Gestern wurden offenbar einflussreiche Investoren auf dem falschen Fuß erwischt: die Bank of England beließ ihren Benchmark-Zinssatz bei 0,1%. Unmittelbar nach Bekanntgabe dieser Entscheidung setzten heftige Marktreaktionen ein. Das Britische Pfund sackte ab, der Goldpreis zog kräftig an (-2 Punkte im apano-Stimmungsindex) und die europäischen Finanzwerte erlitten einen Schwächeanfall. Die Auswirkungen strahlen heute früh bis in den Hang Seng Composite Index aus, weil das Schwergewicht HSBC (LON:HSBA) 4% nachgibt. Es muss aber betont werden, dies sind keine neuen Verluste, lediglich der gestrige Rückgang in Europa wird nachvollozgen. Größter Verlierer im HSCI sind mit -15% die Aktien von Kaisa – der nächste Immobilienentwickler hat eine Fälligkeit nicht bedient und klagt über einen massiven Einbruch der Bauaufträge. OPEC+ hält wie gestern hier im Blog avisiert und begründet an dem moderaten Förderanstieg um monatlich 400T Barrel pro Tag fest. Trotzdem fiel der Ölpreis nach einem kurzen Kurssprung weiter zurück. Der Grund könnte sein, dass es inzwischen als fast sicher gilt, dass die Atomgespräche mit dem Iran in Kürze starten werden. Wegen der angespannten Versorgungslage erscheint es mir gut vorstellbar, dass bei entsprechender Gegenleistung das Angebot kommen wird, die Öl-Sanktionen zu lockern - eine verlockende Win:Win-Situation für beide Seiten. Das Mehrangebot würde den Ölpreis deckeln. Weltweit waren gestern Halbleiteraktien im Höhenrausch: Qualcomm (NASDAQ:QCOM) (boomende Nachfrage nach 5G Smartphones / sieht eine Auflösung der „Bottlenecks“ in der Versorgung) und Nvidia (NASDAQ:NVDA) (Metaverse-Fantasie) brannten mit +12% ein Kursfeuerwerk ab. Auf der Gegenseite belastete Moderna (NASDAQ:MRNA) (verfehlte Erwartungen plus gesenke Umsatzprognose) mt -17% den Biotech-Sektor. Die Produktivität ist in den USA im 3. Quartal erheblich gesunken. Der Output pro Stunde der im nicht landwirtschaftlichen Bereich beschäftigten Erwerbstätigen sank um 5%. Das liegt wohl vorrangig an den Leerlaufzeiten wegen der unterbrochenen Lieferketten. Da zugleich die direkten und indirekten Lohnkosten deutlich anzogen, schossen die Arbeitskosten pro Produkteinheit (Unit Labor Costs) annualisiert um 8,3% in die Höhe. In Q2 betrug dieser Wert lediglich 1,1%. Nachdem der Wochenwert der sich arbeitslos meldenden US-Amerikaner auf ein 19-Monatstief gefallen ist, wird für heute Mittag die Meldung über einen kräftigen Stellenanstieg im Oktober erwartet. Viel Beachtung wird auch die Entwicklung der Stundenlöhne finden. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.