Gestern um 20:00 MEZ bekundete Jerome Powell auf einer vom Wall Street Journal organisierten Konferenz erneut den unerschütterlich festen Willen der US-Notenbank, die Inflation wieder unter Kontrolle zu bringen, auch wenn dies das Wirtschaftswachstum etwas abbremsen und die Arbeitslosenrate um ein paar Ticks belasten könne. Wenn nötig ginge sie auch über das Ziel einer neutralen Geldpolitik hinaus, würde dann also die Zügel so weit anziehen, dass es kontraktiv wäre. Es hat dem US-Handel nicht geschadet, die Aktienmärkte schlossen auf Tageshoch. Heute früh zeigen sich die Anleger jedoch etwas nachdenklicher, die US-Futures kommen leicht zurück. Da auch aus Asien keine frischen Kaufimpulse kommen, treten zur Stunde die Börsen in Europa auf der Stelle. Gefragt sind Versorger (NYSE:XLU) und Ölaktien (NYSE:XLE). Finanz-, Bergbau- und Technologiewerte zeigen sich schwächer. Als Sektor gesucht ist Clean Energy (NASDAQ:ICLN), wobei ein Sonderfaktor stimuliert: Siemens Energy (ETR:ENR1n) erwägt, Siemens Gamesa (BME:SGREN) mittels Abfindungsangebot an die Aktionäre aufzukaufen und dann von der Börse zu nehmen. Dass beide Aktien steigen – was im Falle einer Übernahme ungewöhnlich ist – belegt, dass mit Synergieeffekten durch die Übernahme gerechnet wird. Im Windschatten steigt auch Vestas (ETR:VWSB) kräftig. Unter Druck hingegen Aktien von Essenslieferdiensten. Der Ölpreis klettert heute deutlich, ein Argument dafür ist der gestern Abend von API gemeldete Rückgang der US-Erdöllagerbestände um 2,5 Mio Barrel. In Großbritannien hat sich die Inflation im April auf Jahressicht von 7 auf 9% bzw. um 2,5% ggü. März beschleunigt. Nach dem Treffen von chinesischen Regierungsvertretern mit Vertretern der Top-Technologieunternehmen kündigte Vize-Premier Liu He heute Unterstützung für den Sektor und für neue Börsengänge, auch im Ausland, an. Zudem solle die weitere Entwicklung in Schlüsseltechnologien gefördert werden. Laut CNBC warnen die Analysten aber davor, zu glauben, dass Chinas Regulierer eine Kehrtwende vollziehen. Viel zu groß sei die Angst, dass die Big Techs einerseits den Wettbewerb verzerren und andererseits einen zu großen politischen Einfluss bekommen könnten. Trotzdem scheint der Höhepunkt der Schikanen fürs Erste erreicht. Der Hang Seng Tech Index schloss heute mangels überraschender News nach dem gestrigen 5,8%-Anstieg knapp behauptet. Leicht belastete die chinesischen Börsen, dass sich zwar in Shanghai die Lage den vierten Tag in Folge verbessert, dafür aber in Peking die Covid-Zahlen steigen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.