Im zweiten Anlauf hat es geklappt: der S&P 500 schloss oberhalb seines seit April bestehenden Abwärtstrends und erstmals seit April – ebenso wie Nasdaq und Dow - oberhalb seines 50-Tage-Durchschnitts. Das darf nicht überbewertet werden, da die Linie fällt, ist die Hürde immer tiefer gelegt worden. Aber immerhin. Auch der Nikkei 225 deutet auf zuversichtlichere Investoren hin: er überwand heute die vierte für uns relevante Zeitlinie. Das Überwinden des Langfristtrends (200 Tage) bringt +2 Punkte im apano-Stimmungsindex. Europa erlebte gestern unter Führung des DAX einen fulminanten Nachmittag. Der Nachrichtendienst Reuters hatte berichtet, dass ihm Informationen zugespielt worden seien, dass Gazprom (MCX:GAZP) planmäßig ab Donnerstag Nord Stream 1 wieder in Betrieb nähme, wenn auch zunächst mit verminderter Kapazität. Die Geschwindigkeit des Anstiegs – der DAX sprang in Minuten um zwei Prozent – und das, noch bevor die Nachricht offiziell durchsickerte, zeigt zwei Tatsachen. Erstens genau das, worüber ich gestern geschrieben habe: die Fondsmanager sind massiv abgesichert und es liegt extrem viel Geld bereit, um einzusteigen. Zugleich besteht die Sorge, abgehängt zu werden. Deshalb wurde das Gerücht massiv gekauft. Zweitens, und das ist ärgerlich: der Kursanstieg war bereits abgehakt, als die Nachricht publik wurde. Ich hatte in Dauerschleife alle relevanten Medien nach einer Headline abgesucht – die erste kam von vwd, und das war fast 10 Minuten nach dem erfolgten Sprung. Das zeigt: manche Adressen werden exklusiv vorab informiert! Putin erklärte, dass „Gazprom seine Verpflichtungen vollständig erfüllen werde“. Dies sei jedoch abhängig von den gewarteten Turbinen. Seine Worten ist zu entnehmen, dass die Liefermenge (zunächst) wohl deutlich unter der möglichen Kapazität liegen wird. An Europas Börsen herrscht weiterhin Erleichterung, dass – unter der Voraussetzung, das Gas fließt wirklich wieder – eine tiefe Rezession vermieden werden kann. Dies lässt sich direkt an den stark gesunkenen Creditspreads ablesen (+3 im apano-Stimmungsindex). Nun warten die Investoren auf das für heute Abend anstehende Ergebnis des Vertrauensvotums über Draghi. Seiner heutigen Rede im Senat ist zu entnehmen, dass er wohl doch im Amt bleiben will. Die Zahlen von Netflix (NASDAQ:NFLX) waren besser als befürchtet, wovon der Nasdaq-Future profitiert. VDAX und span. Staatsanleihen steuern im Stimmungsindex weitere +3 Punkte bei. Der Indexstand empfiehlt uns eine etwas offensivere Positionierung. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
