Wie der heutige Handelstag laufen wird, entscheidet sich um 14:30h MEZ. Mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise im Juni bekommt die FED die letzte relevante Information, um zu entscheiden, ob sie auf ihrer Sitzung Ende des Monats die Zinsen um 0,5 oder um 0,75% anheben wird. Erwartet wird, dass der Anstieg im Jahresvergleich mit +8,8% noch höher ausfallen wird als im Mai, der mit +8,5% bei seiner Veröffentlichung am 10. Juni die Märkte entsetzte. Wichtig für die US-Notenbank ist die Kernrate der Inflation, also der Preisanstieg ohne Energie und Lebensmittel. Hier lag der Vormonatswert bei +6%, erwartet wird nun 5,7%. Sollte dieser Wert markant tiefer liegen - unter +5% - könnte dies im Tandem mit den kollabierten Rohstoffpreisen und dem rückläufigen Verbrauchervertrauen die FED dazu bewegen, das Ausmaß der Zinserhöhung auf 0,5% zu drosseln. Sollte die Kernrate jedoch auf über 6% geklettert sein, dürfte es an den Börsen noch ungemütlicher werden. Der Ölpreis geriet gestern Nachmittag unter erheblichen Abgabedruck. Dahinter stehen zwei Nachrichten: US-Präsident Joe Biden will sich auf einer Nahostreise mit Vertretern Saudi-Arabiens und anderer OPEC Staaten treffen, um sie zu einer höheren Ölproduktion zu ermuntern. Derzeit liegt die tägliche Förderung der OPEC 1 Mio Barrel pro Tag unter den vereinbarten Quoten. Zeitgleich hat die OPEC ihre globalen Wachstumsschätzungen für 2023 von 3,5 auf 3,2% gesenkt und damit auch die von ihr erwartete Nachfrage nach dem schwarzen Gold. Diese würde ggü. 2022 lediglich um 2,7 Mio Barrel pro Tag zunehmen statt um 3,4 Mio. Soeben taxierte die IEA die globale Ölnachfrage für 2022/2023 um 240T/280T BpT niedriger auf 99,2/101,3Mio und auf erhöhte die 2022er Angebotsprognose auf 100,1 Mio. An den US-Börsen (ETR:SXR4) fiel gestern Microsoft (NASDAQ:MSFT) unangenehm auf: das Unternehmen kündigte einen leichten Stellenabbau an. Mit -4% belastete die Aktie Nasdaq, S&P und Dow Jones. Fest hingegen tendierten Luftfahrtunternehmen wegen des Preiseinbruchs am Ölmarkt. Die Fernostbörsen tendierten heute früh wenig verändert. Der STXE 600 knüpft jedoch mit aktuell -1% an die schwache US-Performance von gestern an. Der Stressabbau am Anleihemarkt setzt sich fort: deutsche Staatsanleihen bringen dem apano-Stimmungsindex einen Punkt. Aber der Auslöser hinter der markanten Entspannung an den Bondmärkten ist keine gute Nachricht, sondern grassierende Rezessionsangst! Weitere +4 kommen vom Nikkei. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.