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Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater - 07. November 2023

Veröffentlicht am 07.11.2023, 11:47
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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Unser gestern geäußertes Misstrauen gegenüber dem extremen Stimmungsumschwung der letzten Woche erscheint begründet. Außer den Megacaps wie Microsoft (NASDAQ:MSFT), Apple (NASDAQ:AAPL) und Nvidia (NASDAQ:NVDA) zeigte sich der Großteil der weltweiten Aktien schwächer. Möglicher Hintergrund: der Wiederanstieg der US-Renditen. Diese litten unter der Ankündigung massiver Anleiheemissionen seitens des Schatzamtes als auch von Unternehmen. Zudem hat Neel Kashkari, FED-Präsident von Minneapolis, betont, dass es voreilig sei, jetzt schon den Sieg über die Inflation zu feiern. Problematisch ist, dass überbordender Optimismus an den Swap-Märkten herrscht: der Markt preist ein, dass die FED die Zinsen bis Ende 2024 um mindestens 100 Basispunkte senkt. Da diese Woche noch andere FED-Mitglieder, darunter auch Jerome Powell, offizielle Statements abgeben, könnte es – wie Bloomberg einen Marktstrategen zitiert – zu einem „Reality Check“ kommen. In Anbetracht der extremen Abhängigkeit der Aktienmärkte von den Bondmärkten werden uns voraussichtlich noch längere Zeit heftige Wechselbäder erwarten, bis sich dann irgendwann auf deutlich tieferem Zinsniveaus diese hohe Korrelation dann wieder auflöst. Laut CBOE (Commodity Futures Trading Commission) waren die netto Short-Positionen auf US-Staatsanleihen Ende Oktober auf dem höchsten Stand seit 2006. Powells „sanfte“ Rede führte deshalb zu massivsten Eindeckungen (also Anleihekäufen), was wiederum Auslöser für den Renditerutsch und damit die Rallye der Aktienmärkte war. Auch dort vermute ich zum großen Teil Short-Eindeckungen hinter dem sprunghaften Anstieg. Das wäre damit aber lediglich ein Einmal-Event, und damit abgehakt und nicht der Beginn eines neuen Aufwärtstrends der Börsen.             

Die wieder eingekehrte Vorsicht/Ernüchterung ist im apano Börsen-Stimmungsindex ablesbar: sowohl deutsche als auch US-Staatsanleihen sind wieder in den Rentencrash-Modus zurückgefallen (-12 Punkte). An den globalen Aktienmärkten kam es ebenfalls zu einem für uns relevanten Rücksetzer: der Nikkei kostet den APX zwei weitere Punkte. Dass Koreas KOSPI fast seinen ganzen 4%-Tagesgewinn von gestern wieder abgeben musste, zeugt ebenfalls nicht von hohem Vertrauen, dass die Märkte zu ihrer Zuversicht zurückgefunden haben. Es wäre deshalb wichtig, dass es heute zu einem „Turnaround Tuesday“ kommt. Dann könnte der gestrige kleine Rücksetzer als gesunde Verschnaufpause abgehakt werden. Sollten die Kurse hingegen heute weiter fallen, dürfte sich Unbehagen breit machen, ob der bearische JPMorgan (NYSE:JPM) Stratege Michael Wilson nicht vielleicht doch recht hat mit seiner Aussage, dass der Anstieg der Vorwoche lediglich eine Bärenmarktrallye war.

Deshalb sind die Augen auf Europa gerichtet, wo gestern die Kursschwäche startete. Auch heute zeigt sich die Region lustlos. Zahlenmäßig überwiegen nach zwei Handelsstunden die Verlierer. Aus markttechnischer Sicht ist die 4355 im S&P 500 wichtig: das ist das 50%-Retracement, also der Mittelwert vom Juli-Hoch bis zum Oktober-Tief. Ziemlich genau dort steht der Index momentan. Taktische Bären nutzen diese Schwellen gern zum Aufbau von Short-Positionen. Auch Investoren sind dann geneigt, ihre Portfolios nach hälftiger Verringerung ihrer temporär gesehenen Buchverluste zu reduzieren. Andererseits wird ein Überschreiten dieser Hürde gern als prozyklisches Kaufsignal gewertet. Deshalb entbrennt bei solchen Marken oftmals ein „Kampf“ zwischen Optimisten und Pessimisten. Mit aktuell 4,61 nach 4,66% gestern verhindern die 10y US-Treasuries momentan einen größeren Kursrückgang an Europas Börsen. Stärker unter Druck hingegen die Rohstoffwerte. Diese leiden unter dem 6,4%-Rückgang der Exporte Chinas (erwartet war -3,3%), was die schwache globale Nachfrage im Oktober reflektiert. Dass die Importe über den Erwartungen gelegen haben, wird vorrangig mit Auffüllung der Lagervorräte begründet. Nun wird aber deshalb erwartet, dass z.B. Chinas Raffinerien im Nov-Dez weniger Rohöl importieren werden.

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