Die enttäuschenden Umsätze im chinesischen Einzelhandel schlugen gestern auf die europäischen Indizes durch. Denn die beiden Schwergewichte aus dem Luxusgütersegment, LVMH (PA:LVMH) und Kering (PA:PRTP), verloren ca. 4% wegen aufkommender Bedenken über die Kaufbereitschaft der wichtigen Kundschaft aus dem Reich der Mitte. Ohnehin - aber das ist ein eher perspektivisches Thema - stellt sich die Frage, ob Luxuskonsum von der kommunistischen Regierung in Peking nicht auch eines Tages öffentlich angeprangert wird. Die zweite schwache Branche im STXE 600 waren die Versorger. Hier belastete u.a. das Vorhaben Spaniens, die Steuern auf Strom abzusenken, um den Preisanstieg abzubremsen. Der Pferdefuß: dies soll gegenfinanziert werden, indem die zukünftigen Gewinne von Unternehmen wie Iberdrola (MC:IBE) und Endesa temporär (?) beschnitten werden. Laut Branchenverband VDMA klagen 81% der deutschen Maschinenbaufirmen über merkliche bis gravierende Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten. Probleme bereiteten sowohl fehlende Komponenten als auch die Logistik. Freilich bleiben die Produktionsprognosen mit +10% in 2021 und +5% für 2021 weiterhin auf hohem Niveau. Während in den USA die Kurse nach Xetra-Schluss anzogen – hier stimulierte insbesondere Microsofts Ankündigung über ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 60 Mrd USD - verzeichneten in Asien die meisten Börsenplätze heute früh erneut Verluste. In China belasteten weiterhin die gestern hier aufgezählten Themen. Der Handel in Anleihen von Hengda Real Estate Group – das ist die wichtigste Tochter von Evergrande – wurde nach einer Ratingherabsetzung für heute ausgesetzt. Das ist ein weiteres Indiz, dass ein „Default“ (Zahlungsausfall) oder eine Restrukturierung bevorsteht. Während Chinas Ratingagentur CCXI Evergrande immer noch mit AA (!) bewertet, hat S&P das Unternehmen diese Woche von CCC auf CC herabgestuft, also als Ausfall gefährdet. Der Index für in USD begebene chinesische High Yield – Anleihen steht nun auf dem niedrigsten Stand seit April 2020. Der STXE 600 eröffnet heute freundlich. Schwächster Sektor ist Bergbau, nachdem China erneut Verkäufe von Industriemetallen aus seinen Lagerbeständen angekündigt hat. Kering und Iberdrola verzeichnen heute früh weitere Kursrückgänge. Der apano-Stimmungsindex verliert 3 Punkte wegen den zu schnell anziehenden Renditen im Euroraum und gewinnt 2 Punkte, weil das Risk off – Metall Gold verliert. Das liegt jedoch am Renditeanstieg und ist daher nicht positiv zu interpretieren. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
