Dass meine Warnung von gestern früh vor den Folgen des US-Renditeanstiegs bereits wenige Stunden später an den Börsen Realität werden würde, habe ich nicht erwartet. Auslöser der Turbulenzen waren gute Konjunkturdaten – die Auftragseingänge für langlebige Güter stiegen im Januar um 3,4% (Prognose +1%) und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank auf 730T (Prognose 845T) - sowie die schwache Nachfrage nach 7-jährigen US-Staatspapieren. Hier waren 62 Mrd USD in einer Auktion angeboten worden. Der Sprung der 10y-Trasuries auf 1,60% nach 1,36% am Mittwoch schüttelte die Märkte durch – die Begründung dafür lieferte ich im gestrigen Blog. Zwar kam es dann im weiteren Sitzungsverlauf zu einer Beruhigung am Anleihemarkt, bei Aktien, Metallen und Kryptowährungen wurde der Schaden jedoch nicht eingegrenzt. Asien machte den Ausverkauf mit voller Wucht mit. Europa versucht derzeit eine Gegenbewegung. Die Situation erinnert an Ende Januar: auch da herrschte am Freitag hohe Nervosität und Abgabebereitschaft - nur, um dann umso euphorischer am Montag in den Februar zu starten. Auch Ende Januar war der apano-Stimmungsindex, der das aktuelle Sentiment der globalen Anleger widerspiegelt, um ca. 20 Punkte abgestürzt und damals wie heute wurden die viel beachteten und daher relevanten 50-Tage-Durchschnitte bei S&P 500 und STE 600 getestet. Da der „Rentencrash“ seine Ursache in Konjunkturoptimismus hat, muss er derzeit kein Anlass zu übertriebener Vorsicht sein – noch ist die aktuelle Höhe der Renditen undramatisch. Für die von uns betreuten beiden Fonds werden wir mit größeren Entscheidungen abwarten, wie am Montag der März startet. Heute ist an den Börsen die dritte Gruppe gesucht: die beiden defensiven Branchen Verbrauchsgüter und Versorger. Während die Techwerte sich weiterhin als die Verlierer der Zinsanpassung präsentieren und die Zykliker zuletzt vielleicht etwas zu forsch marschiert sind, wird wie immer die Stabilität der „Langweiler“ an volatilen Tagen gesucht. Vielleicht gibt es dort auch ein wenig Nachholbedarf. Auf jeden Fall haben die Investoren nun einen Pflock in den Boden gerammt: offenbar sind Renditen oberhalb von 1,50% für 10y US-Treasuries die derzeitige Schmerzgrenze. Um höhere Renditen zu akzeptieren, muss sich die reale Situation der globalen Konjunktur aufhellen. Die hohen Preise, die für Fantasie und Hoffnung bezahlt wurden, waren nur so lange unkritisch vertretbar, wie Geld dank negativer Realzinsen praktisch gratis verfügbar war.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.