Die internationalen Aktien haben sich zwar von ihrem Sturzflug am vergangenen Montag erholt, doch das Vertrauen ist nach wie vor nicht zurückgekehrt. Die Unsicherheit bleibt hoch, weil die Konjunktursorgen anhalten und sich auch in so manchem Quartalsergebnis amerikanischer oder europäischer Unternehmen bereits widerspiegeln. Ausnahmen bildeten meist Unternehmen mit solidem Umsatzwachstum. Zur Verunsicherung hat auch beigetragen, dass der Yen-Carry-Trade mit steigenden Leitzinsen in Japan implodiert ist.
Sie waren im Niedrigzinsumfeld Japans ein beliebter Trade: Im Rahmen des sogenannten Carry Trades haben Anleger Gelder am japanischen Kapitalmarkt zu niedrigen Zinsen nahe null % aufgenommen und das geliehene Geld am höherverzinslichen US-Anleihenmarkt oder am US-Aktienmarkt investiert, wo überwiegend Tech-Aktien (NYSE:XLK) profitiert haben. Doch mit der aktuellen Abwicklung des Carry Trades gehören die Titel aus dem Tech-Sektor zu den großen Verlierern.
Die jüngsten Daten der U.S. Commodity Futures Trading Commission zeigen, dass die Hedge-Fonds-Position gegenüber dem japanischen Yen in der letzten Woche auf die geringste Netto-Short-Position seit Februar 2023 geschrumpft ist, was für eine breite Auflösung des Yen-Carry-Trades spricht.
Risk Off-Trades dominieren derzeit
Das hat auch dazu geführt, dass die Begeisterung für Aktien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) kräftig nachgelassen hat. Zu den Leidtragenden gehören auch Aktien aus dem konjunktursensitiven Bereich. Insgesamt haben Anleger ihre riskanten Positionen abgebaut, ein sogenanntes De-Leveraging hat stattgefunden. Der gleichzeitige unerwartet starke Anstieg der Volatilität hat die Risikobereitschaft zusätzlich gedämpft.
An den internationalen Börsen existiert derzeit auch kein anderes Thema, auf das Anleger umschwenken könnten. Wie die US-Bilanzsaison gezeigt hat, gab es zwar Nachholeffekte, doch es waren vor allem Tech-Aktien, die haussieren konnten, wenn die Quartalsergebnisse und der Ausblick gestimmt haben. Dabei hat sich gezeigt, dass Umsatzwachstum besonders honoriert wurde. In vielen Fällen gab es zwar Ergebniswachstum als Folge von Kosteneinsparungen und verbesserten Margen, jedoch in Begleitung von stagnierenden oder sogar fallenden Umsätzen, was an der Wall Street als Warnsignal interpretiert wird.
Zu den Aktien mit hohem Quartalsumsatzwachstum gehören zum Beispiel Micron (NASDAQ:MU), First Solar (NASDAQ:FSLR) oder Meta Platforms (NASDAQ:META). Nach einer ersten positiven Reaktion hat Micron im Zuge der Halbleiterschwäche in den vergangenen Wochen deutlich verloren. First Solar und Meta konnten sogar im schwierigen Umfeld leicht hinzugewinnen.
Aktienmarkt fehlen derzeit die Impulse
Zu anderen Umsatzgewinnern im abgelaufenen Quartal gehört auch Eli Lilly (NYSE:LLY), die seit der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse zulegen konnte. S&P Global verzeichnete ebenfalls einen starken Umsatzzuwachs, die Aktie konnte sich bei fallenden Index-Notierungen stabil entwickeln. Dagegen büßte der Öl-Wert Hess Corp (NYSE:HES). trotz eines robusten Umsatzwachstums ein und fiel in Tandem mit dem Ölpreis, was in diesem Fall schwerer wog. Insgesamt aber sind die Wachstumstrends vergleichsweise moderat und weisen nicht auf eine expandierende Wirtschaft hin, die den Aktienmarkt stützt.
Vielmehr droht ein Konjunkturabschwung, schaut man auf die jüngsten Wirtschaftsdaten, die auch in Europa nach unten überraschten. Im Laufe des Jahres werden sowohl in Europa als auch in den USA Leitzinssenkungen erwartet. Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) wird derzeit ein Zinsschritt von 25 Basispunkten erwartet, während in den USA auf eine gleichmäßige Senkung der US-Zinssätze um 25 oder 50 Basispunkte im September gesetzt wird. Bis Ende 2024 wird an den Märkten mit einer Lockerung um insgesamt 100 Basispunkte in den USA gerechnet. Sollte sich allerdings die Inflation nicht weiter beruhigen und Richtung Inflationsziel von 2 % bewegen, könnten diese Erwartungen enttäuscht werden. Die jüngsten Erzeugerpreisdaten aus den USA sprechen allerdings für eine Beruhigung, sie waren gestern schwächer als erwartet ausgefallen. Heute werden die US-Konsumentenpreise veröffentlicht, Ökonomen rechnen mit einem Anstieg zum Vorjahr von 3 %. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel wird bei 3,2 % erwartet.
Investmentidee(n) auf den S&P 500
Die Unsicherheit am breiten US-Markt begünstigen derzeit Seitwärtsinvestments, wobei wir derzeit eher von einer Konsolidierung im S&P 500 ausgehen. Daher favorisieren wir derzeit einen Discount-Put mit kurzer Laufzeit. Das Papier mit der ISIN DE000VD13DS4 erzielt eine maximal mögliche Rendite von 39,9 % (113 % p.a.), wenn am Verfallstag im Dezember 2024 der Cap (Höchstauszahlungsbetrag) von 5.700 Punkten nicht überschritten wird. Der Cap liegt knapp 5 % überdem aktuellen S&P 500-Stand. Wird der Cap überschritten, verringert sich der Gewinn, der Break-Even liegt bei 5.757 Punkten. Liegt der S&P 500 bei Verfall über dem Basispreis von 5.900 Punkten, entsteht ein Totalverlust.