Obwohl ein noch stärkerer US-Verbraucherpreisanstieg für den Mai gemeldet wurde als prognostiziert, stieg die Nachfrage nach langlaufenden US-Staatsanleihen weiter. In Folge des damit verbundenen Preisanstiegs sank die Rendite der 10jährigen US-Treasuries auf aktuell 1,44%, der niedrigste Stand seit Februar. Dahinter steht offenbar die Überzeugung, dass die Faktoren, welche für den jüngsten Preisschub verantwortlich waren, von vorübergehender Natur sind. Da z.B. wegen des Chipmangels weniger Neuwagen zur Verfügung standen, stieg das Interesse für und damit der Preis von Gebrauchtwagen. Dass der Renditespread zwischen zweijährigen und zehnjährigen Staatspapieren auf dem niedrigsten Stand seit vier Monaten steht, bekommt den Finanzwerten nicht. Diese bremsten ein weiteres Mal den S&P 500 aus, dem aber trotzdem dank erneut fester Tech- und Healthcarewerte ein hauchdünnes Allzeithoch gelang. Ob sich damit aber nun der S&P 500 von seinem 4240er Deckel befreien kann und zu neuen Höhen schwingt, kann wegen der anhaltenden Branchenrotation nicht garantiert werden – es müssen schlichtweg neue Gelder an die Börse fließen. Am Rande: die global zu beobachtende Rotation führt auf Indexebene zu hoher Stabilität, was zur Folge hat, dass die Volatilität mittlerweile wieder auf dem niedrigem vor Covid-Level steht. Die gesunkenen Anleiherenditen riefen gestern wieder die Long/Short-Trader auf den Plan, welche „Growth vs Value“ via Nasdaq 100 und Russell 2000 umsetzen, weshalb die US-Nebenwerte den Tag im Minus beendeten. Chinesische Aktien verloren heute mit -1% etwas deutlicher. Die Kreditnachfrage in China lässt nach, was ja ganz im Sinne der Zentralbank PBoC ist. Noch wird das Wachstum dadurch nicht beeinträchtigt dank kräftiger Auslandsnachfrage nach chinesischen Gütern. Sollte sich diese beruhigen, muss beobachtet werden, ob Chinas Kreditversteifung nicht zu viel von der wirtschaftlichen Dynamik abwürgt. Die Autoverkäufe sind in China im Mai um 3% ggü. Mai 2020 gefallen. Es wurden 2,13 Mio Fahrzeuge verkauft, insgesamt bislang 10,88 Mio seit Januar, 36% mehr als im Vorjahr. NEVs setzten ihr hohes Momentum fort mit 217T verkauften Einheiten. Christine Lagarde äußere sich gestern so relaxt wie von den Investoren erhofft. Die EZB erhöhte die Wachstumsprogose für den Euroraum von 2021-2023 auf 4,6%/4,7%/2,1% (zuvor: 4,0%/4,1%/2,1%). Die Inflation wird nun bei 1,9%/1,5%/1,4% gesehen (bislang 1,5%/1,2%/1,4%). Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.