Ausgehend vom letzten wichtigen Hochpunkt bei 26,94 US-Dollar korrigiert der Silberpreis seit dem 8.März. Nach einer ersten scharfen Abwärts-Welle und einem Zwischentief bei 20,46 US-Dollar, gelang bis zum 6.Juni nur eine schwache Erholung bzw. Gegenbewegung bis auf 22,51 US-Dollar. Seitdem drücken die Bären den Silberpreis erneut gnadenlos in die Tiefe. Vom letzten Tiefstand bei 18,12 US-Dollar konnten sich die Silbernotierungen bislang kaum erholen. Mit aktuellen Kursen um 18,29 US-Dollar drohen schon in Kürze neue Verlaufstiefs.
Dabei sorgt die um sich greifende Rezession nicht nur für eine miserable Stimmung an den Märkten und in der Wirtschaft, sondern zwingt immer mehr vom Aktien- und Krypto-Crash geplagte Investoren auch zum Verkauf ihrer physischen Edelmetall-Bestände. Während die Lebenshaltungskosten dank hoher Inflation weiter steigen, fallen alle Anlageklassen und befeuern so eine üble Abwärtsspirale. Die Stimmung ist jedoch tief im Keller, so dass eine überschaubare Erholung an den Aktienmärkten in den Sommerwochen durchaus noch etwas Luft nach oben hätte. Trotzdem befindet sich alles (!) bis auf den US-Dollar in einem Bärenmarkt bzw. in einer Korrektur. Der statistisch betrachtet „dunkelrote Börsenmonat September“ könnte daher eine heftige Kapitulation mit sich bringen.
Vergleichschart: Gold, Silber, Dax, S&P500, Bitcoin und US-Dollar seit Jahresanfang, Tageschart vom 21.Juli 2022. ©Gold.de
Immerhin hat sich der Goldpreis trotz schwacher Kursentwicklung besser als fast alle anderen Anlageklassen gehalten. Silber hingegen wetteifert mit einem Verlust von -32,65% seit Anfang März mit den crashenden Tech-Aktien (NYSE:XLK). Auch in der großen Finanzkrise 2008 wurden die Edelmetalle brutal abgestraft und ausverkauft. Ab dem November 2008 drehten Gold und Silber dann aber als erste und konnten ausgehend von ihren Tiefständen in den folgenden drei Jahren um 182% bzw. 489% gewaltig ansteigen. Ein ähnliches Szenario ist auch dieses Mal auf Sicht der kommenden zwei bis fünf Jahre zu erwarten. Allerdings wankt das Finanzsystem vermutlich noch nicht stark genug, als dass sich die amerikanische Zentralbank Fed schon jetzt zu einer radikalen Kursänderung gezwungen sehen würde. Ob und wann die Liquiditätsverknappungen und Zinsanhebungen ein Ende haben werden, ist daher noch nicht absehbar. Gold und Silber werden aber frühzeitig beginnen, einen Kurswechsel der US-Notenbank einzupreisen.
Silberpreis in US-Dollar, Tageschart – Tiefpunkt um 17,50 US-Dollar?
Silber in US-Dollar, Tageschart vom 21.Juli 2022. ©Gold.de
Die fast zwei Jahre währende Seitwärts-Konsolidierung wurde am Silbermarkt mit dem Rutsch unter 21,50 US-Dollar Mitte Mai endgültig beendet. Seitdem gab es kein Halten mehr und der Silberpreis wurde bis auf ein Tief bei 18,14 US-Dollar durchgereicht. Auf dem Tageschart verliert diese scharfe Abwärtswelle in den letzten Tagen jedoch etwas an Momentum.
Trotzdem dürften die Silberbären die breite Unterstützungszone wohl noch bis ca. 17,50 US-Dollar ausreizen. Im Anschluss ist eine scharfe Gegenbewegung (Short-Squeeze) im Zuge der typischen Sommerrally gut denkbar. Ob es der Silberpreis dabei direkt bis zu seiner schnell fallenden 200-Tagelinie (23,03 US-Dollar) schaffen wird, ist angesichts des schwierigen Makro-Umfeldes jedoch sehr fragwürdig. Trotzdem scheint das Risiko auf der Unterseite zumindest auf Sicht der kommenden Wochen bzw. ein bis drei Monate erstmal fast ausgereizt.
Silber CoT-Report vom 21.Juli 2022. ©Sentimentrader und Gold.de
Neben der überverkauften technischen Lage liefert auch der aktuelle CoT-Report deutliche Signale für eine in den kommenden Wochen anstehende Erholung. Demnach sind die Positionierungen an der COMEX derzeit so günstig wie zuletzt im Frühling 2019, denn die kommerziellen Händler haben ihre kumulierte Short-Position bis auf nur noch 9.612 leer verkaufte Kontrakte reduziert.
Silber Sentiment vom 21.Juli 2022. ©Sentimentrader und Gold.de
Ebenso bestätigt die Sentiment-Analyse, dass sich am Silbermarkt eine handfeste antizyklische Chance zusammengebraut hat. Die Stimmung ist so schlecht wie zuletzt im August 2018.
Zusammengefasst stehen die Edelmetalle kurz vor einem wichtigen Boden bzw. zumindest vor einem wichtigen Zwischentief. Für den Silberpreis ergibt sich noch ein verbleibendes Restrisiko bis in den Bereich zwischen ca. 17,00 und 17,50 US-Dollar. Spätestens ab Mitte August sollten sich sowohl Gold als auch Silber im Zuge einer mehrwöchigen Sommerrally (Short Squeeze) jedoch deutlich erholen können. Für den Silberpreis liegt das Ziel der Erholung zwischen ca. 20,50 und 21,00 US-Dollar.
Silber in Euro: Neues Kauflimit bei 18,50 EUR
Seit dem 5.Juli hat unser letztgenanntes Kauflimit bei 19,50 Euro gegriffen. Jetzt ist die ideale Zeit gekommen, um seine physischen Silber- und Goldbestände (Empfehlung mind. 5% und max. 25% des Gesamtvermögens) weiter aufzustocken. Für Silber (aktuell 17,95 Euro) empfiehlt sich dabei ein Kauflimit von bis zu 18,50 Euro Spot Silber.