Dass sich Alibaba (NYSE:BABA) mit Zahlung einer Rekordsumme an China „freikaufen“ konnte, stimuliert den Kurs heute den zweiten Tag an. Ansonsten präsentieren sich China bezogene Aktien erneut schwächer. Das hat drei Gründe: zum einen gehen Beobachter davon aus, dass Peking sich nun andere lukrative Plattformen zum Melken vorknöpft. Zum zweiten, weil die März-Handelsdaten die Erwartungen verfehlten und drittens, weil mit Huarong Asset Management eine weitere Schieflage im chinesischen Bondmarkt droht. Die Gesellschaft ist eine von vier Staatsbetrieben, die China 1999 gründete, um Bad Debts (notleidende Kredite) zu managen. Sie hat ca. 42 Mrd USD Gegenwert an Anleihen ausgegeben, von denen 41% bis Ende 2022 fällig werden. Nachdem gestern der Herausgeber von Caixin Media über die Möglichkeit eines Konkurses der Firma gesprochen hat, setzt sich heute der Ausverkauf der Bonds des Unternehmens fort. Spekuliert wird über einen Schuldenschnitt (Haircut) zu Lasten der Investoren, wobei die Befürchtungen dadurch angeheizt werden, dass die chinesischen Behörden bislang diesem Gerücht nicht entgegen getreten sind. Der iTraxx Asia ex Japan Kreditausfall-Swapindex steht auf dem höchsten Stand seit Oktober 2020, was heißt: Investoren in Asiens Kreditmärkten (ex Japan) machen sich zunehmend Sorgen. Hinzu kommt, dass Unternehmen wie Tencent den Bondmarkt mit neuen Anleihen fluten. Zu den Handelsdaten: Chinas Importe stiegen mit 38,1% stärker als prognostiziert. Das ist aber nicht zwingend als Anzeichen brummender Binnenkonjunktur zu sehen: dahinter stehen zwar vermehrte Rohstoffeinkäufe, z.B. +8% bei Eisenerz. Der Importwert ist aber extrem verzerrt wegen der im Vergleich zum März 2020 deutlich höheren Preise. Ganz besonders zu den imposanten Importzahlen trug ein massiver Anstieg der Schweinefleischimporte wegen der immer noch im Land grassierenden afrikanischen Schweinepest bei. Die Exporte siegen zwar auf Dollarbasis um 30,6% zu März 2020 – erwartet worden war aber +35,5%. Die Investoren schauen um 14:30 MEZ auf die Verbraucherpreise in den USA (CPI), bei der Kerninflation – also ohne Nahrung und Energie - wird ein Anstieg um 0,2% und auf Einjahresbasis von 1,5% erwartet. Beim Gesamt-CPI werden +0,5% erwartet. Die gestrige US-Bondauktion wurde ordentlich nachgefragt, heute folgt die 30-jährige Tranche. Der apano-Stimmungsindex verliert heute wegen des Rückgangs im Kupferpreis und der anhaltenden Schwäche des EM-Aktienindex. Der gesunkene Goldpreis hingegen bringt Pluspunkte.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.