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Während die einen angesichts der Rekordpreise für Gas, Öl und Kohle mehr bezahlen müssen, fahren andere satte Gewinne ein. Öl kostet derzeit 80 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Großhandelspreis für Gas ist viermal so hoch wie im März 2021, und der Strompreis hat sich am Spotmarkt der EEX (European Energy Exchange) mehr als verdoppelt. Es gibt vier Gruppen, die von den hohen Preisen profitieren.
Die Ölgesellschaften
Die eindeutigen Nutznießer der hohen Energiepreise sind die Ölkonzerne, die Öl weiterhin billig fördern und teuer verkaufen können.
Am vergangenen Sonntag legte etwa der saudische Ölkonzern Saudi Aramco (SE:2222) (WKN: A2PVHD) Zahlen vor: Er hat seine Gewinne im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im Jahr 2021 verdiente das Unternehmen dank der hohen Ölpreise 110 Milliarden Dollar.
Auch westliche Ölkonzerne schnitten gut ab: Die fünf Branchenriesen
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Exxon Mobil (NYSE:XOM) (WKN: 852549),
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Chevron (NYSE:CVX) (WKN: 852552),
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Shell (DE:R6C0) (WKN: A3C99G),
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BP (LON:BP) (WKN: 850517) und
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Total (PA:TTEF) Energies (WKN: 850727)
verbuchten 2021 zusammen einen Nettogewinn von rund 88 Milliarden Dollar. Das ist der höchste Gewinn seit sieben Jahren.
Die russischen Öl- und Gasunternehmen befinden sich in einer ähnlichen Situation. Der Gasriese Gazprom (MCX:GAZP) hat seine Jahresergebnisse noch nicht vorgelegt, doch hat das staatliche Unternehmen in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres 582 Milliarden Rubel verdient. Nach Angaben von Gazprom ist dies das beste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens.
Energieversorger
Ähnlich ist die Situation bei den deutschen Energieversorgern, die mit Öl und Gas handeln oder die Rohstoffe in ihren Kraftwerken einsetzen.
RWE (DE:RWEG) (WKN: 703712) zum Beispiel verkündete kürzlich bei der Vorlage seiner Jahreszahlen einen Nettogewinn von rund 1,6 Milliarden Euro – fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.
Rohstoffhändler
Rohstoffhändler wie Vitol, Mercuria (T:7347) (WKN: A3CRV3), Gunvor, Trafigura und Glencore (LON:GLEN) (WKN: A1JAGV) wickeln einen großen Teil ihres Handels mit russischem Öl über die Schweiz ab. Dies hat ihnen im vergangenen Jahr deutlich höhere Gewinne beschert. Glencore beispielsweise erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von rund fünf Milliarden Dollar – eine deutliche Steigerung gegenüber den 1,9 Milliarden des Vorjahres. Trafigura steigerte seinen Nettogewinn von 1,6 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf 3,1 Milliarden Dollar im Jahr 2021 - fast eine Verdoppelung. Und Gunvor hat laut einem Bericht der Financial Times zumindest in der ersten Hälfte des Jahres 2021 eine Rekordmenge an Rohstoffen gehandelt.
Wind- und Solarparkbetreiber
Wind- und Solaranlagen-Betreiber verdienen gegenwärtig ebenfalls kräftig mit. Die Unternehmen verkaufen den Großteil ihres grünen Stroms zu den aktuellen Preisen an der Börse und profitieren so von den hohen Spotmarktkursen. Der Windparkbetreiber Encavis (DE:ECVG) (WKN: 609500) zum Beispiel konnte dank der hohen Strompreise seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 13 Prozent auf 330 Millionen Euro steigern. Damit übertraf er sogar seine eigene Prognose um fast 100 Millionen Euro. Der Aktienkurs des Betreibers ist seit Ausbruch des Krieges um 41 Prozent gestiegen.
Die norwegische Statkraft steigerte ihren Nettogewinn auf rund 16 Milliarden norwegische Kronen, gegenüber 3,5 Milliarden Kronen im Vorjahr.