Sorgen um China nehmen zu, aber Europa erholt sich

Veröffentlicht am 11.01.2016, 13:17
Aktualisiert 07.03.2022, 11:10

Trotz des stark ausgefallenen US-Stellenberichts versuchen die chinesischen Aktienmärkte die Ängste zu zerstreuen, und zwar sowohl im Hinblick auf die globale Nachfrage als auch aus Sicht der Politiker. Wir sehen bereits eine Erholung bei den europäischen Aktien, was vermuten lässt, dass die Korrektur auf China begrenzt bleiben könnte. Vor diesem Hintergrund bleiben die globalen Sorgen weiter die treibende Kraft bei den Anlagenkursen.

US: Starke NFP führen nicht zu höherer USD-Nachfrage (Yann Quelenn)

Die NFP für Dezember sind mit 292.000 neu geschaffenen Stellen deutlich angestiegen und lagen auch erheblich über dem Marktkonsens, der mit nur 200.000 gerechnet hatte. Daneben lag die Arbeitslosenquote bei 5%. Die Daten lassen vermuten, dass sich die Bedingungen am Arbeitsmarkt verbessern. Zudem wurden die NFP für November von 211.000 auf 252.000 nach oben revidiert. Der Dienstleistungssektor treibt den Arbeitsmarkt nach oben, da der Sektor 230.000 neue Stellen schuf. Doch die Stellen im verarbeitenden Gewerbe trugen im Dezember mit nur 8.000 Stellen zum Gesamtaufkommen bei. Dies sollte sich auch dieses Jahr nicht wesentlich verbessern, da der aktuell starke Dollar und die anhaltend niedrigen Rohstoffpreise den Sektor weiter belasten.

Folglich sind wir der Meinung, dass Erwartungen an eine Zinserhöhung im März 2016 eine gewisse Berechtigung haben könnten. Die Marktteilnehmer machen sich jedoch um die globalen Unsicherheiten und vor allem die Turbulenzen in China Sorgen. Der Shanghai Composite ist in den letzten drei Sitzungen um mehr als 10% eingebrochen. Daraufhin hat die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im März abgenommen. Anders gesagt: Die Märkte brauchen mehr Sicherheit, dass sich die US-Wirtschaft insgesamt erholt und dass sie nicht zu "sehr" von der globalen Situation beeinträchtigt wird. Die Nachfrage nach dem Dollar ist stabil geblieben und der S&P 500 hat am letzten Freitag 1,08% verloren. Die nächsten Daten, wie die Einzelhandelsumsatzzahlen, werden die Nachhaltigkeit des laufenden Momentums bestätigen. Wir bleiben zum EUR/USD bärisch.

Schweizer Einzelhandelsumsatz enttäuscht

Der Schweizer Einzelhandelsumsatz ist von -0,8% im November auf -2,1 % zurückgegangen. Der Rückgang war sehr breit angelegt und zeigte negative Auswirkungen in allen Sektoren, was für das Verbraucherverhalten einen alarmierenden negativen Trend aufzeigt. Auch wenn diese Kennziffer eine deutlich nachlaufende Funktion hat, so zeigt sie doch die große Herausforderung, vor der die Schweizer Wirtschaft steht. Der starke CHF ändert das Verbraucherverhalten hin zu einem Handel außerhalb der Schweiz. Wir stellen fest, dass dieser Zeitraum den Terroralarm enthält, der Teile des Landes paralysiert und die Aktivitäten begrenzt hat. Jüngste Daten zeigen, dass sich die Deflation etabliert und dass der Arbeitsmarkt nachgibt. Die Schweiz leidet weiter unter dem starken CHF, da Zuflüsse in die als sicherer Hafen geltende Währung die Bemühungen der SNB zur Abwertung des Franken konterkarieren. Wir sehen, dass sich die Binnenwirtschaft mit dem untypisch warmen Wetter des El Niño-Phänomens schwer tut, demzufolge Skitouristen ausbleiben und Schweizer Touristen zu Hause bleiben. Die Anleger werden weiter den CHF suchen, da die Probleme mit China und der globalen Nachfrage anhalten und die Schweiz noch immer eine solide, positive Leistungsbilanz aufweist sowie Goldeinlagen und ein stabiles politisches Umfeld. Dieser Trend wird sich mit den gedämpften Inflationsprognosen in Europa und dem Übergang der EZB zu zusätzlichen Lockerungsmaßnahmen verstärken. Erneut muss also die SNB bereit stehen, den CHF gegen eine unerwünschte Aufwertung zu verteidigen.

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EURUSD Der EUR/USD klettert höher. Doch die technische Struktur deutet auf ein Abwärtsmomentum hin. Ein Stundenwiderstand kann bei 1,1096 (Tief vom 28. 10. 2015) gefunden werden, und eine Stundenunterstützung liegt bei 1,0524 (3. 12. 2015). Wir erwarten weiteren Rücklauf. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Verfall in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).

GBPUSD Der GBP/USD konsolidiert jetzt oberhalb von 1,4500. Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,5242 (Hoch vom 13. 12. 2015). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,5336 (Hoch vom 19. 11. 2015). Erwarten Sie weitere Schwäche. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Abstieg in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,4231 (Tief vom 20. 5. 2010), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.

USDJPY Der USD/JPY steht weiter unter Verkaufsdruck. Die kurzfristige technische Struktur deutet auf ein stärkeres Abwärtsmomentum hin. Das Paar hält sich nun unter der ehemaligen Unterstützung bei 118,07 (Tief vom 15. 10. 2015). Ein Stundenwiderstand liegt bei 123,76 (Hoch vom 18. 11. 2015). Wir erwarten einen weiteren Abstieg in Richtung der Stundenunterstützung bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, so lange die starke Unterstützung bei 115,57 (Tief vom 16. 12. 2014) hält. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) wird daher favorisiert. Eine Schlüsselunterstützung befindet sich bei 116,18 (Tief vom 24. 8. 2015).

USDCHF Der USD/CHF befindet sich noch immer in seinem Aufwärtsmomentum, solange sich das Paar in seinem Aufwärtstrendkanal bewegt. Unterstützung zeigt sich bei 0,9876 (Tief vom 14. 12. 2015). Ein Stundenwiderstand befindet sich bei 1,0125 (Hoch vom 5. 1. 2015). Erwarten Sie eine Bewegung in Richtung der Unterstützung innerhalb des Aufwärtstrendkanals. Langfristig hat das Paar den Widerstand bei 0,9448 und den Schlüsselwiderstand bei 0,9957 gebrochen, was auf eine weitere Aufwärtsbewegung hinweist. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Solange diese Niveaus halten, wird langfristig eine bullische Tendenz favorisiert.

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