Es gibt also weiter Handlungsspielraum für die EZB. Das Hauptproblem wird sein, ob die Zentralbank die Inflation langfristig anheben kann. Wir zweifeln aufgrund der Erfahrungen in den USA und in Japan und den schwachen Resultaten, die wir in beiden Fällen gesehen haben, an diesem Ansatz. Gerade was Japan anbelangt, sind wir derzeit besonders skeptisch. Hier wird auf alles gesetzt hat und nun sogar auf negative Zinsen für einige Einlagen von Geschäftsbanken (trotz massiver QEs).
EURUSD Der EUR/USD bewegt sich innerhalb des Abwärtstrendkanals. Ein Stundenwiderstand kann bei 1,1096 (Tief vom 28. 10. 2015) gefunden werden, und eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0524 (3. 12. 2015). Die mittelfristige technische Struktur ist eindeutig negativ. Doch erwarten Sie sehr kurzfristig weiteren Anstieg. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD bewegt sich innerhalb des Kanals. Der Stundenwiderstand bei 1,4413 (Hoch vom 26. 1. 2016) wurde gebrochen. Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,4969 (Hoch vom 27. 12. 2015). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,4081 (Tief vom 21. 1. 2015). Erwarten Sie einen weiteren Rückgang innerhalb des Kanals bevor es zu einer Erholung kommt. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Der USD/JPY konsolidiert nun, nachdem er in der letzten Woche deutlich zulegen konnte. Das Paar handelt bereichsgebunden. Ein Stundenwiderstand liegt bei 123,76 (Hoch vom 18. 11. 2015). Eine Stundenunterstützung liegt bei 115,98 (Tief vom 20. 1. 2016). Erwarten Sie einen weiteren Anstieg bis zum Widerstand bei 123,76. Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).
USDCHF Der USD/CHF bewegt sich weiter in seinem Aufwärtstrendkanal. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 0,9876 (Tief vom 14. 12. 2015), und ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,0328 (Hoch vom 27. 11. 2015). Erwarten Sie weitere Stärke. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf eine weitere Aufwärtsbewegung hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird langfristig eine bullische Tendenz favorisiert.