Die auf unbestimmte Zeit verlängerte Stationierung von russischen Truppen in Belarus ist natürlich eine psychologische Belastung. Das Großmanöver war ja am 20. Februar zu Ende gegangen und der dann beginnende Abzug wäre ein Deeskalationssignal gewesen. Aber obwohl die Drohkulisse unverändert bestehen bleibt, glaube ich weiterhin nicht, dass Moskau eine großflächige Invasion plant. Jedoch gehe ich wie schon mehrfach hier ausgesprochen davon aus, dass das eigentliche Ziel die Annexion des Donbass ist, umgesetzt in drei Schritten: zunächst Anerkennung der Souveränität, dann der Antrag auf Annexion durch die Separatisten und schließlich dessen Annahme. Die um weite Teile der Ukraine stationierten russischen Truppen würden die ukrainische Armee binden und so verhindern, dass die Ukraine mit einem militärischen Großeinsatz den Besitz des Donbass verteidigt. Alternatives Sekundärziel sind umfangreiche Zugeständnisse der NATO. Die Börsen hoffen heute, dass das kurzfristig anberaumte Treffen zwischen Biden und Putin eine Annäherung bringt. Bislang zeigen die Kontrahenten keinerlei Kompromissbereitschaft, beide Seiten spulen gebetsmühlenartig die immer gleichen Argumente und Forderungen ab. Im Fazit achten wir weiterhin insbesondere auf Meldungen aus der Ostukraine: damit das „Drehbuch“ des Kreml funktioniert, müsste eine massive Bedrohung der russischen Bevölkerungsgruppe vorliegen bzw. eine solche inszeniert werden. Und tatsächlich verbreiteten die Separatistenführer in den letzten Tagen über die russischen Medien eine Vielzahl solcher Fake (?) - News . Umso wichtiger war es, dass sich Macron und Selenskyj gestern einig waren, dass die ukrainischen Soldaten äußerste Zurückhaltung üben, um Putin keinen motivierenden Anlass zu liefern, seinen „Schutzmantel“ auszubreiten und die Republiken als souveräne Staaten anzuerkennen. Medial im Schatten stehend aber geopolitisch ebenfalls wichtig ist die Annäherung im iranischen Nukleardeal. Der apano-Stimmungsindex hat über die letzte Woche 24 Punkte eingebüßt. Insbesondere die Aktienindizes sowie die Risiko-Leitwölfe Creditspreads und Volatilität haben zu dem Einbruch beigetragen. Stabilisierende Auswirkungen hatten der Shanghai Composite Index, die Erholung der Kurse der 10y US-Staatsanleihen und der Preisanstieg von Kupfer. Hinter dem Preisanstieg bei Rohstoffen und Langläufern stecken jedoch Kapital-Fluchtbewegungen. Wir haben letzte Woche den ohnehin moderaten Investitionsgrad weiter reduziert. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.