Das USGS identifiziert mithilfe von Machine Learning ein großes Lithiumvorkommen, das den prognostizierten 2030er EV-Bedarf neunmal decken könnte – mindestens. Die Serie der spektakulären Funde setzt sich damit fort.
In der Smackover-Formation unter Teilen von Arkansas, Louisiana, Texas, Alabama, Mississippi und Florida lagern zwischen 5 Millionen und 19 Millionen Tonnen Lithiumreserven. Dies ergab eine vom US Geological Survey (USGS) geleitete Studie.
Die Studie lieferte die erste Schätzung des Gesamtlithiumgehalts in den Salzlaugen der Smackover-Formation im Süden von Arkansas und griff dabei auf maschinelles Lernen zurück.
Machine Learning sagt Lithiumkonzentration voraus
Proben aus Arkansas wurden dazu analysiert und mit Daten aus historischen Wasserproben aus der Kohlenwasserstoffproduktion verglichen. Ein maschinelles Lernmodell wurde anschließend verwendet, um die Lithiumkonzentrationen in Salzlaugen mit geologischen Daten zu kombinieren und Karten zu erstellen, die die Lithiumkonzentrationen in der gesamten Region vorhersagen – selbst in Gebieten ohne Lithiumproben.
Katherine Knierim, Hydrologin und leitende Forscherin der Studie, kommentierte: "Unsere Forschung hat uns zum ersten Mal ermöglicht, die Gesamtmenge an Lithium im südwestlichen Teil des Smackover in Arkansas abzuschätzen. Wir gehen davon aus, dass in dieser Region genug gelöstes Lithium vorhanden ist, um die US-Importe an Lithium und mehr zu ersetzen".
Die Smackover-Formation ist ein Relikt eines urzeitlichen Meeres, das eine ausgedehnte, poröse und durchlässige geologische Kalksteineinheit hinterließ. Die Formation aus der Jurazeit ist schon länger für ihre reichen Öl- und Bromvorkommen bekannt. In den letzten Jahren wurden Geologen auch aufgrund der potenziellen Lithiumvorkommen in Salzlaugen aufmerksam.
Lange wurde in der Gegend Öl gefördert, bis Chemiker in den 1950er Jahren entdeckten, dass die dort häufig vorkommende Salzlauge 4000–4600 Teile pro Million (ppm) Bromid enthielt – deutlich mehr als der Bromgehalt in typischem Meerwasser. Kurz darauf entstanden Bromproduktionsanlagen.
Genug Lithium für 9-fache EV-Nachfrage 2030
Das untere Ende der Bandbreite der Schätzung von 5 Millionen Tonnen Lithium in den Smackover-Sole-Lagen entspricht mehr als dem Neunfachen der Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) zum weltweiten Lithiumbedarf für Elektrofahrzeuge im Jahr 2030.
Die Serie der Entdeckungen großer Lithiumvorkommen in den USA setzt sich damit fort. Im vergangenen Jahr wurden die damals schon bekannten Vorkommen in der McDermitt Caldera neu quantifiziert. So schätzte eine Studie, dass der Vulkankrater an der Grenze zwischen Nevada und Oregon 20 bis 40 Millionen Tonnen Lithium beherbergt – fast doppelt so viel wie die ausgewiesenen 23 Millionen Tonnen in Bolivien. Das Lithium ist in einem lithiumreichen Illit über 180 Meter tief abgelagert.
In der McDermitt Caldera sind bereits zahlreiche Projekte ansässig – darunter Thacker Pass von Lithium Americas (NYSE:LAC), das nun durch ein JV mit General Motors (NYSE:GM) realisiert werden soll.
Kurze Zeit später vermeldete das US-Energieministerium unter dem kalifornischen Saltonsee ein weiteres Vorkommen mit geschätzten 18 Millionen Tonnen Lithium. Das Ministerium rechnete vor, dass mit den erwarteten technologischen Fortschritten mehr als 3.400 Kilotonnen Lithium im Wert von bis zu 540 Milliarden USD produziert werden könnten – genug für 375 Millionen Batterien in EVs.
Die Funde eröffnen den USA die Möglichkeit, irgendwann unabhängig von Lithium-Importen zu werden. Dies ist das erklärte Ziel: Bislang dominiert China den Lithiummarkt weitreichend. Die Volksrepublik versucht, den Aufbau westlicher Lieferketten durch Dumpinpreise zu unterbinden – so jedenfalls der Vorwurf aus Washington und Brüssel.