Die stimulierende Wirkung aus dem Nvidia-Report ebbte im Laufe des Freitagshandels ab. Nach einem intraday-Zugewinn von weiteren 4,5% setzten Gewinnmintahmen ein, welche die Aktie kurz in die Verlustzone drückten, bevor es dann im weiteren Verlauf wieder zu ein paar Anschaffungskäufen kam. Diese gab es jedoch auf Ebene des Nasdaq 100 nicht, der Index schloss leicht im Minus auf Tagestief, was auch den S&P 500 ausbremste. Heute früh setzten sich via US-Futures die leichten Abgaben weiter fort. Beides zusammen belastete die Marktstimmung in Fernost. In Hongkong gingen die Kurse um ca. 0,5% zurück, Südkorea verlor 0,8%. In Festlandchina fielen nach der 9-Tage Rallye die Indizes um ca. 1%. Australien schloss behauptet. In Japan holten die Kurse nach dem Feiertag die Nvidia-Rally nach, aber weniger, als am Freitag bereits offshore vorgekauft worden war. Deshalb präsentieren sich die ETFS auf Topix und Nikkei heute früh etwas schwächer. Cathie Wood teilte am Wochenende mit, dass sie am Freitag ihre Positionen in Taiwan Semiconductors reduziert habe und auch bei Nvidia (NASDAQ:NVDA) weiter verkauft habe. Beide Unternehmen sind nicht mehr unter ihren Top 10 – Positionen. Stattdessen setzt sie mehr auf kleinere Firmen des KI-Sektors. Freilich ist der ARK Fonds bereits seit vielen Monaten dabei, seine Nvidia-Bestände abzubauen.
Der STXE 600 startet mit aktuell -0,3% zögerlich in die neue Woche. Unter hohem Abgabedruck und auf neuem 2024er Jahrestief steht mit -1,75% erneut der Sektor Basisrohstoffe. Auch die Versorger (NYSE:XLU) fallen auf einen neuen Jahrestiefstand, die kleine Sektor-Rallye vom Freitagnachmittag wurde schnell wieder ausradiert. Schwächer auch Nahrungsmittel, Energiewerte (NYSE:XLE) und Automobile. Robust präsentieren sich hingegen Versicherer, Gesundheit und Technologie. Unter den Einzelwerten ist SAP (ETR:SAPG) gesucht, die Softwareschmiede profitiert von einer Morgan Stanley-Kaufempfehlung. Am hinteren Ende notieren mit Glencore (LON:GLEN) und Rio Tinto (LON:RIO) zwei Rohstoffkonzerne. Beide leiden weiter unter ihren verhaltenen Reports der Vorwoche.
Das lustlose Geplänkel kann durchaus bis morgen Nachmittag anhalten: die Marktteilnehmer warten auf die nächsten wichtigen Daten zur Inflation. Der für die US-Notenbank relevanteste Wert – der Core PCE Index – wird morgen veröffentlicht. Prognostiziert wird für den Januar ein Anstieg um 0,4% ggü. Dezember. Das wäre der stärkste Anstieg seit einem Jahr. Freilich stehen hinter den hohen Schätzungen teilweise temporäre bzw. Einmaleffekte. So hat sich der Präsident der New Yorker FED, John Williams, im Vorfeld bereits entsprechend entspannt geäußert. Die hohen Inflationswerte im Januar seien „sicher nur ein Ausrutscher“. Trotzdem will auch er so wie die anderen FED-Mitglieder weitere Anzeichen sehen, dass sich diese Hoffnung erfüllt. Deshalb wird die US-Notenbank nach seinen Worten erst „später in diesem Jahr“ voraussichtlich damit beginnen, die Zinsen zu senken. Ob damit bereits der Juni als Starttermin gemeint ist, auf den die Marktteilnehmer derzeit vorrangig setzen, geht aus der Aussage nicht hervor. Zusätzlich zu den US-Werten stehen aber auch Preisdaten aus Europa, Japan und Australien an. Mit dem allmählichen Ende der Berichtssaison rückt das Thema "Preisentwicklung" wieder eindeutig in den Vordergrund und wird abgesehen von der Geopolitik vorerst wieder zum wichtigsten Treiber der Kurse.
Die US-Renditen sind seit Freitag wieder gesunken, zehnjährige Titel werfen mit 4,23% zwölf Basispunkte weniger ab als am Freitagmorgen. Möglicherweise fanden ein paar Rebalancing-Operationen aus den Aktienmärkten statt. Trotzdem ist die Entwicklung erstaunlich vor dem Hintergrund, dass JPMorgan (NYSE:JPM) zeitgleich die Renditeschätzung per Jahresende 2024 nach oben setzte. Von den niedrigeren US-Zinsen profitiert der Goldpreis, der seit seinem Tief vom Freitag ein Prozent zulegen konnte. Den APX kostet diese Entwicklung zwei Punkte.