Die US-Verbraucherpreise stiegen wie erwartet im Juli um 0,2%. Im Vergleich zum Vorjahr betrug die Veränderung 2,9%, das ist die niedrigste Steigerungsrate seit März 2021. Die US-Börsen (ETR:SXR4) reagierten positiv, wenn auch nicht mehr so überschwänglich wie am Vortag. Denn der positive Überraschungseffekt fehlte und das Zahlenwerk schaffte es nicht, die Wahrscheinlichkeit für einen 0,5% -Zinsschritt der Fed im September zu erhöhen. Für mich erheblich wichtiger werden ohnehin die heute anstehenden Daten. Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und ein Update des Arbeitsmarktes müssen beweisen, dass die US-Wirtschaft nicht weiter Richtung Rezession schlittert. Mit anderen Worten: die Werte dürfen gerne besser ausfallen als prognostiziert, auch auf die Gefahr hin, dass die Fed dann nur um 0,25% senkt. Viel negativer wäre für mich der Hinweis auf eine weitere Abkühlung der US-Wirtschaft, denn das könnte vom Markt so interpretiert werden, dass die Fed „hinter der Kurve“ sei, also den richtigen Zeitpunkt verpasst hätte, die Zinszügel zu lockern.
Das Researchinstitut BMI geht davon aus, dass die Bank of Japan nach den Marktturbulenzen in unmittelbarer Folge auf ihre letzte Zinserhöhung von ihrem ursprünglichen Ziel abrücken wird, die Zinsen dieses Jahr auf 0,75% zu erhöhen. Stattdessen würde sie 2024 nur noch einen Step von 0,25% auf 0,50% gehen. Für das nächste Jahr erwartet BMI dann noch einen einzigen weiteren 0,25%-Schritt auf dann vorerst finale 0,75% zum Jahresende 2025. Das japanische BIP ist in Q2 ggü. Q1 um 0,8% gewachsen, das war nicht nur höher als die laut einer Reutes-Umfrage erwarteten +0,5%, sondern insbesondere auch eine erfreuliche Wende nach dem 0,6%-Rückgang in Q1. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die Wirtschaftsleistung jedoch weiter, wobei sich der Rückgang von -0,9% auf -0,8% leicht verbesserte. Ein Senior-Analyst des Japan Center for Economic Research äußerte bei CNBC die Hoffnung, dass es Japan gelingt, für das Gesamtjahr ein Wachstum zu erzielen. Da er von einer Yen-Befestigung zum USD ausgeht infolge der Verengung des Zinsdifferenzials – die FED senkt, die BoJ erhöht die Zinsen - geht er jedoch davon aus, dass dies den Wert der Exporteinnahmen des Landes negativ beeinflussen wird. Deshalb seien die Wachstumserwartungen des BIP nicht sonderlich hoch. Er glaubt, dass sich die Bank of Japan mit ihren Zinserhöhungen vor allem neuen Handlungsspielraum schaffen will für künftige Herausforderungen.
Die chinesischen Einzelhandelsumsätze stiegen im Juli um 2,7% im Vergleich zum Vorjahr. Das war etwas besser als prognostiziert. Unter Ausklammerung der Autoverkäufe betrug der Zuwachs im Einjahresvergleich 3,6% nach +3% per Ende Juni. Restaurantumsätze legten um magere 3% zu, der niedrigste Zuwachs seit Covid. Anschaffungen für Haushaltsgeräte und Möbel waren sogar leicht rückläufig. Die Ausgaben für Sport- und Freizeitgüter kletterten hingegen mit +10,7% kräftig. Die urbane Arbeitslosenquote stieg von 5% im Juni auf 5,2%. Die Industrieproduktion legte um 5,1% zu, das lag marginal unter den Schätzungen. Innerhalb der sogenannten Fixed Asset Investments, die mit +3,6% langsamer wuchsen als erwartet, verschlechterte sich die Subkomponente Real Estates (Immobilien) weiter. Per Ende Juli betrug dort der diesjährige Rückgang 10,2% nach -10,1% per Ende Juni.
Im Tandem mit den guten Vorgaben aus USA und Fernost klettert der STXE 600 aktuell auf den höchsten Stand seit Anfang August.
Wir sind seit Ende der letzten Woche mit netto 85% hoch positioniert. Der aktuelle APX-Stand gibt heute grünes Licht für eine weitere Aufstockung bis auf das Maximum von 95%. Ob wir das aber umsetzen, entscheiden wir nach den heutigen US-Daten. Wir denken zudem über eine erste kleine Vola-long Position nach. Der VIX ist zurück auf 16 – vor einer Woche 39. Das ist zwar immer noch etwas zu hoch, aber als kurzfristige Notfallabsicherung für die akuten geopolitischen Risiken diskutabel.
APX: Kupfer +4, EM-Aktien -1, S&P +3.