Die Rede von Jerome Powell wurde von den Marktteilnehmern so interpretiert, dass keine weitere Beschleunigung des eingepreisten Zinsanhebungsprozesses zu befürchten sei. Der Beginn der FED-Bilanzkürzung dieses Jahr sei „wahrscheinlich“ (probably) – steht aber nach dieser Wortwahl wohl noch nicht unmittelbar an. Die Rendite der 10y US-Staatsanleihen fiel daraufhin deutlich zurück auf 1,75%,. Die kurzen Laufzeiten hingegen verzeichneten einen Anstieg, weshalb die Zinskurve abflachte. Die US-Börsen legten zu, der US-Dollar hingegen schwächte sich leicht ab. Persönlich halte ich die Rede nicht für so „taubenhaft“: Powell hat klar gemacht, dass in Anbetracht der wieder erreichten Fast-Vollbeschäftigung und der robusten Auftragslage nun die Inflationsbekämpfung oberste Priorität hat. Den um 14:30h anstehenden US-Verbraucherpreisen wird deshalb hohe Bedeutung zukommen. In Fernost beschleunigte der Hang Seng Tech Index seine Erholung. Er profitiert von drei Argumenten: seiner im Vergleich zu den US-Pendants niedrigen Bewertung, der Überzeugung, dass die Schikanen der chinesischen Regierung ihren Höhepunkt überschritten haben und der – im Gegensatz zum Rest der Welt – bestehenden Hoffnung, dass die Notenbank die Zinsen weiter absenkt. Etliche Bankanalysten gehen davon aus, dass ein solcher Schritt in den nächsten Tagen erfolgt. Sie könnten recht haben, denn die heute gemeldeten chinesischen Inflationsdaten lagen unter den Prognosen und eröffnen der PBoC Spielraum. Die Dez-Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich lediglich um 1,5% (Kernrate +1,2%). Die Treibstoffpreise zogen zwar um 22,5% extrem stark an, dagegen sanken aber die Lebensmittelpreise, insbesondere das für China wichtige Schweinefleisch verbilligte sich um 37%. Der Produzentenpreisindex liegt im Jahresvergleich zwar stattliche 10,3% über Vorjahr, jedoch betrug dieser Wert im November 12,9%. Auch die meisten anderen fernöstlichen Börsen zeigten sich freundlich. Europas Märkte begannen äußerst gut gelaunt, nach der ersten Handelsstunde ist die Stimmung aber etwas verhaltener. Auch der Verlauf der NATO-Russland Gespräche dürften heute/morgen eine Rolle spielen. Der apano-Stimmungsindex gewinnt 10 Punkte auf +18. Dem S&P 500 gelang die Rückeroberung der 20- und 50-Tage-Durchschnitte (+6 Punkte). Erstmals seit Mitte November steuern EM-Aktien wieder volle Punktzahl bei (+2). EM-Anleihen und Shanghai Composite Index jeweils +1. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.